Ausland

Die US-Regierung hat die islamistische Terrororganisation Hamas aufgefordert, einem Vorschlag über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zuzustimmen. „In den vergangenen Tagen gab es neue Fortschritte bei den Gesprächen, und derzeit liegt die Pflicht tatsächlich bei der Hamas. Es liegt ein Angebot auf dem Tisch, und sie müssen es annehmen“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, heute im Weißen aus.

Es sei längst überfällig, dass die Geiseln in der Gewalt der Hamas freikämen. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass weitere humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelange. Die Lage dort sei „katastrophal“. Jean-Pierre betonte: „Wir glauben, dass es für die Hamas jetzt an der Zeit ist, diesen Deal anzunehmen.“

US-Außenminister Antony Blinken, der aktuell in der Region unterwegs ist, sagte, Israel habe einen „sehr, sehr großzügigen“ Vorschlag gemacht. Das Einzige, was die Menschen in Gaza jetzt von einer Waffenruhe trenne, sei die Hamas. Diese müsse „schnell entscheiden“, sagte Blinken. Eine Hamas-Delegation traf in Kairo ein, um über den jüngsten Vorschlag zu verhandeln.

Freilassungen und teilweiser Rückzug

Vor der Hamas lag nach Worten des britischen Außenministers David Cameron ein Vorschlag über eine 40 Tage lange Feuerpause. Israelische Medien hatten zuvor berichtet, dieser Vorschlag sehe eine Freilassung von 33 Geiseln aus der Gewalt der Hamas vor. Im Gegenzug beabsichtige Israel, mehrere hundert palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen zu entlassen. Unter ihnen seien Frauen, auch Soldatinnen, ältere Menschen, Verletzte und „psychisch Beeinträchtigte“. Die Länge der Feuerpause sollte dabei den Berichten zufolge von der Zahl der freigelassenen Geiseln abhängen.

Israel würde sich demzufolge auch von einer zentralen Straße zurückziehen, die den Gazastreifen in Norden und Süden teilt. Einwohner des nördlichen Abschnitts dürften auch in ihre Wohnorte zurückkehren. Eine große Mehrheit der rund 2,2 Millionen Einwohner der Gazastreifens ist während des Krieges in den Süden geflohen.

Demonstration in Tel Aviv

Mehrere tausend Menschen demonstrierten unterdessen am Abend in Tel Aviv für eine Verhandlungslösung zur Freilassung der israelischen Geiseln. Auch Angehörige von Geiseln appellierten an die israelische Regierung, eine Waffenruhe zu erreichen und die Geiseln zurückzubringen. „Wir sind Eltern, die ihre Kinder zurück zu Hause haben wollen“, sagte der Vater eines am 7. Oktober verschleppten Soldaten. Wenn Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Geiseln nicht zurückbringe, habe er ihr Blut an den Händen.

Die US-Regierung wirft fünf Einheiten der israelischen Armee „schwere Menschenrechtsverletzungen“ vor. Diese Verstöße seien gegen Palästinenser im Westjordanland begangen worden und hätten sich noch vor dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober ereignet, teilte das Außenministerium in Washington heute mit.

Es habe sich um „einzelne Vorfälle“ von Menschenrechtsverstößen gehandelt, sagte der Vizesprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel. Vier dieser Einheiten hätten bereits „korrigierende Maßnahmen“ ergriffen, um US-Sanktionen zu vermeiden. Mit der israelischen Regierung würden weiterhin Gespräche über die fünfte Armeeeinheit geführt, die Menschenrechtsverstöße im Westjordanland verübt habe.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) warnt in einem am Montag veröffentlichten und mit „stillen Sterben“ betitelten Bericht vor einer „großen Zahl vermeidbarer Todesfälle durch die Unterbrechung der kritischen Gesundheitsversorgung“ im Gazastreifen.

Das Gesundheitssystem sei in großen Teilen zerstört und die Menschen von akuter Mangelernährung bedroht, hieß es in einer Aussendung. Die physische und psychische Gesundheit der Menschen verschlechtere sich rapide, so die NGO.

Der Bericht weist unter anderem auf die gesundheitsschädlichen Lebensbedingungen in Rafah hin. Laut der Hilfsorganisation gibt es in der im Südgazastreifen an der Grenze zu Ägypten gelegenen Stadt einen „extremen Mangel an sauberem Wasser“ sowie Probleme mit Müllabfuhr und Kanalisation.

Die eingeschränkte Gesundheitsversorgung und die unmenschlichen Lebensbedingungen würden auch das Risiko von Krankheitsausbrüchen und psychologischen Traumata erhöhen, so die Hilfsorganisation mit Verweis auf Angaben von in Rafah aktiven MSF-Teams. Der weiter drohende militärischer Einmarsch Israels in der Stadt wäre daher zusätzlich „eine unvorstellbare Katastrophe“.

Die autoritäre Führung von Belarus hat das belarussische Angebot der Deutschen Welle (DW) nach Senderangaben verboten. Das Innenministerium in Minsk habe den Ableger DW Belarus als extremistische Organisation eingestuft, teilte der deutsche Auslandsrundfunk heute in Bonn mit.

Damit seien in der Ex-Sowjetrepublik die Inhalte von DW Belarus im Internet sowie die Kanäle der russischen DW-Redaktion in sozialen Netzwerken verboten.

Jede Zusammenarbeit mit der Deutschen Welle in Belarus könne nun als Straftat gewertet werden. Wer Informationen an die Redaktion weitergebe, dem drohten mehrjährige Haftstrafen.

Den Angaben zufolge begründet das belarussische Innenministerium das Verbot damit, dass DW Belarus die Souveränität und die öffentliche Sicherheit des Landes gefährde. Der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, verurteilte die Entscheidung und nannte die Vorwürfe fadenscheinig.

Die Generalstaatsanwaltschaft München hat im Fall von zwei in Bayern erstochenen Ukrainern die Ermittlungen übernommen. Ein politischer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, bestätigte die Anklagebehörde einen entsprechenden „Spiegel“-Bericht heute.

„Das Motiv der Tat ist derzeit noch unklar, wobei eine politische Tatmotivation nicht ausgeschlossen werden kann und in alle Richtungen ermittelt wird“, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München am Nachmittag mit. Konkret zuständig innerhalb der Behörde ist die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET).

57-jähriger Russe in U-Haft

Wegen der Tat vom Samstag im bayrischen Murnau sitzt ein 57-jähriger russischer Staatsbürger in Untersuchungshaft. Es bestehe dringender Tatverdacht, hatte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Sonntag mitgeteilt. Bei den beiden 23 und 36 Jahre alten Opfern handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen um ukrainische Soldaten.

Motive und Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die beiden Männer waren am frühen Samstagabend auf dem Gelände eines Einkaufszentrums mit Stichwunden gefunden worden. Der 36-Jährige erlag noch an Ort und Stelle seinen Verletzungen, der 23 Jahre alte Mann starb nach Polizeiangaben am Abend in einem nahegelegenen Krankenhaus.

Der Tatverdächtige konnte kurz nach Auffinden der Opfer an seinem Wohnsitz unweit des Tatorts festgenommen werden. Die beiden Opfer waren demnach im Landkreis Garmisch-Partenkirchen wohnhaft.

EU

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schließt für eine mögliche zweite Amtszeit eine Kooperation mit der rechtskonservativen Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) nicht aus. „Es hängt sehr stark davon ab, wie sich das Parlament zusammensetzt und wer in welcher Fraktion sitzt“, sagte sie heute Abend bei einem ersten Zusammentreffen von Spitzenvertretern der großen europäischen Parteifamilien vor der Europawahl im Juni.

In der EKR-Fraktion ist unter anderem die ultrarechte Partei der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni, die Fratelli d’Italia. Dazu zählt auch die nationalkonservative polnische Regierungspartei PiS. Eine Zusammenarbeit mit der AfD, die Teil der Fraktion Identität und Demokratie (ID) ist, schloss sie bei der vom Portal Politico in Maastricht organisierten Debatte klar aus. Auch die FPÖ gehört der ID an.

Wenn die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin nochmals an der Spitze der Brüsseler Behörde stehen will, muss sie nach der Europawahl im Sommer vom EU-Parlament bestätigt werden. Zwar ist es zunächst Aufgabe der Staats- und Regierungschefs, einen Vorschlag für die Präsidentin beziehungsweise den Präsidenten der Kommission zu machen, das Parlament kann diesen aber ablehnen. Die EU-Kommission hat das alleinige Recht, konkrete EU-Rechtsakte vorzuschlagen, die dann von Parlament und den EU-Staaten ausgehandelt werden.

Ein Europa mit geschützten Grenzen und ohne „Überregulierung“ propagiert die ÖVP vor der anstehenden EU-Wahl. Mehr Europa brauche es etwa beim Thema Binnenmarkt, weniger bei „Kleinkram“ wie dem Thema Wolf, sagte heute Spitzenkandidat Reinhold Lopatka bei der Präsentation von Programm und Plakaten.

Eine „Fehlentwicklung“, die es zu korrigieren gelte, sieht Lopatka bei der irregulären Migration. Mit umfangreichen Geldmitteln für den Außengrenzschutz sollen Zäune und Grenzüberwachungsmaßnahmen geschaffen werden.

Asylverfahren sollen in sicheren Drittstaaten stattfinden, auch abschieben will die ÖVP dorthin – und zwar dann, wenn Menschen mit negativem Asylbescheid nicht in ihre Heimatländer rückgeführt werden können; auch wenn sie keinen Bezug zu dem Drittland haben.

„Green Deal“ mit „Hausverstand“

Beim „Green Deal“ will Lopatka eine „Fortsetzung mit Hausverstand“, die auf die Interessen von Industrie und Wirtschaftsstandort Rücksicht nehme. Zurückgenommen werden soll das Aus für die Neuzulassung von Verbrennungsmotoren ab 2035, für Lopatka ein „Diktat der Politik“.

Abgrenzen will sich die ÖVP vor allem von der FPÖ. Bei der Wahl werde entschieden, ob sich die EU weiterentwickeln könne oder jene an Einfluss gewinnen, die das Projekt als gescheitert ansehen und einen Weg zurück zu den Nationalstaaten suchen, so Lopatka. „Eine Stimme für die Freiheitliche Partei ist eine verlorene Stimme für Österreich, aber auch für Europa.“

Scharfe Kritik von anderen Parteien

Umfassende Kritik kam von den politischen Mitbewerbern. Unglaubwürdig fand SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim die Distanzierung Lopatkas zur FPÖ, einen Linkskurs entdeckte er bei der ÖVP aber nicht. Grünen-Spitzenkandidatin Lena Schilling warf der ÖVP vor, dass ihr Klima- und Umweltschutz „offensichtlich egal“ seien: „Sie will die erreichten Erfolge und Meilensteine des ‚Green Deal‘ aufweichen, verwässern oder rückgängig machen.“

Die ÖVP würde kritisieren, „woran sie jahrelang selbst tatkräftig mitgearbeitet hat“, meinte FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky in einer Reaktion. So sei der „Green Deal“ Lopatkas „Parteifreundin (Kommissionspräsidentin, Anm.) Ursula von der Leyen zu verdanken.“ NEOS übte bereits vor der Programmpräsentation Kritik. Die ÖVP habe „den proeuropäischen Kurs verlassen und den Anspruch einer Europapartei verloren“, meinte Generalsekretär Douglas Hoyos.

Ukraine-Krieg

Russland rückt nach eigenen Angaben mit seinen Invasionstruppen in der Ostukraine weiter vor. Die Streitkräfte nahmen dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge die Ortschaft Semeniwka in der ukrainischen Oblast Donezk ein, hieß es heute. Tags zuvor hatte Russland bereits die Einnahme des Ortes Nowobachmutiwka bekanntgegeben.

Vor dem Eintreffen neuer westlicher Waffenlieferungen versucht Russland, den Druck zu erhöhen und Gebietsgewinne zu machen – und das teilweise erfolgreich. Die ukrainischen Verteidiger im Osten des Landes geraten gegen die russischen Angreifer immer mehr in Not. „Die Lage an der Front hat sich verschärft“, schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Olexandr Syrskyj auf Facebook.

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Tote und Verletzte bei Angriff auf Odessa

Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Odessa wurden unterdessen mindestens vier Menschen getötet. Wie Odessas Gouverneur Oleh Kiper auf Telegram mitteilte, wurden acht weitere Menschen unterschiedlich schwer verletzt, darunter auch ein zwölfjähriger Bub.

Es seien Wohngebäude und zivile Infrastruktur getroffen worden, sagte ein Mitarbeiter örtlicher Behörden weiter. Kurz vor dem Einschlag warnten die ukrainische Luftstreitkräfte vor einem Angriff mit ballistischen Raketen. Diese sind vergleichsweise schwierig abzufangen. Eine russische Stellungnahme liegt noch nicht vor.

ZIB2

Eine von Islamisten organisierte Demonstration mit über 1.000 Teilnehmern in Hamburg sorgt für Empörung. Gefordert wurde bei der Kundgebung unter anderem: Ein „Kalifat ist die Lösung“. In der ZIB2 ist der Integrationsexperte, Soziologe und Politikberater Kenan Güngör.

Ein neuer Anlauf für eine Waffenruhe

Mit Spitzendiplomatie in Riad und parallelen Gesprächen in Kairo haben Vermittler einen neuen Anlauf gestartet, um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg auszuhandeln.

Im Visier der Justiz

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Inseratenkorruption gegen den früheren FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und die früheren blauen Minister Herbert Kickl, Norbert Hofer, Mario Kunasek und Beate Hartinger-Klein. Auch der damalige Geschäftsführer der Mediengruppe Österreich, Wolfgang Fellner, wird als Verdächtiger geführt.

Ein jahrelanges Tauziehen um ein Umweltgesetz

Die EU arbeitet an einem Gesetz, um Schäden in der Natur – Flüsse, Moore und Vegetation – zu reparieren. Mit verbindlichen Zielen für alle Mitgliedsstaaten. Österreich könnte bei der Abstimmung den Ausschlag geben.

ZIB2 mit Armin Wolf, 22.00 Uhr, ORF2

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Textfassung: Zeit im Bild

Wirtschaft

In einem Rechtsstreit über fehlerhafte Beatmungsgeräte in den USA hat der niederländische Medizinprodukthersteller Philips einen Vergleich geschlossen: Er zahlt 1,1 Milliarden Dollar (rund eine Milliarde Euro) an Betroffene und wendet damit eine Sammelklage in den USA ab, wie das Unternehmen heute mitteilte.

Die Geräte namens Dreamstation der US-Tochter Respironics wurden zur Behandlung von Menschen mit Schlafapnoe eingesetzt, eine Atmungsstörung, die zu Atemaussetzern im Schlaf führt. Die Geräte hatten seit 2021 Probleme gemacht. Nach einer Reihe von Rückrufen stoppte Philips den Verkauf Anfang dieses Jahres.

Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) hatte 2021 auf das Risiko hingewiesen, dass sich schalldämpfender Schaumstoff am Gerät in Partikel zersetzen und eingeatmet werden könnte. Im November 2023 warnte die Behörde alle Patientinnen und Patienten mit einer Dreamstation 2, bei dem Gerät auf Zeichen von Überhitzung zu achten.

Mit der Zahlung der 1,1 Milliarden Dollar wolle man „die Unsicherheit im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten in den USA beenden“, wie Philips dazu mitteilte. Damit räume man aber keine Schuld ein, dass die Geräte „irgendwelche Verletzungen verursacht“ hätten. Philips hat eigenen Angaben zufolge 982 Millionen Euro für die Vergleichszahlungen zurückgelegt, 540 Millionen Euro davon übernehmen nach Unternehmensangaben Versicherungen.

Elektroautos haben in der aktuellen Pannenstatistik des deutschen Automobilclub ADAC besser abgeschnitten als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

Für drei Jahre alte E-Autos wurden im vergangenen Jahr im Schnitt 2,8 Pannen pro 1.000 Fahrzeuge verzeichnet, wie der ADAC heute in München mitteilte. Bei gleich alten Verbrennern lag diese Pannenkennziffer hingegen bei 6,4. Damit hatten E-Autos rund 3,6 Pannen weniger pro 1.000 Fahrzeuge als Verbrenner.

Laut ADAC bestätigt sich damit „die zunehmende Zuverlässigkeit von Elektrofahrzeugen“. Im Jahr 2020 hatte der Automobilclub für drei Jahre alte Elektrofahrzeuge noch 1,9 Pannen weniger als bei Verbrennern verzeichnet. Für eine abschließende Bewertung der generellen Pannensicherheit von E-Autos sei es allerdings „noch zu früh“, erklärte der ADAC weiter.

Starterbatterie bleibt Pannenursache Nummer eins

Mit 44,1 Prozent häufigste Pannenursache im Jahr 2023 war nach wie vor eine defekte oder entladene Starterbatterie. An zweiter Stelle der Rangliste landeten Probleme mit dem Motor beziehungsweise Motormanagement (22,8 Prozent), an dritter Stelle folgten mit deutlichem Abstand Pannen an Anlasser, Lichtmaschine, Bordnetz und Beleuchtung (10,5 Prozent).

Auf Platz vier und fünf rangierten die Reifen (8,8 Prozent) und die Schließsysteme (7,1 Prozent). Damit ergibt sich laut ADAC eine ähnliche Verteilung wie im Vorjahr.

Umwelt & Klima

Die Minister für Klima, Energie und Umwelt der führenden westlichen Industrienationen (G-7) haben sich bei ihrem Treffen in Italien auf einen Kohleausstieg bis 2035 geeinigt. Das bestätigte das deutsche Bundeswirtschaftsministerium heute Abend. Deutschland habe sich maßgeblich für solch einen Beschluss zu einem klaren Enddatum der Kohleverstromung aller G-7-Staaten eingesetzt, teilte ein Sprecher mit.

Zuvor hatte der britische Energiestaatssekretär Andrew Bowie die Einigung publik gemacht. „Ja, wir haben eine Übereinkunft, Kohle in der ersten Hälfte der 2030er Jahre auslaufen zu lassen“, sagte er dem Portal Class CNBC am Rande des G-7-Ministertreffens im Palast von Venaria Reale am Stadtrand von Turin. „Das ist eine historische Übereinkunft, die wir beim COP28 in Dubai im vorigen Jahr nicht erreichen konnten“, fügte er hinzu.

Die G-7-Minister wollen morgen eine Abschlusserklärung abgeben. Italien hat in diesem Jahr die G-7-Präsidentschaft inne.

Chronik

Der frühere Präsident des spanischen Fußballverbands, Luis Rubiales, muss sich einmal pro Monat bei einem Madrider Gericht melden und darf das Land nur mit eigens ausgestellter Erlaubnis verlassen. Diese Entscheidung gab ein spanisches Gericht heute bekannt.

Der frühere Präsident des spanischen Fußballverbands, Luis Rubiales, nach Verlassen des Gerichts in Madrid
IMAGO/ABACAPRESS/Europa Press/ABACA

Rubiales, gegen den wegen sexueller Aggression und Nötigung aufgrund eines mutmaßlich aufgezwungenen Kusses ermittelt wird, muss sich auch zu Korruptionsvorwürfen vor Gericht verantworten. Die jetzigen Auflagen stehen im Zusammenhang mit diesen Anschuldigungen.

Rubiales werden unter anderem Korruption im Geschäftsverkehr, unlautere Verwaltung und Geldwäsche vorgeworfen. Rubiales hat alle Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen. Zu den möglicherweise irregulären Verträgen des Fußballverbandes gehört die Vergabe der Austragung des spanischen Supercups an Saudi-Arabien.

Laut Medien brüstete sich Rubiales in der rund vierstündigen Befragung mit der Angabe, er habe den Jahresumsatz des Verbands in seiner Amtszeit von 140 auf 400 Millionen Euro erhöht und außerdem dafür gesorgt, dass die Fußball-WM 2030 an Spanien (sowie Portugal und Marokko) vergeben wurde.

Gut eine Woche nach dem Verschwinden des sechs Jahre alten Arian aus Bremervörde im deutschen Bundesland Niedersachsen stellen die Ermittler die aktive Suche ab morgen ein. Eine Ermittlungsgruppe werde aber weiter an dem Fall dranbleiben. Seit dem 22. April hatten Hunderte Einsatzkräfte und Freiwillige nach dem Buben gesucht.

Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Bundesheers während einer Suchaktion nach einem Buben in Bremervörde
APA/dpa/Moritz Frankenberg

Die Einsatzkräfte durchkämmten nach eigenen Angaben 5.300 Hektar zu Land, zu Wasser und aus der Luft. Täglich waren rund 800 Menschen an der Suche beteiligt, darunter auch viele Spezialkräfte mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, Booten und Tauchequipment. „Wir wollten alles Menschenmögliche tun, um Arian zu finden“, sagte ein Polizeisprecher.

Der Sechsjährige war am Montagabend vergangener Woche aus seinem Zuhause verschwunden – auf Socken und eher leicht bekleidet, wie die Polizei mitteilte. Sie geht davon aus, dass der Bub selbstständig weglief. Eine Überwachungskamera hatte ihn dabei gefilmt, wie er nach dem Verschwinden aus seinem Elternhaus in Richtung eines angrenzenden Waldes lief. Der Vater hatte sofort die Polizei alarmiert, als er bemerkte, dass das Kind nicht mehr zu Hause war.

Daraufhin durchkämmten Hunderte Einsatzkräfte das Gebiet rund um Elm-Bremervörde, dem Heimatort des Sechsjährigen. Angesichts der niedrigen Temperaturen der vergangenen Tage war die Suche laut der Polizei zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden.

Bei einem Dammbruch nach heftigen Regenfällen sind in Kenia Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Nach ersten Erkenntnissen gebe es mindestens 42 Todesopfer, sagte Gouverneurin Susan Kihika heute. Weitere Menschen werden den Angaben zufolge noch vermisst, nachdem ein Damm nördlich der Hauptstadt Nairobi gebrochen war.

Zerstörtes Auto in Schlamm, Menschen versuchen Äste wegzuräumen
AP

Kenia und große Teile Ostafrikas werden seit Wochen von heftigen Regenfällen heimgesucht, die auf das Klimaphänomen „El Nino“ zurückgeführt werden. Bei Überschwemmungen kamen in Kenia seit März schon mindestens 76 Menschen ums Leben. Mehr als 130.000 Kenianerinnen und Kenianer wurden durch Hochwasser und Muren obdachlos.

Allein in der Hauptstadt Nairobi wurden laut Behördenangaben 64 Schulen schwer beschädigt. Wegen anhaltender schwerer Überschwemmungen und heftiger Regenfälle wurde nun der Schulbeginn nach den Halbjahresferien um eine Woche verschoben.

Die Schulen könnten erst wieder öffnen, wenn die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte garantiert sei, so Bildungsminister Ezekiel Machogu. Andernfalls seien Menschenleben in Gefahr.

Über 150 Tote in Tansania

Auch Kenias Nachbarland Tansania leidet unter heftigen Regenfällen. Dort starben bereits über 150 Menschen bei Überschwemmungen und Erdrutschen. Im ostafrikanischen Burundi, einem der ärmsten Länder der Welt, mussten nach Angaben der Regierung und der UNO wegen der heftigen Regenfälle in den vergangenen Monaten etwa 96.000 Menschen aus ihren Häusern fliehen.

Kultur

Disney hat heute den ersten Trailer für „Mufasa: The Lion King“, die Vorgeschichte zum 1994 erschienenen Film „Der König der Löwen“, veröffentlicht. Der Film soll diesen Dezember anlaufen.

Das Prequel erzählt die Geschichte von Mufasa, dem Vater von Simba, schreibt der „Hollywood Reporter“, „ein Waise der zu einem schlauen, mächtigen und einfühlsamen Anführer wird“, so das Fachmagazin. Regie führt Barry Jenkins, der für „Moonlight“ bereits 2017 einen Oscar erhielt.

Beyonce und Tochter sprechen Rollen

Im englischen Original spricht Aaron Pierre die Titelrolle, Kelvin Harrison Jr. wird den Antagonisten, Mufasas Bruder Scar, sprechen. Für viel Aufregung wird auch Beyonce sorgen, die wie schon 2019 Nala sprechen wird, ihre Tochter, die zwölfjährige Blue Ivy, wird Simbas Tochter sprechen.

„Es ist ein großes Abenteuer“, sagte Jenkins bei einer Veranstaltung im April laut „Hollywood Reporter“. „Das Publikum kann von diesem Film so vieles erwarten – eine epische Geschichte und eine Komödie mit vielen bekannten Gesichtern. Es gibt einige absolut witzige Momente und einige mit extremer Ernsthaftigkeit“, so Jenkins.