Berichte: Israel schickt vorerst keine Delegation nach Kairo
Israel schickt anders als die Terrororganisation Hamas vorerst kein Team zu den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln nach Kairo.
Israel werde erst eine Delegation nach Ägypten entsenden, wenn die Hamas auf den Vorschlag für ein Abkommen geantwortet habe, berichtete der israelische Sender Kan heute unter Berufung auf einen Regierungsvertreter. Ein israelischer Regierungssprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.
Die israelische Zeitung „Haaretz“ zitierte einen hochrangigen israelischen Beamten, wonach Israel eine Delegation nach Kairo schicken und die indirekten Verhandlungen mit der Hamas fortführen wolle, sollte die Hamas dem vorgelegten Entwurf für einen Deal zustimmen.
Hamas-Vertreter in Kairo
Vertreter der Hamas waren heute aus dem Golfemirat Katar in Ägyptens Hauptstadt gereist. Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender al-Kahira berichtete über das Eintreffen der Hamas-Delegation.
Gegenstand der indirekten Verhandlungen, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln, ist ein Vorschlag, der die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie die Einstellung der Kampfhandlungen im Gazastreifen seitens Israels in mehreren Phasen vorsieht.
Die Hamas forderte bis zuletzt einen umfassenden Waffenstillstand, einschließlich eines vollständigen Abzugs der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. Israel, das die komplette Zerschlagung der Hamas zum Ziel erklärt hat, lehnte das bisher ab.
Katar stellt Vermittlerrolle infrage
Mitten in zuletzt aufkeimenden Hoffnungen auf eine Vereinbarung stellt das Emirat Katar seine Vermittlerrolle auf den Prüfstand. Der Golfstaat stelle parallel dazu Erwägungen zu der Frage an, ob die Hamas ihr politisches Büro in Katar weiter behalten dürfe, sagte eine mit den Überlegungen vertraute Person. Die Entscheidungen würden vom Verhalten der Hamas und Israels bei den laufenden Vermittlungsversuchen beeinflusst.
Die „Washington Post“ hatte zuvor unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtet, die USA hätten Katar zur Ausweisung von Hamas-Vertretern aufgefordert, sollte die Gruppe die Einigung auf eine Waffenruhe mit Israel ablehnen. Offizielle Stellungnahmen lagen nicht vor.