Ausland

Nach Erkenntnissen des israelischen Militärs befinden sich im Gebiet von Rafah im Süden des Gazastreifens israelische Geiseln. Das hätten Offiziere Generalstabschef Herzi Halevi bei dessen Truppenbesuch im östlichen Rafah gestern berichtet, sagte Armeesprecher Daniel Hagari.

„Wir sind entschlossen zu tun, was immer nötig ist, um die Bedingungen zu schaffen, dass sie bald zu uns zurückkehren“, sagte er. Israelische Truppen waren nach Augenzeugenberichten tiefer in die Stadt Rafah vorgedrungen. Panzer bewegten sich von Osten aus in weiter westlich gelegene Viertel.

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Die Behörden in der Türkei haben 544 Menschen unter dem Vorwurf festgenommen, mit der Bewegung des Erdogan-Widersachers Fethullah Gülen in Verbindung zu stehen. Wie der türkische Innenminister Ali Yerlikaya gestern auf X (Twitter) mitteilte, erfolgten die Festnahmen in 62 der insgesamt 81 Provinzen der Türkei.

Die Festgenommenen hätten beabsichtigt, sich auf Anweisung der Gülen-Bewegung im öffentlichen Dienst anstellen zu lassen. Zur Kommunikation hätten sie die Messenger-App Bylock genutzt, die nach Überzeugung der Regierung in Ankara von Gülen kontrolliert wird.

Zehntausende Festnahmen nach Putschversuch

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft Gülen vor, hinter dem Putschversuch von 2016 gestanden zu sein. Gülen, der seit 1999 im Exil in den USA lebt, hat den Vorwurf stets zurückgewiesen.

Der heute 83-jährige muslimische Prediger, einst ein wichtiger Verbündeter Erdogans, wird von den türkischen Behörden auch beschuldigt, hinter den Korruptionsvorwürfen gegen die Regierung vom Dezember 2013 zu stehen, als Erdogan noch Ministerpräsident war.

Im Zuge der Razzien nach dem Putschversuch wurden Zehntausende Menschen in der Türkei festgenommen, mehr als 140.000 entlassen oder vom Dienst suspendiert und fast 3.000 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Ukraine-Krieg

Nach wochenlangen russischen Angriffen auf Kraftwerke hat die Ukraine gestern Notabschaltungen am Stromnetz vornehmen müssen. Der staatliche Stromversorger Ukrenerho erklärte im Onlinedienst Telegram, dass er sich gezwungen sehe, von 21.00 bis 24.00 Uhr (Ortszeit, 20.00 bis 23.00 Uhr MESZ) „kontrollierte Notfallabschaltungen in allen Regionen der Ukraine“ vorzunehmen.

„Der Grund dafür ist ein erheblicher Strommangel im Netz infolge der russischen Angriffe und eines erhöhten Verbrauchs aufgrund eines Kälteeinbruchs“, gab Ukrenerho an. Die Verwaltung der Hauptstadt Kiew erklärte, dass zehn Prozent der Haushalte vom Stromnetz getrennt seien. Ukrenerho gab an, dass auch Stromlieferungen an Unternehmen rationiert würden. Russland hat in den vergangenen Monaten umfangreiche Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine ausgeführt.

Russlands designierter Verteidigungsminister Andrej Beloussow ist Befürchtungen der Bevölkerung über eine möglicherweise geplante neue Mobilisierungswelle entgegengetreten.

Zwar sei die Rekrutierung neuer Soldaten eine wichtige Aufgabe, sagte der 65-Jährige gestern laut der staatlichen Agentur Interfax während einer Anhörung im Oberhaus des russischen Parlaments, das offiziell über seine Ernennung entscheiden wird.

Ausreichende Versorgung der Armee im Fokus

„Ich möchte besonders betonen, dass nicht die Rede von einer Mobilmachung und von irgendwelchen außerplanmäßigen Maßnahmen ist“, fügte er dann aber hinzu. Als weitere wichtige Aufgabe seiner Behörde für die kommenden Monate nannte Beloussow zudem die ausreichende Versorgung der russischen Armee mit Ausrüstung, Raketen und Munition.

Mehr als zwei Jahre nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte Kreml-Chef Wladimir Putin am vergangenen Sonntag überraschend den langjährigen Verteidigungsminister Sergej Schoigu entlassen. Zum Nachfolger bestimmte er den Wirtschaftsfachmann Beloussow. Beobachter sehen darin unter anderem den Versuch des Kreml-Chefs, angesichts der hohen Kriegskosten die eigene Rüstungsindustrie auf Vordermann zu bringen.

Inland

Der grüne Klub hat der Spitzenkandidatin für die EU-Wahl, Lena Schilling, gestern den Rücken gestärkt. Die Berichte der letzten Tage wurden bei einer routinemäßigen Klubsitzung diskutiert, man stehe geschlossen hinter Schilling, betonten mehrere Abgeordnete am Rande der Sitzung.

Bereits zuvor kritisierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Ton in der Politik als „zu schrill“. Die Vorwürfe gegen Schilling kommentierte er im Ö1-Interview zurückhaltend.

Grüne: „Hörensagen, Behauptungen und Gerüchte“

„Uns lässt das nicht kalt“, sagte Generalsekretärin Olga Voglauer nach Ende der Klubsitzung, die wie vor Plenartagen üblich abgehalten wurde, „wenn versucht wird, eine junge Frau durch die Arena zu jagen.“ Sie bezeichnete die Vorwürfe als „Hörensagen, Behauptungen und Gerüchte“, es liege nichts Stichhaltiges vor, was dagegen spreche, Schilling weiter zu unterstützen.

„Was hier passiert, ist menschlich nicht verständlich (…), das wünsche ich niemandem“, nahm sie Schilling in Schutz. Man sei derzeit mitten im Wahlkampf, und zwar einem Wahlkampf „der abscheulichsten Art“, dieser werde aber weitergehen, mit einem breiten Team, das hinter Schilling stehe, betonte Voglauer.

Voglauer: Fehler in der Krisenkommunikation

Im Ö1-„Journal-Panorama“ gestand die grüne Generalsekretärin am Abend auch Fehler in der Krisenkommunikation ihrer Partei ein: „Dass Werner Kogler diese Wortwahl gewählt hat, das tut mir irrsinnig leid, und ich glaube, auch Werner Kogler tut es leid.“ Der Grünen-Chef hatte die Vorwürfe als „anonymes Gemurkse“ und „Gefurze“ bezeichnet. Es sei aber bereits klargestellt worden, dass das nicht in Richtung der Journalistinnen und Journalisten gemeint war, so Voglauer.

Grünen-Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer meinte zur Debatte gegenüber der ZIB, es sei sicher auch für das grüne Regierungsteam eine schwierige Phase: „Aber es ist halt so.“ Fehler passierten jedem. Verkehrssprecher Hermann Weratschnig scheint mit der Krisenkommunikation nicht ganz glücklich: Wahrscheinlich sei diesbezüglich nicht alles so gelaufen, wie es geplant gewesen sei, sagte er.

EU

Die SPÖ hat sich die Rechte an Websites gesichert, die sonst wohl der FPÖ zugeordnet würden. Unter Fpö.eu und Vilimsky.eu sind daher nicht wie zu erwarten freiheitliche Inhalte zu finden, sondern Konterfeis von SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder, der da verlautbart: „Europas Zukunft ist gerecht.“ Die Freiheitlichen reagierten verstimmt.

Spitzenkandidat Harald Vilimsky meinte auf X (Twitter) zu der Aktion, von der oe24 zuerst berichtete, wörtlich: „Was für ein bedauernswerter Haufen die Sozen mittlerweile sind … Seid Ihr wirklich derart in Panik, so was mieses machen zu müssen?“

Trost für die FPÖ: Auf ihren traditionellen Seiten wie Fpoe.eu gibt es das bekannte blaue EU-Programm mit Themen wie „Weg mit dem EU-Speck“ und „Abflug nach Ruanda“. Von der SPÖ gab es fürs Erste nur Hohn: „Wir sichern Frieden und Demokratie. Andere nicht einmal vilimsky.eu“, heißt es auf X.

Wirtschaft

Nach jahrzehntelangen Diskussionen hat sich die Regierung in Portugal auf den Standort für einen neuen internationalen Flughafen festgelegt.

Er soll auf dem Gelände eines ehemaligen Militärflugplatzes in der Gemeinde Alcochete 40 Kilometer östlich von Lissabon gebaut werden und bis 2034 fertiggestellt sein, erklärte Ministerpräsident Luis Montenegro gestern. Der Standort war von einer unabhängigen Kommission gewählt worden.

Der neue Airport soll den in der Nähe des Stadtzentrums liegenden derzeitigen Flughafen Humberto Delgado ersetzen. Dieser soll aber während des Baus des neuen Flughafens zunächst noch erweitert werden.

Dritte Brücke über den Tejo

Infrastrukturminister Miguel Pinto Luz sagte, das Projekt werde bis zu neun Milliarden Euro kosten. Es solle mit Hilfe von EU-Geldern, öffentlich-privaten Partnerschaften und anderen Geldern finanziert werden, nicht aber aus dem Staatshaushalt. Für den Bau werde man Gespräche mit dem Flughafenbetreiber ANA aufnehmen, der zum französischen Bauunternehmen Vinci gehört.

Um die Passagiere des neuen Flughafens schneller in die Innenstadt von Lissabon zu bringen, soll eine dritte Brücke über den Fluss Tejo gebaut werden. Es sei noch offen, ob die Brücke nur für Züge oder auch für Fahrzeuge genutzt werden soll.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) ist in der Vorwoche von dem ursprünglichen Plan zurückgetreten, über eine russische Firma die STRABAG-Anteile des Oligarchen Oleg Deripaska zu übernehmen. Gedacht war das als Ausgleich für die Gewinne der russischen Tochter, die in Russland blockiert sind. Allerdings hat die Bank vorausgesetzt, dass das Geschäft nicht gegen Sanktionen verstoße. Und die RBI hat sich rechtzeitig von dem Deal distanziert.

Denn das Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums hat eine russische Person und drei russische Unternehmen identifiziert, die am geplanten Verkauf beteiligt gewesen sein sollen, teilte die US-Behörde in einer Aussendung mit. Demnach plante der Oligarch Deripaska gemeinsam mit dem Geschäftsmann Dmitri Beloglazow den Verkauf der STRABAG-Aktien.

Dazu gründete Beloglazow über sein Finanzdienstleistungsunternehmen Titul die Tochterfirma Iliadis. Diese wiederum habe die Rasperia übernommen – jenes Unternehmen von Deripaska, das die STRABAG-Aktien hält. Die US-Behörde sieht darin eine Umgehung der Sanktionen. Daher sind Beloglazow sowie die Unternehmen Titul und Ilades sowie die Iliadis-Tochter Rasperia auf der Sanktionsliste der US-Behörde. Die RBI wird in der Aussendung der US-Behörde nicht erwähnt.

IT

Der US-Konzern Google will zumindest in den USA in seiner Internetsuchmaschine nun auch Ergebnisse präsentieren, die mit künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt wurden, wie Unternehmenschef Sundar Pichai heute in Mountain View im Bundesstaat Kalifornien ankündigte.

Zusätzlich zu den bisher bei Suchanfragen angebotenen Links zu Websites wolle Google Ergebnisse auch in Form von Antworten geben, die von seiner generativen Technologie für KI verfasst wurden. Nach und nach sollten weitere Länder folgen. Bis Ende dieses Jahres sollten mehr als eine Milliarde Menschen das KI-Angebot nutzen können.

Silicon Valley sucht die Super-Siri

Das neue Angebot sei ein Jahr lang getestet worden, sagte der Google-Chef weiter. Es solle den Nutzern „mehr Recherche und mehr Zufriedenheit“ bieten. Die über den traditionellen Website-Links platzierten Antworten werden mit Hilfe von Gemini generiert, dem KI-Modell von Google.

Google befindet sich mit dem KI-Pionier OpenAI und dessen Kooperationspartner Microsoft in einem Wettbewerb um die Führungsrolle bei der generativen KI, also dem Einsatz von KI zur Erzeugung neuer Inhalte. Gestern stellte OpenAI eine neue Version seines ChatGPT-Programms vor, in welcher der Sprachassistent noch stärker als bisher dem menschlichen Verhalten angepasst ist.

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Chronik

Die US-Verkehrsbehörde hat sieben Wochen nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Baltimore einen ersten vorläufigen Bericht zur Unfallursache veröffentlicht und mehrere Stromausfälle auf dem Containerschiff „Dali“ festgestellt.

Die Untersuchungen hätten zum einen gezeigt, dass es kurz vor der Kollision des Schiffes mit einem Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge zu einem Stromausfall an Bord gekommen sei, hieß es in dem gestern veröffentlichten Bericht.

Sechs Arbeiter starben

Allerdings habe es auf der „Dali“ bereits Stunden vor dem Auslaufen aus dem Hafen der Ostküstenstadt Baltimore bei Wartungsarbeiten zwei Stromausfälle gegeben. Der erste sei versehentlich von einem Crewmitglied ausgelöst worden, kurze Zeit später sei es zu einem zweiten Stromausfall gekommen.

Die vierspurige Autobahnbrücke an der Hafeneinfahrt von Baltimore war am 26. März eingestürzt, nachdem ein Brückenpfeiler von dem auslaufenden Containerschiff gerammt worden war. Sechs Arbeiter, die zum Unfallzeitpunkt Reparaturen auf der Brücke durchgeführt hatten, kamen ums Leben.

Bei einer Razzia gegen die kalabrische Mafia-Organisation ’Ndrangheta hat die italienische Polizei gestern mehr als 100 Personen festgenommen. Wie die Polizei mitteilte, gingen die Ermittler gegen insgesamt 142 Verdächtige vor, die mehrheitlich aus der Stadt Cosenza in Süditalien stammen. 109 der Verdächtigen seien festgenommen und 20 weitere unter Hausarrest gestellt worden. Gegen 13 Verdächtige seien andere Maßnahmen verhängt worden.

Unter der Leitung der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft von Catanzaro waren den Angaben zufolge in der Früh Carabinieri, Polizisten sowie Polizistinnen und auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Ermittler ausgerückt. Die Verdächtigen gehören den Angaben zufolge den ’Ndrangheta-Clans Lanzino-Patitucci und Zingari an, die unter anderem im Drogenhandel aktiv sind.

Bei dem Einsatz wurde nach Polizeiangaben auch ein Beamter der italienischen Zoll- und Finanzpolizei festgenommen. Die Ermittler werfen den Verdächtigen Mitgliedschaft in einer Mafia-Organisation, Drogenhandel und andere Straftaten vor.

Der Staatsanwalt Vincenzo Capomolla sagte, die Mafia-Clans hätten mit der Erpressung von Schutzgeldern großen wirtschaftlichen Schaden in Cosenza angerichtet. Ihre Haupttätigkeit sei aber der Drogenhandel gewesen, für den sie sogar Minderjährige rekrutiert hätten.

Der französisch-polnische Filmemacher Roman Polanski hat einen Verleumdungsprozess in Paris gewonnen. Die britische Schauspielerin Charlotte Lewis hatte gegen ihn geklagt, weil er in einem Interview von ihr erhobene Vergewaltigungsvorwürfe als „abscheuliche Lüge“ bezeichnet hatte. Das Pariser Strafgericht sprach den 90-Jährigen nun von Lewis’ Verleumdungsvorwurf frei.

Charlotte Lewis vor dem Gerichtssaal
APA/AFP/Thomas Samson

Bei der Urteilsverkündung war der Oscar-Preisträger („Der Pianist“) nicht anwesend. Die 56-jährige Lewis hingegen zeigte sich den Tränen nahe. Der Regisseur wies gegenüber der Wochenzeitschrift „Paris Match“ auf angebliche Widersprüche bei Lewis hin. Er verwies auf Aussagen der Darstellerin in einem englischen Magazin, in dem sie gesagt habe, dass sie von ihm fasziniert gewesen sei und seine Geliebte werden wollte.

Lewis hatte zu dem von Polanski zitierten Interview gesagt, zahlreiche ihr zugeschriebenen Zitate seien nicht exakt. Sie sei falsch zitiert worden. Nach der Veröffentlichung des Interviews des Regisseurs in „Paris Match“ im Dezember 2019 reichte die Schauspielerin eine Verleumdungsklage ein.

Lewis warf Polanski Vergewaltigung im Jahr 1983 vor

Lewis hatte im Jahr 2010 bei einer Pressekonferenz behauptet, dass der Regisseur sie im Jahr 1983 vergewaltigt habe. Damals war sie 16 Jahre alt. Sie hatte gegen Polanski aber keine Klage eingereicht. Die Britin hatte unter seiner Regie in dem Abenteuerfilm „Piraten“ aus dem Jahr 1986 mitgespielt.

Bereits im Vorfeld erinnerte die Staatsanwaltschaft daran, dass bei dem Gerichtsurteil weder über die Wahrheit der behaupteten Vergewaltigung entschieden werde noch über die Authentizität der der Schauspielerin zugeschriebenen Zitate, sondern darüber, ob Polanski seine Meinungsfreiheit missbraucht habe oder nicht.

In den vergangenen Jahren hatten mehrere Frauen Polanski sexueller Übergriffe bezichtigt. Der Regisseur ist nach einer Anklage wegen Sex mit einer Minderjährigen seit 1978 vor den US-Behörden auf der Flucht. Polanski hatte damals unerlaubten Sex mit einer 13-Jährigen zugegeben, eine Vergewaltigung aber bestritten.

Medien

Das dreitägige 4Gamechangers-Festival in der Wiener Marx-Halle ist gestern mit einem Schwerpunkt zu Innovationen, Tech, Entrepreneurship und Finance gestartet.

Im Eröffnungspanel zum Thema „Mensch oder Maschine – wer hat die Kontrolle?“ wies Othmar Karas (ÖVP), Vizepräsident des EU-Parlaments, darauf hin, dass die im Dezember in der EU beschlossenen Regeln für künstliche Intelligenz (KI) die Grundlage einer Debatte seien. „Das ist ein permanenter Prozess. Dieser AI Act ist nicht in Stein gemeißelt“, so Karas.

Ott Velsberg, IT-Spezialist der estnischen Regierung, betonte die Wichtigkeit der KI als Service für die Bürgerinnen und Bürger. Man müsse KI so nahtlos wie möglich in den Alltag integrieren. Das Ziel sei, den Einsatz von KI in Regierungsbehörden und Unternehmen deutlich zu steigern und die Bevölkerung zu schulen.

Staatspreis Digitalisierung verliehen

Zum fünften Mal – und in diesem Jahr erstmals von Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) überreicht – wurde der Staatspreis Digitalisierung verliehen. Er zeichnet besonders innovative Projekte aus. Der Preis wird in den sechs Kategorien „Digitale Transformation und Innovation“, „Digitale Kompetenzen“, „Aus- und Weiterbildung“, „Gesundheit, Ernährung und Fitness (E-Health)“, „Interaktion und Konnektivität“, „Generationen und Inklusion“ und schließlich „Lifestyle, Jugend und E-Sports“ verliehen.

„Die Digitalisierung ist ein entscheidender Hebel für Wachstum und breiten Wohlstand, den wir in Österreich gezielt einsetzen müssen“, so Bundekanzler Karl Nehammer (ÖVP) in einer Aussendung. „Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern sehr herzlich, die neue digitale Erfolgsgeschichten für ganz Österreich möglich machen und attraktive Vorbilder für andere Unternehmen und Institutionen sind“, so Plakolm.

Schwerpunkt zu „Female Empowerment“

Am zweiten Tag dreht sich alles um die wichtigsten gesellschaftlichen Zukunftsthemen und die „Next Gen“. Ein Schwerpunkt des Festivals liegt auf „Female Empowerment“ – es geht um Gleichberechtigung, Gendermedizin, Lohngerechtigkeit sowie Diversität und KI.

Zum Festivalfinale liegt der Fokus auf globalen Metathemen wie dem aktuellen Weltgeschehen, Menschenrechten sowie Medien und Kultur. Podiumsdiskussionen widmen sich auch den Herausforderungen und gesellschaftlichen Veränderungen im Sport sowie der europäischen Demokratie im Rahmen des Superwahljahrs 2024.

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Kultur

Die US-Schauspielerin Meryl Streep ist gestern zu Beginn des Filmfestivals in Cannes mit einer Goldenen Ehrenpalme für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden.

Meryl Streep
AP/Invision/Vianney Le Caer

„Du hast unsere Art verändert, wie wir auf Frauen in der Kinowelt schauen“, sagte die französische Schauspielerin Juliette Binoche in ihrer Hommage. „Als ich vor 35 Jahren das erste Mal in Cannes war und schon drei Kinder hatte, dachte ich, dass meine Karriere vorbei war“, sagte Streep.

„#MeToo“ ist präsent

Die 74-Jährige bedankte sich beim Publikum, „dass Sie sich an meinem Gesicht nicht so schnell satt gesehen haben“. Das Festival von Cannes sei eine „unglaubliche Chance“, sagte die Schauspielerin Camille Cottin, die die Veranstaltung moderierte. „Die nächtlichen Begegnungen mit einflussreichen Männern in deren Hotelzimmern gehören heute nicht mehr zu Cannes“, sagte sie in einer Anspielung auf die neu entfachte „#MeToo“-Debatte.

Science

Der erste bemannte Testflug des Raumschiffs „Starliner“ ist nach technischen Problemen weiter verschoben worden. Der Flug solle nun frühstens am 21. Mai um 16.43 Uhr Ortszeit (22.16. Uhr MESZ) starten, teilten die US-Raumfahrtbehörde NASA und der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing gestern mit. Zuvor war Freitag angepeilt worden.

Der schon mehrmals verschobene Testflug war in der vergangenen Woche wegen Auffälligkeiten an einem Sauerstoffventil der „Atlas V“-Rakete kurz vor dem geplanten Start abgesagt worden. Nach einer gründlichen Überprüfung wurde entschieden, das Ventil auszutauschen. Außerdem tauchte noch ein Problem mit einem Leck in einem Heliumtank auf. Am Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida würden weitere Kontrollen durchgeführt, hieß es.

Wegen Pannen hinter Zeitplan

Die beiden NASA-Astronauten Barry Wilmore und Suni Williams sollen mit dem „Starliner“ zu dessen erstem bemannten Testflug zur Internationalen Raumstation (ISS) aufbrechen und rund eine Woche dort bleiben.

Im Mai 2022 hatte der vom US-Flugzeugbauer Boeing entwickelte und gebaute „Starliner“ erstmals einen erfolgreichen unbemannten Flug zur ISS absolviert und dort vier Tage verbracht – ein wichtiger Test für das Raumschiff. Künftig soll es als Alternative zur „Crew Dragon“-Raumkapsel von SpaceX Astronauten zur ISS transportieren. Wegen einer Reihe von Problemen liegt das Projekt allerdings weit hinter dem Zeitplan.

Leute

Der britische König Charles III. hat gestern im Buckingham-Palast in London sein erstes offizielles Porträt seit seiner Krönung enthüllt. Das Gemälde des Künstlers Jonathan Yeo war bereits 2020 in Auftrag gegeben worden – eigentlich anlässlich des 50. Jubiläums von Charles’ Mitgliedschaft in der Draper’s Company, einer jahrhundertealten Vereinigung von Kaufleuten, die sich inzwischen wohltätigen Zwecken widmet.

Das Gemälde zeigt den 75-jährigen Monarchen in der Uniform der Welsh Guards und mit Orden behängt, die Hände auf einen Degen gestützt. Mit Ausnahme des Gesichts und der Hände wirkt das gesamte Bild wie von einem hellroten Schleier verhüllt. Über der rechten Schulter des Monarchen schwebt ein Schmetterling – den der Künstler auf Vorschlag des Königs hinzufügte. Charles habe damit auf sein Engagement für den Umweltschutz hinweisen wollen, hieß es in einer Meldung der britischen Nachrichtenagentur PA.

In Londoner Philip Mould Gallery ausgestellt

Das Porträt soll vom 16. Mai bis zum 14. Juni in der Philip Mould Gallery in London ausgestellt werden. Der Eintritt ist frei. Ende August soll es dann in der Draper’s Hall eine dauerhafte Heimat finden.