Ausland

Unter Mitarbeitern von US-Außenminister Antony Blinken herrschen Reuters-Informationen zufolge erhebliche Zweifel an einer rechtmäßigen Verwendung von US-Waffenlieferungen durch Israel. In einem von Reuters eingesehenen internen Dokument des Ministeriums erklären leitende Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen mehrerer Abteilungen, sie sähen Israels Zusicherungen, diese Waffen in Übereinstimmung mit internationalem humanitärem Recht zu verwenden, nicht als „glaubwürdig oder zuverlässig“ an.

In einer gemeinsamen Erklärung von vier Büros, darunter dem Büro für Demokratie, Menschenrechte und Arbeit sowie dem Büro für Bevölkerung, Flüchtlinge und Migration, wurde ernsthafte Besorgnis über die Nichteinhaltung des humanitären Völkerrechts im Kriegsverlauf geäußert. In ihrer Bewertung heißt es, die israelischen Zusicherungen seien weder glaubwürdig noch zuverlässig.

Es wurden Beispiele für Militäraktionen aufgelistet, die nach Ansicht der Regierungsvertreter Fragen zu möglichen Verstößen aufwerfen. Dazu gehörten laut Erklärung wiederholte Angriffe auf geschützte Stätten und zivile Infrastrukturen, ein „unverhältnismäßig hohes Maß an zivilem Schaden zugunsten militärischer Vorteile“ und die Tötung von humanitären Helferinnen und Helfern sowie Journalistinnen und Journalisten in einem noch nie da gewesenen Ausmaß.

Uneinigkeit innerhalb des US-Außenministeriums

Das Büro für politische und militärische Angelegenheiten, das auch für Militärhilfen und Waffenlieferungen zuständig ist, warnte Außenminister Blinken davor, die Waffenlieferungen aus den USA auszusetzen. Dadurch würde Israels Fähigkeit, sich zu verteidigen, eingeschränkt und Washington müsse alle „laufenden und zukünftigen Verkäufe an Länder in der Region“ neu bewerten.

Die Stellungnahmen vermitteln das bisher umfassendste Bild der Uneinigkeit innerhalb des Außenministeriums darüber, ob Israel im Gazastreifen gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen könnte.

Blinken muss dem Kongress bis 8. Mai berichten, ob er Israels Zusicherungen, dass es die von den USA gelieferten Waffen in Übereinstimmung mit US- und internationalem Recht einsetzt, als glaubwürdig ansieht. Die USA unterstützen ihren Verbündeten trotz wachsender Kritik an dessen Vorgehen im Kampf gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen.

Das irakische Parlament hat ein Gesetz zu homosexuellen Beziehungen verabschiedet, das Haftstrafen von bis zu 15 Jahren vorsieht. Die Abgeordneten stimmten gestern für eine Verschärfung des Antiprostitutionsgesetzes aus dem Jahr 1988. In einem früheren Gesetzesentwurf war sogar die Todesstrafe vorgeschlagen worden. Transgender können den neuen Regelungen zufolge mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.

Homosexualität ist im Irak ein Tabu, doch bisher gab es kein Gesetz, das gleichgeschlechtliche Beziehungen ausdrücklich unter Strafe stellte. Homosexuelle und Transgender sind im Irak jedoch häufig Angriffen und Diskriminierung ausgesetzt.

Kritik aus USA und Deutschland

Das US-Außenministerium zeigte sich über die Verschärfung des Gesetzes „zutiefst besorgt“. Auf X (Twitter) erklärte Außenamtssprecher Matthew Miller, das Gesetz bedrohe die schwächsten Mitglieder der irakischen Gesellschaft und untergrabe „die Bemühungen der Regierung um wirtschaftliche und politische Reformen“.

Die Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Luise Amtsberg, verurteilte die Gesetzesverschärfung ebenfalls. „Sollte das Gesetz in Kraft treten, würden schwere Menschenrechtsverletzungen gesetzlich legitimiert“, so Amtsberg. „Die im Gesetz vorgesehenen Strafen gefährden die ohnehin vulnerabelsten Gruppen innerhalb der irakischen Gesellschaft.“

Weil sie eine minderjährige Jesidin versklavt und misshandelt haben soll, muss sich die Ex-Frau eines hochrangigen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS in Frankreich vor Gericht verantworten. Die Syrien-Rückkehrerin Sonia M. werde wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit und Völkermords angeklagt, hieß es gestern aus Justizkreisen.

Die heute 25-jährige Jesidin war 16 Jahre alt, als sie im Irak entführt und versklavt wurde. Laut einem gestern veröffentlichten Artikel der Tageszeitung „Le Parisien“ hatte sie im Februar bei einer Anhörung im irakischen Erbil von täglichen Misshandlungen im Haushalt von M. und deren Ex-Mann Abdelnasser Benjucef, dem Chef der IS-Auslandsoperationen, berichtet.

Erschütternde Vorwürfe

Demnach wurde die damals minderjährige Frau im Frühjahr 2015 über einen Monat lang gefangen gehalten und durfte ohne die Erlaubnis von M. weder trinken, noch essen oder duschen. Weiter wirft die Jesidin M. vor, sie zweimal vergewaltigt zu haben und davon gewusst zu haben, dass deren Mann sie vergewaltigte.

Bei einem Verhör hatte M. im März jegliche Misshandlung bestritten und lediglich „eine einzige Vergewaltigung“ durch ihren Ex-Mann eingeräumt. Laut ihrer Aussage, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, verließ die junge Frau „frei ihr Zimmer, aß, was sie wollte, ging auf die Toilette, wenn sie musste“. Sie habe auch keine Pistole getragen, wie von der Jesidin beschrieben, sagte M. demnach.

Laut einer Quelle in der Justiz wurde M., nachdem sie im September 2022 zunächst als Komplizin angeklagt worden war, schließlich gemäß der Anträge der französischen Staatsanwaltschaft für Terrorismusbekämpfung (PNAT) als Täterin angeklagt.

In Südafrika ist gestern an das Ende der Apartheid vor 30 Jahren und die ersten demokratischen Wahlen in dem Land erinnert worden. „Südafrika ist heute ein unendlich besserer Ort als vor 30 Jahren“, sagte Präsident Cyril Ramaphosa in einer Rede zum „Tag der Freiheit“ in Pretoria. Er lobte die Erfolge seiner Partei, des African National Congress (ANC), die eine Landreform vorangetrieben und die Infrastruktur ausgebaut habe.

„Wir haben Millionen von südafrikanischen Haushalten mit Strom, Wasser und sanitären Anlagen versorgt“, sagte Ramaphosa. Der ANC regiert das Land, seit 1994 nach dem Ende des Apartheid-Regimes erstmals freie Wahlen in Südafrika stattfanden.

In jüngster Zeit hat in dem 62-Millionen-Einwohner-Land die Unzufriedenheit mit der Regierungspartei aber zugenommen. Südafrika leidet unter der Zunahme von Gewaltverbrechen, einer lahmenden Wirtschaft und einer hohen Arbeitslosigkeit. Am 29. Mai wird in Südafrika ein neues Parlament gewählt, das dann einen neuen Präsidenten bestimmt. Umfragen zufolge könnte der ANC erstmals seit 1994 seine absolute Mehrheit verlieren.

Ukraine-Krieg

Polens Außenminister Radoslaw Sikorski sieht einem Medienbericht zufolge keinen Grund, sich wegen eines Atomwaffeneinsatzes in der Ukraine durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sorgen. „Wir haben null Hinweise, dass er den Einsatz von Atomwaffen vorbereitet“, sagt Sikorski der Zeitung „Bild am Sonntag“ und anderen Springer-Medien laut Vorabbericht.

Putin könne die taktischen Atomwaffen kurzer Reichweite nicht einfach per Knopfdruck einsetzen, dafür gebe es eine Befehlskette des Verteidigungsministeriums und des Generalstabes. Putin müsste die Generäle überreden, den Befehl auszuführen. Sie hätten dann die Wahl, den Befehl zu befolgen oder Putin zu stürzen.

Außerdem seien die russischen Truppen nicht darauf vorbereitet, in einem nuklear verseuchten Gebiet zu operieren, weswegen Putin seine Truppen vorher von der Front abziehen müsste, was bemerkt und benutzt werden würde. „Es wäre ein politisches Desaster für Putin, Russland würde vollständig isoliert sein gegenüber China und Indien“, so der polnische Außenminister laut „Bild am Sonntag“.

Russland und die Ukraine haben einander auch in der Nacht auf heute mit Drohnenangriffen überzogen. In der südukrainischen Stadt Mykolajiw wurden nach Angaben von Gouverneur Witalij Kim ein Hotel und ein Objekt der Energieversorgung getroffen. Die genauen Schäden würden noch ermittelt, schrieb er auf Telegram. Verletzte habe es nicht gegeben.

Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte setzte Russland vier Kampfdrohnen vom Typ Schahed-131/136 iranischer Bauart sowie fünf weitere Drohnen unbekannter Bauart ein. Die vier Schahed-Drohnen und eine andere Drohne seien abgeschossen worden. Diese Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Die Luftangriffe waren damit weniger schwer als in der Nacht zuvor, als die russische Armee eine Kombination von Dutzenden Raketen, Marschflugkörpern und Kampfdrohnen eingesetzt hatte.

Kreml: Drohnen über Öllager abgefangen

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, in der Nacht seien über den grenznahen Gebieten 17 ukrainische Drohnen abgeschossen worden. Auch diese Zahl war nicht unabhängig überprüfbar. Der Gouverneur des Gebietes Kaluga, Wladislaw Schapscha, teilte mit, drei ukrainische Drohnen seien in der Nähe eines Treibstofflagers abgefangen worden.

Die Ukraine wehrt seit mehr als zwei Jahren eine großangelegte russische Invasion ab. Dabei beschießt Russland mit seinen weitreichenden Waffen fast jede Nacht das ukrainische Hinterland aus der Luft und versucht, die Energieversorgung lahmzulegen. Auch viele zivile Ziele werden getroffen. Der Ukraine fehlt es an Flugabwehr. Diese hat ihrerseits die Reichweite ihrer Kampfdrohnen erhöht und zielt auf russische Raffinerien und Anlagen der Treibstoffversorgung.

Deutschland und Italien haben empört reagiert auf die Entscheidung Moskaus, die Bosch-Tochter BSH Household Appliances und die Tochterfirma der italienischen Heiztechnikfirma Ariston Thermo Group in Russland unter „vorläufige Aufsicht“ des Konzerns Gasprom zu stellen. „Wir verurteilen die angeordnete Zwangsverwaltung und behalten uns in enger Abstimmung mit Italien eine weitere Reaktion vor“, hieß es gestern aus dem deutschen Außenministerium. Die italienische Regierung bestellte den russischen Botschafter ein.

„Die Regierung verlangt eine Klarstellung zu der Verstaatlichung der Ariston Thermo Group“, erklärte der italienische Außenminister Antonio Tajani auf X (Twitter). Italien arbeite in der Sache auch „mit Brüssel in Verbindung mit Deutschland“ zusammen. Tajani tauschte sich nach eigenen Angaben auch mit dem Ariston-Management über die Angelegenheit aus. Seine Regierung stehe „an der Seite der Unternehmen“ und sei „bereit, sie auf allen internationalen Märkten zu schützen“.

Ein EU-Sprecher verurteilte das Vorgehen Moskaus als „einen weiteren Beweis für Russlands Missachtung internationaler Gesetze und Regeln“.

In Moskau war zuvor ein Dekret von Staatschef Wladimir Putin veröffentlicht worden, das die Kontrolle über alle Ariston-Aktien in russischen Unternehmen an Gasprom Household Systems überträgt, eine Tochter des staatlichen russischen Gasriesen Gasprom. Betroffen sind demnach der Ableger Ariston Thermo Rus, welcher der Ariston Holding NV gehört, sowie die Firma BSH Household Appliances, die wiederum der BSH Hausgeräte GmbH gehört – einem Joint Venture, das von den deutschen Konzernen Bosch und Siemens gegründet worden war und seit 2015 vollständig zu Bosch gehört.

Inland

In Österreich gibt es viele Programme, Projekte und Initiativen zur Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler. Ein Gesamtkonzept und eine Strategie mit messbaren Zielen fehle jedoch, kritisiert NEOS nach der Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). „Manche Schulklassen kommen mit fünf verschiedenen Begabungsförderprogrammen in Berührung, andere mit gar keinem“, so NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg-Sarre.

In der Anfragebeantwortung nennt das Ministerium zwölf spezifische Programme und Initiativen zur Förderung talentierter und hochbegabter Schülerinnen und Schüler. Die Teilnehmendenzahlen reichen von 19 beim EU-Übersetzungswettbewerb „Juvenes Translatores“ über zwei Hochbegabtenklassenzüge pro Jahrgang in der Wiener Sir Karl Popper Schule bis zu 11.500 Teilnehmenden pro Halbjahr bei der Berufsreifeprüfung.

Dazu kommen Initiativen wie der Musikwettbewerb „Prima la musica“ und Programme öffentlicher Unis und Wissenschaftsinstitutionen wie der Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Unklar, wie viel Geld in Begabtenförderung fließt

Wie viel Geld die Bundesregierung für Begabtenförderung in die Hand nimmt, lässt sich laut Ministerium nicht eingrenzen, sei doch die Talenteförderung auch ein wichtiger Teil des regulären Unterrichts und der schulautonomen Schwerpunktsetzungen.

Um zu überprüfen, ob die Programme und Initiativen wirken, ist laut Ministerium seit zwei Jahren die Begabungs- und Begabtenförderung wichtiger Teil der Ressourcen-, Ziel- und Leistungspläne mit den Bildungsdirektionen, die Umsetzung werde durch das Österreichische Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung (ÖZBF) Salzburg begleitet.

EU

Der umstrittene General und Kandidat der italienischen Regierungspartei Lega bei den EU-Parlamentswahlen, Roberto Vannacci, sorgt für hitzige Diskussionen. So forderte er in einem Interview mit der Tageszeitung „La Stampa“ (Samstag-Ausgabe) die Einführung von getrennten Schulklassen für behinderte Schülerinnen und Schüler. Getrennte Schulklassen für Behinderte seien „nicht diskriminierend“, argumentierte Vannacci. Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen sollten Spezialisten anvertraut werden, sagte der 55-Jährige.

„Ich bin kein Experte für Behinderung, aber diese Menschen brauchen spezifische Hilfe. Einen behinderten Menschen würde ich sicher nicht mit einem 100-Meter-Rekordläufer zusammenlaufen lassen (…), doch die Schule sollte meiner Ansicht nach hart und selektiv sein, denn so ist auch das Leben. Zumindest war mein Leben so“, erklärte Vannacci.

Mussolini, Abtreibung, Kruzifix

Der General behauptete auch, dass der faschistische Diktator Benito Mussolini ein „Staatsmann“ war. „Mussolini war ein Staatsmann, ebenso wie alle Männer, die Staatsämter bekleidet haben. So steht es im Wörterbuch“, argumentierte der General. Auch zum Thema Abtreibung, über das in Italien derzeit vehement diskutiert wird, äußerte sich Vannacci: „Ich glaube, dass Abtreibung eine unglückliche Notwendigkeit ist, zu der Frauen gezwungen sind. Ich glaube nicht, dass sie ein Recht ist.“

Zur Frage der Migration sagte der Lega-Kandidat, dass es seiner Meinung nach ein großes Problem der illegalen Einwanderung gebe. „Ich glaube nicht an die multikulturelle Gesellschaft, weil sie der Idee eines Heimatlandes widerspricht“, so Vannacci. Er sprach sich dafür aus, dass in allen Klassenzimmern ein Kruzifix hängen sollte. „Ich selbst bin nicht besonders gläubig, aber das Kruzifix ist ein Symbol unserer Kultur“, sagte der General.

Seine Worte lösten hitzige Diskussionen aus. Der stellvertretende Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz (CEI), Francesco Savino, warnte vor der Gefahr, dass es wieder zu „Ghettoklassen“ für Behinderte wie in der Vergangenheit in Italien kommen könne. „Vannaccis Aussagen erinnern uns an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte. Getrennte Klassen reproduzieren Ghettos“, sagte der Bischof. Das „unausweichliche“ Ziel der italienischen Schule sei im Gegenteil die „vollständige Integration“ von Schülern mit Behinderung.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat eine Debatte über die Rolle von Atomwaffen in einer gemeinsamen europäischen Verteidigung gefordert. Er wolle eine Debatte eröffnen, „die die Raketenabwehr, die Langstreckenkapazitäten und die Atomwaffen für diejenigen, die sie haben oder die auf ihrem Boden über die amerikanischen Atomwaffen verfügen, umfassen muss“, sagte Macron in einem gestern veröffentlichten Interview mit der Mediengruppe Ebra.

„Legen wir alles auf den Tisch und schauen wir uns an, was uns wirklich glaubwürdig schützt“, fügte er hinzu. Frankreich sei bereit, „mehr zur Verteidigung Europas beizutragen“. Seit dem Brexit ist Frankreich die einzige Atommacht in der Europäischen Union.

Macron hatte bereits in einer Rede an der Pariser Universität Sorbonne diese Woche eine Stärkung der europäischen Verteidigung eingemahnt.

Der Vorsitzende der EVP, Manfred Weber, hält die rechtspopulistische AfD für die europafeindlichste Partei in der EU. Sie sei die einzige Partei, „die den ‚Dexit‘ und dieses ‚Europa muss sterben‘ öffentlich formuliert. Das ist die wahre DNA dieser Neonazi-Partei“, sagte Weber beim CDU-Landesparteitags gestern im deutschen Ludwigsburg. Die AfD sei eine „verrottete“ und „korrupte“ Partei, so Weber, der auch das Wort „Vaterlandsverräter“ für die Partei verwendete.

„Wenn die AfD bei uns in Europa unterwegs ist, dann zählt die AfD unter den Radikalen zu den Radikalsten“, sagte Weber. Selbst die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen überlege, die AfD aufgrund ihrer Migrationspolitik aus der gemeinsamen Fraktion im EU-Parlament zu werfen.

Kritik an AfD-Politikern und -Politikerinnen wird derzeit unter anderem wegen einer möglichen Nähe zu Russland und China laut. Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, und der Bundestagsabgeordnete Petr Bystron, der auf Platz zwei der AfD-Europawahlliste steht, machen wegen möglicher Verbindungen zu prorussischen Netzwerken seit Wochen Schlagzeilen.

Chronik

Bei Schüssen in Düsseldorf ist heute ein Mensch getötet worden. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Schüsse seien gegen 2.45 Uhr gefallen. Ob es noch weitere Beteiligte gab, war nicht bekannt.

Auch die Hintergründe der Tat waren noch unklar. Die Polizei habe in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen, so der Sprecher.

Der wegen Sexualdelikten in Haft befindliche frühere Filmmogul Harvey Weinstein (72) wird nach Angaben seines Sprecher- und Anwaltsteams in einem New Yorker Krankenhaus behandelt. Weinstein habe Bluthochdruck, Herzleiden und „eine Vielzahl“ von anderen Gesundheitsproblemen, hieß es gestern in einer Mitteilung, die der dpa vorlag.

Seine Verlegung aus einer Haftanstalt im Norden des US-Bundesstaates New York in die New Yorker Metropole habe zu Problemen geführt, die nun ärztlich überwacht werden müssten.

Urteil aufgehoben

Weinstein war 2020 wegen Sexualdelikten zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Am Donnerstag hatte ein Berufungsgericht in New York die Verurteilung überraschend aufgehoben. Mit knapper Mehrheit befand das Gremium, dass bei dem damaligen Prozess Verfahrensfehler gemacht wurden. Weinstein ist aber weiter in Haft. In einem zweiten Strafprozess in Los Angeles, in dem es ebenfalls um Sexualverbrechen ging, war er 2023 zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Für Mittwoch ist eine Anhörung im Gericht von Manhattan angesetzt. Weinstein war nach dem Richterspruch am Donnerstag in das New Yorker Gefängnis Rikers Island verlegt worden. Behandelt wird er nun im Bellevue Hospital in Manhattan.

Der erste Weinstein-Prozess markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte damals die „#MeToo“-Bewegung maßgeblich mitausgelöst. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Der Ex-Produzent wies stets jede Schuld zurück und behauptet, sexuelle Handlungen hätten einvernehmlich stattgefunden.

Bei einem Tornado in der südchinesischen Metropole Guangzhou sind gestern fünf Personen ums Leben gekommen. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua heute berichtete, wurden bei dem Unwetter weitere 33 Menschen verletzt. Der Sturm beschädigte nach offiziellen Angaben 141 Fabriksgebäude, jedoch seien keine Wohnhäuser eingestürzt. Wie Xinhua berichtete, sollen die Rettungsarbeiten bereits größtenteils abgeschlossen sein.

Luftaufnahme von zerstörten Häusern
APA/AFP/Cns

Erst vor einer Woche wurden Guangzhou und die umliegende Provinz Guangdong von sintflutartigen Niederschlägen betroffen, bei denen mindestens vier Menschen ums Leben kamen und über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Sicherheit gebracht werden mussten.

In Guangzhou leben über 18 Millionen Menschen. Die Provinzhauptstadt zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszentren der Volksrepublik.

Panorama

Die goldene Taschenuhr eines „Titanic“-Passagiers hat bei einer Auktion in Großbritannien gestern einen Rekordwert erzielt. Das Stück, das einst dem Millionär John Jacob Astor gehörte, wurde für 1,175 Millionen Pfund (etwa 1,4 Mio. Euro) versteigert, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Höchstbietender war demnach ein Privatsammler aus den USA.

Die Uhr ist damit nach Angaben des in der englischen Grafschaft Wiltshire ansässigen Auktionshauses Henry Aldridge & Son das wertvollste je versteigerte „Titanic“-Andenken. Bisher trug diesen Titel eine Geige, die während des Untergangs gespielt wurde und 2013 im selben Auktionshaus für 1,1 Millionen Pfund den Besitzer wechselte.

Auktionator Andrew Aldridge bezeichnete die Preise, die für „Titanic“-Andenken erzielt wurden, als „absolut unglaublich“, wie er PA sagte. Sie spiegelten nicht nur die Bedeutung der Gegenstände selbst, sondern auch eine anhaltende Faszination mit dem 1912 untergegangen Schiff wider.

Astor, der als reichster Passagier an Bord galt, wurde zuletzt beim Rauchen einer Zigarette gesehen, als das Schiff im Nordatlantik nach der Kollision mit einem Eisberg zu sinken begann. Zuvor hatte er noch seiner Frau Madeleine auf ein Rettungsboot geholfen. Sie überlebte. Seine Leiche wurde später samt Taschenuhr aus dem Wasser geborgen.

Ein 13-Jähriger hat an der Küste Cornwalls in England eine äußerst seltene Lego-Figur eines Krakens gefunden, die 1997 zusammen mit fünf Millionen weiteren Legoteilen in einem Container von einem Frachtschiff gefallen ist.

Als ein Sturm den Frachter rund 30 Kilometer vor Land’s End in Cornwall erschütterte, konnte die Lego-Fracht nicht mehr gerettet werden. Während 352.000 Paar Schwimmflossen, 97.500 Tauchflaschen und 92.400 Schwerter im Lego-Format ins Meer gefallen waren, gelten die Kraken als die wertvollsten Funde, da nur 4.200 Stück von ihnen an Bord waren.

Gezielte Suche

Finder Liutauras Cemolonskas entdeckte den besonderen Kraken an einem Strand in der Kleinstadt Marazion bei einem Familienausflug. Zufall war der Fund jedoch nicht: Cemolonskas, der in Cornwall lebt, hat gezielt nach der Figur gesucht. Er trug in den letzten zwei Jahren neben zahlreichen Fossilien 789 Lego-Teile der versunkenen Fracht zusammen.

Sein Vater sagte der Nachrichtenagentur PA Media: „Wir haben zwei Jahre lang nach diesem Kraken gesucht, er ist nicht leicht zu finden. Wir haben nicht damit gerechnet, ihn überhaupt zu finden.“ Cemolonskas zeigte sich laut eigenen Angaben „glücklich“ und denkt schon an seine nächste Suche: Sein Ziel sei es, einen der 33.941 Lego-Drachen zu finden, die ebenfalls bei dem Zwischenfall ins Meer gestürzt waren.

Lego, das im Meer verschwunden ist

Hinter den Suchern steckt das Projekt „Lego lost at sea“ („Lego, das im Meer verschwunden ist“, dt.) der Gründerin Tracey Williams, die sogar ein Buch über den Vorfall von 1997 geschrieben hatte. Williams erklärt sich den Fund Cemolonskas’ damit, dass es eine sehr hohe Springflut und starke auflandige Winde gegeben habe.

„Wenn diese beiden aufeinandertreffen, fressen sich die Wellen in die Dünen, die dann eine Menge des angeschwemmten Plastiks freisetzen“, erklärte Williams PA. Sie erzählte der Nachrichtenagentur, dass ein zweiter Lego-Krake nur zwei Tage nach Cemolonskas’ Entdeckung in Porthleven gefunden wurde.

An der Westküste Kanadas hat sich ein verwaistes Orca-Junges aus eigener Kraft aus einer Lagune befreit, in der es wochenlang festgesteckt war. Das teilte am Freitag der indigene Stamm Ehattesaht mit, der über den jungen Schwertwal gewacht und einige Versuche zu seiner Rettung unternommen hatte.

Orca-Junges in der Bucht
AP/The Canadian Press/Chad Hipolito

Demnach gelang es dem weiblichen Jungtier in der Früh bei Flut, aus der Lagune an der Küste von Vancouver Island hinauszuschwimmen.

Nur wenige Menschen konnten mitverfolgen, wie das Waljunge an der Sandbank vorbeischwamm, an der seine trächtige Mutter Ende März verendet war.

„Mutige kleine Jägerin“

Mitglieder des Ehattesaht-Stamms gaben dem Tier den Namen „Mutige kleine Jägerin“. Zusammen mit Fischern unternahmen sie mehrere Versuche, das Waljunge aufs offene Meer zurückzubringen. Medienberichten zufolge versuchten sie unter anderem, das Tier mit einer Schlinge aus der Lagune zu ziehen. Außerdem seien ihm Orca-Gesänge vorgespielt worden, um ihm den Weg aus der Lagune zu weisen.

Mit dem Verlassen der Lagune ist die Gefahr für das Waljunge jedoch noch nicht vorüber. Es müsse nun noch weiter aufs Meer hinausschwimmen, damit seine Schule seine Rufe höre, so Expertinnen und Experten. Die Behörden riefen daher Schaulustige dazu auf, sich von dem Schwertwaljungen fernzuhalten.

Leute

Britney Spears und ihr Vater haben sich am Freitag in einem Vergleich darauf geeinigt, den Rechtsstreit über die Vormundschaft der Sängerin endgültig beizulegen.

Trotz des Endes der Vormundschaft, über das ein Gericht im November 2021 entschieden hatte, gab es weiterhin ungelöste Rechtsstreitigkeiten, die sich um Anwaltskosten und Anschuldigungen von Britney Spears drehten, Jamie Spears habe seine Rolle ausgenutzt, um sich ungerechtfertigt zu bereichern. Jamie Spears bestritt das Fehlverhalten.

„Freiheit, die sie sich gewünscht hat“

Die Bedingungen für die neue Einigung gaben die Anwälte der beiden nicht bekannt. Britney Spears’ Anwalt, Matthew Rosengart, sagte lediglich, dass die Einigung seiner Mandantin die „Freiheit“ verschafft habe, „die sie sich gewünscht hat“.

Britney Spears
Reuters/Eduardo Munoz

„Sie wird nicht mehr mit dem Gericht zu tun haben oder in ein Gerichtsverfahren in dieser Angelegenheit verwickelt sein“, fügte Rosengart hinzu. Jamie Spears’ Anwalt Alex Weingarter sagte unterdessen gegenüber CNN, sein Mandant sei „überglücklich, dass das alles vorbei ist“.

TMZ: Anwaltskosten des Vaters bezahlt

Das Prominachrichtenportal TMZ berichtete, es habe mit Insidern gesprochen. Demnach muss die 42-jährige Musikerin die Anwaltskosten ihres Vaters bezahlen, die sich auf über zwei Millionen US-Dollar (rund 1,9 Mio. Euro) beliefen.

Hinzu kämen weitere Millionen, die Britney Spears bereits für ihre eigenen Anwaltsrechnungen zahlen müsse, so die Quellen des Blattes, die Spears als „wütend“ über den finanziellen Schlag beschrieben.

Spears lebte fast 14 Jahre unter Vormundschaft ihres Vaters. In ihren Memoiren „The Woman in Me“ schrieb sie darüber, wie die Vormundschaft ihr Leben bestimmte, von Entscheidungen über ihre Ernährung und künstlerische Tätigkeit bis hin zur Familienplanung.