Ausland

Spanien hat einem Schiff mit Waffen für Israel die Erlaubnis verweigert, in einem spanischen Hafen anzulegen. „Das ist das erste Mal, dass wir das getan haben, denn es ist das erste Mal, dass wir ein Schiff mit Waffen für Israel entdeckt haben, das in einem spanischen Hafen anlegen möchte“, sagte Spaniens Außenminister Jose Manuel Albares gestern.

Dies werde in Zukunft für jedes Schiff gelten, das Waffen nach Israel transportiere und in einem spanischen Hafen anlegen wolle. Das Außenministerium werde solche Zwischenstopps aus einem „offensichtlichen Grund“ systematisch ablehnen, fuhr er fort. Der Nahe Osten brauche „nicht mehr Waffen, er braucht mehr Frieden“.

Spanien, das seine Waffenverkäufe an Israel ausgesetzt hat, gehört zu den schärfsten Kritikern in Europa am israelischen Vorgehen im Gazastreifen. Die spanische Regierung will zudem eine Anerkennung eines Palästinenserstaates und versucht, andere europäische Staaten dafür zu gewinnen.

Zwei der nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober in Israel entführten thailändischen Geiseln sind tot. Das teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari gestern mit. Die beiden Männer, die als Landarbeiter beschäftigt waren, seien bereits an dem Tag des Überfalls getötet worden, sagte er.

Ihre Leichen befänden sich in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Das israelische Außenministerium habe die Familien der Toten informiert. Hagari sagte, am 7. Oktober seien 39 thailändische Staatsbürger ermordet und 31 in den Gazastreifen entführt worden.

Die Hamas und ihre Unterstützer hatten bei einem Angriff am 7. Oktober nicht nur etwa 1.200 Menschen ermordet, sondern auch etwa 230 Frauen, Männer und Kinder entführt. 105 von ihnen kamen nach einer Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas nach knapp zwei Monaten frei. Das Schicksal der übrigen Geiseln ist unklar. Etwa 100 von ihnen dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein.

Der Gouverneur des US-Bundesstaates Texas, Greg Abbott, hat einen ehemaligen US-Soldaten begnadigt, der wegen Mordes an einem Teilnehmer einer Black-Lives-Matter-Demonstration zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden war.

Das texanische Recht schütze umfassend das Recht eines Jeden auf Selbstverteidigung, was weder von einer Geschworenenjury noch von einem progressiven Staatsanwalt außer Kraft gesetzt werden könne, teilte der Republikaner Abbott gestern zur Begründung mit. Zuvor hatte ein zuständiger Ausschuss die Begnadigung empfohlen.

Der brutale Tod des Schwarzen George Floyds hatte im Frühjahr 2020 die Black-Lives-Matter-Bewegung ausgelöst. Es kam damals zu landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus. Während einer der Demonstrationen in Austin erschoss der ehemalige Soldat einen 28 Jahre alten Teilnehmer.

Er sagte damals vor Gericht aus, dass er mit seinem Fahrzeug in eine Demonstration geraten sei. Er habe das Feuer eröffnet, nachdem das Opfer ein Gewehr auf ihn gerichtet habe. Sowohl der Schütze als auch das Opfer sind weiß.

Zeugen berichten andere Situation

Zeugenaussagen zeichneten ein anderes Bild. Demnach soll das bewaffnete Opfer versucht haben, den Mann davon abzuhalten, mit seinem Auto in die Menge zu fahren. Der ehemalige Soldat wurde schließlich vergangenes Jahr zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Nachträglich veröffentlichte Gerichtsakten zeigten der „Washington Post“ zufolge, dass der Schütze regelmäßig rassistische Bilder und bedrohliche Inhalte in sozialen Medien verbreitet habe.

Fall erinnert an Rittenhouse-Freispruch

Der Fall erregte in den USA Aufmerksamkeit, weil sich unter anderem der rechte Talkmaster Tucker Carlson in seiner damaligen Sendung auf Fox News zu Wort meldete und den Freispruch des ehemaligen Soldaten forderte.

Der Fall erinnert an den Freispruch von Kyle Rittenhouse. Bei Protesten in Kenosha im Bundesstaat Wisconsin hatte der damals 17-Jährige im Sommer 2020 zwei weiße Männer mit einem Sturmgewehr erschossen und eine weitere Person verletzt. Er berief sich im Prozess gegen ihn auf sein Recht zur Selbstverteidigung und wurde freigesprochen.

Die Außenministerinnen und -minister von 13 Staaten warnen laut einem Medienbericht Israel in einem Brief vor einer umfassenden Militäroffensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen und fordern außerdem mehr Hilfe für die palästinensische Bevölkerung.

Alle Staaten der Gruppe sieben großer Industrienationen (G-7) haben das vierseitige Schreiben von Mittwoch laut „Süddeutscher Zeitung“ (Freitag-Ausgabe) unterzeichnet – bis auf die USA.

In dem Brief an den israelischen Außenminister Israel Katz, der der „SZ“ vorlag, betonen die Ministerinnen und Minister demzufolge zunächst das Selbstverteidigungsrecht Israels und verurteilen den Terrorangriff der Hamas und anderer Islamisten vom 7. Oktober.

Zugleich fordern sie die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu aber deutlich auf, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um die verheerende und sich verschlimmernde humanitäre Krise im Gazastreifen zu lindern.

Öffnung aller Grenzübergänge gefordert

Ebenso verlangen sie dem Bericht zufolge von Israel, alle Grenzübergänge in den Küstenstreifen für Hilfsgüter zu öffnen, einschließlich des Übergangs zu Ägypten in Rafah. Israels Armee war vor gut einer Woche trotz scharfer internationaler Warnungen von Osten nach Rafah vorgerückt.

Seitdem kontrolliert die Armee auch den palästinensischen Teil des Gaza-Grenzübergangs nach Ägypten. Der wichtige Grenzübergang ist seither für humanitäre Hilfsgüter gesperrt. Israel und Ägypten machen einander gegenseitig dafür verantwortlich.

Das Schreiben haben laut „SZ“ die Außenministerinnen und -minister der G-7-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada unterzeichnet, zudem ihre Kolleginnen und Kollegen aus Australien, Dänemark, Finnland, den Niederlanden, Neuseeland, Südkorea und Schweden.

US-Präsident Joe Biden untersagt die Freigabe einer Tonaufnahme einer Befragung zur Affäre um geheime Regierungsdokumente in seinen Privaträumen. Er mache dafür von seinem Exekutivprivileg Gebrauch, hieß es in einem Brief des Weißen Hauses an Mitglieder des Kongresses am Mittwoch. Es gebe keine Notwendigkeit für die Freigabe, und es sei vermutlich das Ziel, diese „zu zerhacken, zu verzerren und für parteipolitische Zwecke zu verwenden“. Eine Mitschrift der Befragung, das Sonderermittler Robert Hur führte, wurde bereits veröffentlicht.

Das Exekutivprivileg ermöglicht es dem US-Präsidenten, Informationen vor Untersuchungen des Kongresses oder der Justiz unter Verweis auf die nationale Sicherheit zurückzuhalten.

Republikaner gegen Justizminister

Hintergrund sind Versuche der Republikaner im US-Repräsentantenhaus, US-Justizminister Merrick Garland wegen Missachtung des Kongresses vor Gericht zu bringen. Sie hatten von ihm gefordert, eben jene Tonaufnahme zur Verfügung zu stellen. Garland lehnte das ab. Bidens Brief dürfte ihn nun entlasten.

Sondermittler Hur hatte Biden im Oktober befragt, um den Fund geheimer Regierungsunterlagen in dessen privaten Räumen zu untersuchen. Der Austausch diente als Grundlage für einen Untersuchungsbericht, der am Ende zwar keine strafrechtliche Anklage gegen Biden gerechtfertigt sah, den US-Präsidenten jedoch als „wohlmeinenden älteren Mann mit einem schlechten Gedächtnis“ bezeichnete, was zu Fragen nach Bidens Eignung für das Präsidentenamt führte.

Ukraine-Krieg

Der mehr als 16 Stunden andauernde Fliegeralarm in Charkiw ist in der Nacht in den meisten Teilen der Region aufgehoben worden.

Laut dem Regionalgouverneur Oleh Synjehubow haben zuvor mindestens fünf Drohnen Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, angegriffen. Ihor Terechow, der Bürgermeister der Stadt, teilt mit, dass ein Stadtteil getroffen worden sei und es einen Brand gegeben habe.

Nach Angaben des öffentlichen Rundfunksenders Suspilne galt in Charkiw für mehr als 16,5 Stunden ein Fliegeralarm, so lange wie noch nie seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022.

Wegen der schweren Schäden an Kraftwerken und Umspannwerken in der Ukraine rechnet die Regierung mit monatelangen Stromabschaltungen. Erst ab August oder September sei mit einer Verbesserung zu rechnen, sagte Jurij Bojko, Berater des Ministerpräsidenten und Aufsichtsrat beim Versorger Ukrenerho, gestern in Kiew.

Wie gestern gab es auch gestern regional gestaffelte Abschaltungen, um Strom zu sparen. Auch Teile der Hauptstadt Kiew waren betroffen. Durch die Raketenangriffe Russlands habe das Stromnetz großen Schaden genommen, sagte Bojko.

„Um das Stromsystem im Gleichgewicht zu halten und Unfälle zu vermeiden, waren die Disponenten gezwungen, außerordentliche Maßnahmen zu ergreifen und den Verbrauchern den Strom abzuschalten.“ Bei dem kalten Wetter derzeit sei der Verbrauch hoch. Im Spätsommer werde der Verbrauch niedriger sein; zudem gebe es mehr Solarenergie.

Vermehrt Angriffe auf Energieanlagen

Im Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte die russische Armee im März und April gezielt Kraftwerke, Umspannwerke und Stromleitungen aus der Luft beschossen. Die Produktionskapazität sank nach offiziellen Angaben um 44 Prozent. Die Stromproduktion aus Kohlekraftwerken ging fast vollständig verloren.

Auch Wasserkraftwerke am Dnipro wurden beschädigt. Die Aussichten auf rasche Reparaturen sind schlecht. Die Stromproduktion aus Kernkraft funktioniert weitgehend. Auch Energieimporte aus Nachbarländern reichen nicht immer aus, die Lücke zu schließen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte zudem vor Gefahren durch russische Raketenangriffe auf das Gastransportsystem. Attacken auf die Gasinfrastruktur in der Westukraine stellten eine Gefahr für alle in Europa dar, „nicht nur für uns, sondern auch für unsere Nachbarn. Dagegen müssen wir gemeinsam vorgehen“, sagte Selenskyj gestern in seiner allabendlichen Videobotschaft.

Inland

Der Nationalrat hat seine Plenarwoche gestern Abend mit der Zuweisung diverser Gesetzesanträge abgeschlossen. Eingebracht worden waren einige Gesetzesentwürfe, etwa für die Förderung von Ambulanzen für von Gewalt Betroffene. Förderverträge des Bundes mit Betreibern von Gewaltambulanzen sollen ab September möglich sein.

Die Leistungen sollen kostenlos und nicht von einer Anzeige abhängig sein. „Die Dokumentation der Spuren kann in einem, auch zu einem späteren Zeitpunkt stattfindenden, Gerichtsverfahren als Beweismittel verwendet werden und verkürzt das von Opfern oftmals als retraumatisierend empfundene Verfahren“, so Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

„Berufsverbrecher“ werden als NS-Opfer anerkannt

Einen weiteren Initiativantrag haben ÖVP, Grüne und SPÖ eingebracht. Damit soll des Opferfürsorgegesetzes novelliert werden. „Berufsverbrecher“, „asoziale“ und „kriminelle“ KZ-Häftlinge sollen als NS-Opfer anerkannt werden. Allerdings handelt es sich dabei nur um eine symbolische Geste. „Denn wir müssen davon ausgehen, dass es keine Überlebenden mehr gibt“, so die gedenkpolitische Sprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, in einer Aussendung.

Die Anträge werden nun in den zuständigen Ausschüssen behandelt und wohl in einer der Juni-Plenarsitzungen beschlossen.

Dringliche Europadebatte

Ebenfalls Teil der Plenarsitzung war eine Dringliche Anfrage von NEOS, die den Parteien in der letzten Nationalratssitzung vor der EU-Wahl noch einmal die Gelegenheit gab, ihre Standpunkte zur EU kundzutun. NEOS-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger forderte die Freiheitlichen auf, ihren „Wahnsinn“ einer „Öxit-Zündelei“ zu stoppen.

Die FPÖ-EU-Kandidatin Petra Steger replizierte, dass nicht die FPÖ, sondern NEOS und andere Parteien ständig vom „Öxit“ redeten. Die FPÖ wolle nur, dass sich die EU auf die wesentlichen Fragen wie Sicherheit, Frieden und Wohlstand konzentriere.

Umwelt & Klima

Die deutsche Bundesregierung muss ihr Klimaschutzprogramm nachschärfen. Das entschied das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg gestern. Die bisher aufgelisteten Maßnahmen reichten nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen, urteilten die Richter und gaben damit zwei Klagen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) statt.

In seiner bisherigen Form erfülle das im Oktober beschlossene Programm nicht vollständig die gesetzlichen Vorgaben. Die deutsche Regierung kann in Revision gehen und die Wirkung des Urteils damit aufschieben. Dann wäre das Bundesverwaltungsgericht am Zug.

Bereits 2023 juristisch erfolgreich

Die Umwelthilfe war zuletzt schon einmal juristisch gegen die deutsche Klimapolitik vorgegangen und hatte im November 2023 einen Sieg errungen. Damals hatte das OVG Berlin-Brandenburg geurteilt, dass die Regierung ein Klimasofortprogramm in den Sektoren Verkehr und Gebäude auflegen muss. Dagegen läuft die Revision beim Bundesverwaltungsgericht.

Basis für die gestern verhandelten DUH-Klagen waren wie damals die Vorgaben des deutschen Klimaschutzgesetzes für verschiedene Sektoren zur Minderung des Ausstoßes an Treibhausgasen für die Jahre 2024 bis 2030. Zudem ist im Gesetz das Ziel verankert, diese Emissionen in ihrer Gesamtheit bis 2030 um mindestens 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Im Vorjahr waren rund 46 Prozent Minderung erreicht.

Das Klimaschutzprogramm gilt als eine Art Gesamtplan Deutschlands, um diese Ziele zu erreichen. Es listet zahlreiche Maßnahmen in den Sektoren Verkehr, Energie, Gebäude, Industrie und Landwirtschaft auf.

Wirtschaft

Das KI-Unternehmen OpenAI und das Onlineforum Reddit haben eine Partnerschaft angekündigt. „OpenAI wird Reddit-Inhalte in ChatGPT und neue Produkte einbringen und den Nutzerinnen und Nutzern helfen, Reddit-Communities zu entdecken und sich dort zu engagieren“, hieß es in einer gleichlautenden Ankündigung auf den Firmenblogs beider US-Unternehmen gestern.

Der Zugriff in Echtzeit auf die Daten von Reddit werde es den KI-Werkzeugen von OpenAI ermöglichen, „Reddit-Inhalte besser zu verstehen und zu präsentieren, insbesondere zu aktuellen Themen“. Reddit werde seinerseits KI-Werkzeuge für die Nutzerinnen und Nutzer und Moderatorinnen und Moderatoren seiner Foren einsetzen können. Zudem werde OpenAI ein Werbepartner.

Die Aktie des Online-Forums legte im nachbörslichen Handel zunächst sechs Prozent zu. Reddit hatte Anfang des Monats mit einer optimistischen Prognose bereits Anlegerinnen und Anleger erfreut. Dabei wurde auch auf die Lizenzierung von Inhalten an Spezialisten im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) verwiesen. OpenAI ist ein Partner von Microsoft.

Der Gemeinderat im deutschen Grünheide hat heute grünes Licht für die umstrittenen Tesla-Pläne zum Bau eines Güterbahnhofs gegeben. Elf der 19 Gemeinderatsmitglieder votierten für den entsprechenden Bebauungsplan. Damit kann Tesla einen Güterbahnhof östlich seines Werks bauen, über den die Fahrzeuge abtransportiert werden sollen.

Das Vorhaben ist seit Langem umstritten, unter anderem weil Wald gerodet werden muss und aus Sorge vor Umweltrisiken. Der Bebauungsplan, über den der Gemeinderat abstimmte, wurde nach viel Kritik überarbeitet, sodass weniger Wald abgeholzt werden soll als ursprünglich vorgesehen.

Demonstranten vor der Tesla Gigafactory in Grünheide (Deutschland)
Reuters/Christian Mang

Seit Wochen protestieren in Grünheide Gegner der Pläne, sie hatten mit Zelten und Baumhäusern ein Protestcamp eingerichtet.

Leichte Gewinne haben gestern beim Dow Jones Industrial für den erstmaligen Sprung über die 40.000 Punkte gereicht. Der US-Leitindex schaffte es nach verhaltenem Start mit bis zu 0,2 Prozent ins Plus und konnte dabei kurz die nächste Tausendermarke einholen, um die er zuletzt dann pendelte.

Vor allem die Werte von Boeing sowie der Supermarktkette Walmart legten kräftig zu. Die Rekordrally an den US-Börsen setzte sich damit fort. Auch an der technologielastigen NASDAQ-Börse reichten moderate Gewinne im NASDAQ 100 Index für Bestmarken.

Der Index findet auch 128 Jahre nach seiner Einführung weiterhin große Beachtung, obwohl er wegen der Gewichtung der einzelnen Werte auch häufig kritisiert wird. Die einzelnen Titel werden gemäß des Werts einer Einzelaktie gewichtet, was allgemein als nicht sonderlich sinnvoll gilt.

Medien

Die stellvertretende Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“, Alexandra Föderl-Schmid, hat aus Sicht ihres Arbeitgebers in ihren Texten für die renommierte Zeitung nicht plagiiert. Die Entscheidung fußt auf dem gestern veröffentlichten und im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellten Bericht einer externen Kommission.

Föderl-Schmid habe zwar mitunter gegen journalistische Standards verstoßen, von einem Skandal sei man aber weit entfernt, so „SZ“-Chefredakteur Wolfgang Krach.

Kochefredakteurin Judith Witter erklärte, dass die gebürtige Oberösterreicherin und langjährige „Standard“-Chefredakteurin Föderl-Schmid in die „SZ“-Redaktion zurückkehren werde. Über die Modalitäten befinde man sich in vertraulichen Gesprächen. Bis zum Abschluss dieser werde nicht darüber informiert.

Uni Salzburg: „Kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten“

Föderl-Schmid war ab Februar mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert worden. Diese betrafen einerseits ihren Umgang mit der Zitierung von Quellenmaterial in journalistischen Texten und andererseits ihre Dissertation.

Der selbsternannte „Plagiatsjäger“ Stefan Weber hatte – im Auftrag des rechtspopulistischen Portals Nius, wie sich herausstellte – die an der Universität Salzburg eingereichte Arbeit überprüft und nach eigener Darstellung „Plagiatsfragmente“ geortet. Die Uni Salzburg hatte bereits im April mitgeteilt, dass „kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten“ in ihrer 1996 eingereichten Dissertation festzustellen gewesen sei.

Die Bedeutung von Medien für die Demokratie ist gestern im Zentrum von Debatten auf dem 4Gamechangers-Festival in Wien gestanden. Bei dem Event, das von der ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe in Kooperation mit dem ORF veranstaltet wird, herrschte Einigkeit darüber, dass herkömmliche Medien unter Druck stehen. Es brauche mehr Kooperation, um dem Rückbau demokratischer Prinzipien wie auch Hass und Falschinformation zu begegnen.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann auf der Bühne beim Festival 4Gamechangers
ORF/Roman Zach-Kiesling

Auch ORF-Generaldirektor Roland Weißmann strich den Wert klassischer Medien für die Demokratie hervor. In Qualitätsjournalismus müsse investiert werden, und dieser sei nun einmal kostenintensiv, weil man breit recherchiere, um viele Meinungen abzudecken und die gesamte Bevölkerung zu erreichen.

Weißmann regte die Formulierung eines „Medienpakts 2030“ an, das gewisse Rahmenbedingungen für das Überleben des heimischen Medienmarkts definieren soll. Darin könnten etwa der ORF, die APA, der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) und der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) eingebunden werden.

Mangelnde Regulierung

Auch ProSiebenSat.1Media-COO Markus Breitenecker sprach sich für mehr Zusammenarbeit von öffentlich-rechtlichen und privaten Medien aus. Mit dem ORF funktioniere das bereits gut. Zudem kritisierte er mangelnde Regulierung von sozialen Netzwerken.

Roland Weißmann, Clemens Pig, Lou Lorenz-Dittlbacher, Andreas Wiele, Karoline Edtstadler und Markus Breitenecker
ORF/Roman Zach-Kiesling

„Klassische Medien sind massiv unter Druck, weil sich der gesamte Social-Media-Bereich nicht an die Regeln hält, auf die wir uns geeinigt haben“, so Breitenecker. „Wir müssen was tun für unseren Kontinent und auch über ein Verbot von TikTok reden.“

Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) sprach von einer „sensiblen Situation“. „Das Gefüge scheint aus dem Lot zu geraten“, man müsse wieder Vertrauen in Medien und Politik schaffen, so die Ministerin. Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) merkte an, dass große Plattformen Verantwortung übernehmen müssten.

Um TikTok, YouTube, X und Co. zu regulieren, brauche es ein gemeinsames Vorgehen auf EU-Ebene. Dass das funktioniere, habe man mit dem Digital Services Act (DSA) demonstriert. YouTube-Manager Andreas Briese versicherte, dass schädliche Inhalte „rigoros“ entfernt würden.

Zahlreiche Stiftungsrätinnen und -räte des ORF fordern den von der FPÖ in den Stiftungsrat entsandten Peter Westenthaler in einem gemeinsamen Brief auf, sein aus ihrer Sicht unternehmensschädigendes Verhalten einzustellen.

30 von insgesamt 35 Mitgliedern aus sieben Bundesländern unterschrieben den Brief, darunter Stiftungsräte von ÖVP, Grünen und NEOS. In dem Schreiben wurde Westenthaler daran erinnert, dass er gemäß ORF-Gesetz verpflichtet ist, im Interesse des ORF zu handeln.

In dem Brief kritisieren die Stiftungsräte eine Vielzahl von öffentlichen Äußerungen Westenthalers gegen den ORF und seine Beschäftigten. So habe er den ORF als „Propagandamaschine“ bezeichnet und ihm „parteipolitische Agitation“ vorgeworfen. Zudem habe er wiederholt öffentlich abfällige Bemerkungen über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getätigt. Die Unterzeichner empfahlen Westenthaler auch, sich über „Folgen von Pflichtverletzungen“ zu informieren.

Als einer von wenigen unterzeichnete Heinz Lederer, SPÖ-„Freundeskreisleiter“ im ORF-Stiftungsrat, den Brief nicht. Gegenüber der APA erklärte er das damit, dass er eine andere Art der Auseinandersetzung suche. Von der Linie der FPÖ, die auf eine Zerstörung des ORF hinauslaufe, distanziere er sich klar. Auch erachte er die Aussagen von Westenthaler als problematisch. Doch sei ein Brief samt „versteckter Klagsdrohung“ nicht der richtige Weg.

Westenthaler: „Lasse mir nicht den Mund verbieten“

Westenthaler reagierte prompt auf den Brief: „Ich bestätige den Eingang des Schreibens eines Teils des Stiftungsrates und teile Ihnen mit, dass ich mir von niemanden (sic!) den Mund verbieten lasse.“ Er stehe zu seinen Aussagen, „und auch Grün und Türkis/Schwarz im Stiftungsrat werden sich daran gewöhnen müssen, dass ich an den zahlreichen Fehlentwicklungen im ORF meine offene Meinung äußere“, so Westenthaler auf Facebook.

FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker sprang Westenthaler per Aussendung zur Seite. „Während die anderen Mitglieder dieses Gremiums seit Jahren alle negativen Entwicklungen im ORF abnicken und regungslos zur Kenntnis nehmen, arbeitet Peter Westenthaler aktiv mit Herzblut und vollem Engagement daran, den ORF wieder zu einem unabhängigen Medium zu machen, das seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag nachkommt. Dass er für dieses Engagement nun geschulmeistert werden soll, ist nicht tolerierbar“, so der FPÖ-Politiker.

Westenthaler wurde im Februar von der FPÖ in den ORF-Stiftungsrat entsandt. Der frühere FPÖ-Klubobmann löste den Anwalt Niki Haas im obersten ORF-Gremium ab. Der ORF-Redaktionsrat hatte sich zuvor gegen Westenthalers Nominierung gewehrt und die Regierung aufgefordert zu prüfen, ob diese mit dem ORF-Gesetz vereinbar sei.

Die SPÖ hatte eine Prüfung auf mögliche Unvereinbarkeiten gefordert, da das Gesetz ein Arbeitsverhältnis bei einem anderen Medienunternehmen untersagt. Westenthaler ist bei oe24.tv regelmäßig in TV-Duellen zu sehen. Auch schreibt er Kolumnen für „oe24“.

Kultur

Hollywoodstar Cameron Diaz kehrt nach jahrelanger Drehpause zurück und wird in einem gemeinsamen Film mit Jamie Foxx auftauchen. Der Streamingdienst Netflix kündigte die Actionkomödie „Back in Action“ für den 15. November an und stellte gestern erste Bilder ins Netz. „Es fühlt sich so gut an, zurück zu sein“, schrieb Diaz auf Instagram.

Unter der Regie von Seth Gordon spielen Diaz und Foxx frühere Geheimagenten, die ihren Job gegen ein ruhiges Familienleben eingetauscht haben. Doch dann werden die Eheleute enttarnt und wieder in die Welt der Spionage hineingezogen. Es spielen unter anderem auch Glenn Close, Kyle Chandler und Andrew Scott mit.

Die Dreharbeiten wurden überschattet von einer Erkrankung Foxx’. Der Oscar-Preisträger („Ray“) musste im April vergangenen Jahres nach Angaben seiner Familie wegen „medizinischer Komplikationen“ in einer Klinik behandelt werden. Der genaue Grund wurde bisher nicht bekannt gegeben. Im Juli 2023 erklärte Foxx seinen Fans in einem emotionalen Video, dass er „durch die Hölle gegangen“ sei.

Diaz war zuletzt 2014 in der Musicalverfilmung „Annie“ zu sehen – ebenfalls gemeinsam mit Foxx. Dann zog sie sich aus dem Filmgeschäft zurück. 2015 heiratete sie den Good-Charlotte-Gitarristen Benji Madden, 2019 kam Tochter Raddix zur Welt, im März 2024 folgte Sohn Cardinal.