Letzte Meldung

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez bleibt im Amt. Er werde nicht zurücktreten, sagte der 52-Jährige heute.

Sanchez hatte am Mittwoch überraschend angekündigt, die Regierungsgeschäfte einige Tage ruhen zu lassen, um über einen Rücktritt nachzudenken. Hintergrund sind Korruptionsvorwürfe gegen seine Frau. Sanchez wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete sie als von seinen konservativen Gegnern inszeniert. Sanchez ist seit 2018 im Amt.

Er ist Chef der Sozialistischen Partei und leitet eine von Regionalparteien gestützte Minderheitsregierung. Am Samstag hatten mehr als 10.000 Menschen in Madrid für den Amtsverbleib von Sanchez demonstriert.

Letzte Meldung

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez bleibt im Amt. Er werde nicht zurücktreten, sagte der 52-Jährige heute.

Sanchez hatte am Mittwoch überraschend angekündigt, die Regierungsgeschäfte einige Tage ruhen zu lassen, um über einen Rücktritt nachzudenken. Hintergrund sind Korruptionsvorwürfe gegen seine Frau. Sanchez wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete sie als von seinen konservativen Gegnern inszeniert. Sanchez ist seit 2018 im Amt.

Er ist Chef der Sozialistischen Partei und leitet eine von Regionalparteien gestützte Minderheitsregierung. Am Samstag hatten mehr als 10.000 Menschen in Madrid für den Amtsverbleib von Sanchez demonstriert.

Ausland

In Deutschland ist heute vor dem Oberlandesgericht Stuttgart der erste Prozess gegen die mutmaßliche „Reichsbürger“-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß gestartet. Wegen des großen Andrangs vor dem Gerichtsgebäude startete das Verfahren mehr als eine Stunde später als geplant. Reuß selbst soll erst später in einem anderen Verfahren vor Gericht kommen.

Den neun Angeklagten wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen und die sogenannte „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“. Einer der Angeklagten steht zudem wegen versuchten Mordes vor Gericht.

Eines der größten Staatsschutzverfahren

Das Verfahren in Stuttgart ist der erste von drei Mammutprozessen gegen die Gruppe um Prinz Reuß und eines der größten Staatsschutzverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik. Die insgesamt 27 Verdächtigen sollen einen gewaltsamen Umsturz der Bundesregierung geplant haben. In Stuttgart geht es vor allem um den militärischen Arm der Gruppe, der die Machtübernahme mit Waffengewalt hätte durchsetzen sollen.

In Frankfurt sind ab 21. Mai die mutmaßlichen Rädelsführer, darunter Reuß, angeklagt. In München stehen ab 18. Juni die übrigen mutmaßlichen Mitglieder vor Gericht.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte im ZDF-„Morgenmagazin“: "Es zeigt auf jeden Fall die Stärke unseres Rechtsstaats, dass hier das bislang größte Terrornetzwerk von „Reichsbürgern" nun vor Gericht steht und sich für seine (…) militanten Umsturzpläne verantworten muss.“

Ein ranghoher Hamas-Vertreter hat sich grundsätzlich positiv zum jüngsten Vorschlag Israels für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln geäußert. „Die Atmosphäre ist positiv, es sei denn, es gibt neue israelische Hindernisse“, sagte er gestern der Nachrichtenagentur AFP. Es seien vonseiten der Hamas „keine größeren Probleme“ bezüglich des von Israel und Ägypten vorgelegten Textes feststellt worden.

Eine Delegation der radikalislamischen Terrororganisation will heute bei einem Treffen mit Mitarbeitern des ägyptischen Geheimdienstes ihre Antwort auf den jüngsten Vorschlag für eine Waffenruhe und die Freilassung von Hamas-Geiseln übermitteln. Die Verhandlungen über eine Feuerpause und die Freilassung von Hamas-Geiseln laufen bereits seit Monaten.

Im Rahmen der bisher einzigen von den USA, Katar und Ägypten vermittelten Einigung zwischen Israel und der Hamas waren Ende November während einer einwöchigen Feuerpause rund hundert Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigekommen. Der Gazakrieg war durch den brutalen Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober ausgelöst worden. Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas.

Vor erneuten Krisengesprächen über den Gaza-Krieg hat US-Präsident Joe Biden den Ausbau der humanitären Hilfe in dem abgeriegelten Küstenstreifen gefordert. In einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu habe Biden betont, dass die jüngsten Fortschritte bei den Hilfslieferungen in voller Abstimmung mit den humanitären Organisationen fortgesetzt und verstärkt werden müssten, teilte das Weiße Haus gestern mit. Biden habe unter anderem auf die Vorbereitungen für die Öffnung neuer Grenzübergänge im Norden Israels ab dieser Woche verwiesen.

Neue diplomatische Anläufe

Israel steht international massiv unter Druck, mehr Hilfslieferungen in das abgeriegelte Gebiet am Mittelmeer zu lassen, in dem das israelische Militär seit Oktober gegen die islamistische Hamas kämpft. Jüngst hatte das Land Grenzübergänge für Hilfslieferungen geöffnet. Die Vereinten Nationen haben zuletzt eine Zunahme der ankommenden Lastwagen bestätigt, fordern von Israel aber weitere Schritte, um mehr Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Bei einem Treffen mehrerer westlicher und arabischer Außenminister in Riad gibt es heute neue Bemühungen für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas. Erwartet werden unter anderem US-Außenminister Antony Blinken und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock. In Kairo will ebenfalls morgen eine Hamas-Delegation ihre Antwort auf einen Vorschlag für eine Waffenruhe übergeben.

EU

Der Rat der EU-Staaten hat heute die Reform der EU-Schuldenregeln final abgesegnet. Das ist nach der Billigung durch das EU-Parlament vergangene Woche der letzte Schritt zur Umsetzung. Nun werden die neuen Regeln im EU-Amtsblatt veröffentlicht. Kern sind nationale Pläne zum Schuldenabbau und klare Schuldenreduktionsziele. Die EU-Staaten hatten lange um einen Kompromiss gerungen.

Die EU-Regelungen zum Schuldenabbau waren in den vergangenen Jahren aufgrund der Auswirkungen der CoV-Pandemie und des Ukraine-Krieges vorübergehend gelockert worden. Die Reform war unter den EU-Staaten umstritten: Während Österreich, Deutschland und nordische Länder auf mehr Strenge pochten, forderten südliche Staaten mehr Flexibilität und Möglichkeiten für Ausnahmen.

Mehr Spielraum, klarere Vorgaben

Laut den neuen EU-Regeln für die Obergrenzen von Haushaltsdefiziten und Staatsschulden sollen die EU-Staaten künftig nationale Pläne mit Maßnahmen zur Schuldenreduktion vorlegen – ausgelegt auf vier, in Ausnahmefällen auf sieben Jahre. Das soll den Mitgliedsstaaten mehr Spielraum und Zeit bei der Konsolidierung ihrer Budgets lassen.

Die Maastricht-Obergrenzen von maximal drei Prozent Budgetdefizit und 60 Prozent Gesamtverschuldung bleiben unverändert. In den neuen Regeln sind aber erstmals klare und verpflichtende Schuldenreduktionsziele vorgesehen, wie sie von Österreich und Deutschland gefordert wurden.

Länder mit über 60 Prozent Verschuldung müssen ihre Schulden um mindestens 0,5 Prozent jährlich reduzieren, Länder über 90 Prozent um mindestens 1,0 Prozent. Gegner sehr strenger Regeln setzten allerdings durch, dass die für die Aufsicht zuständige EU-Kommission in einem Übergangszeitraum Zinskosten berücksichtigen kann.

Das Europäische Parlament wirbt mit einem bewegenden Kurzfilm für die Teilnahme an der Europawahl. In dem seit heute im Internet abrufbaren Video sind Seniorinnen und Senioren zu sehen, die einem Enkelkind oder einem anderen jungen Menschen erzählen, warum die Demokratie aus ihrer Sicht ein einzigartiges und schützenswertes Gut ist.

Unter ihnen ist eine fast 96 Jahre alte Französin, die berichtet, wie deutsche Invasionstruppen im Zweiten Weltkrieg ihre Mutter erschossen, als sich diese schützend über sie legte. Sie war damals nach eigenen Angaben zwölf Jahre alt.

Weitere Protagonisten sind ein Niederländer, dessen Vater im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde, und andere Zeitzeugen, die in den nachfolgenden Jahrzehnten in Mittel- und Osteuropa Unabhängigkeits- und Demokratiebewegungen hautnah miterlebten.

„Passt gut auf die Demokratie auf“

Die 1928 geborene Französin sagt beispielsweise: „Wenn ich Dir noch eine Botschaft mitgeben darf, bevor ich gehe: Es lebe die Demokratie.“ Andere mahnen: „Passt gut auf die Demokratie auf, wenn ich nicht mehr bin.“ Oder: „Denke immer daran, dass Freiheit und Demokratie nicht immer da waren, und wir sie sehr schnell verlieren können.“

Der rund vier Minuten lange Film ist auf einer Website zur Europawahl zu sehen. Fernsehsender sollen zudem Ausschnitte zeigen. Das Parlament betont, dass die Kampagne absolut überparteilich sei und die individuellen Kampagnen der politischen Parteien und Kandidaten nur ergänzen solle. Am Ende des Kurzfilms wird ein Appell eingeblendet: „Nutze Deine Stimme, sonst entscheiden andere für Dich.“

Die europäische Datenschutzorganisation noyb hat heute bei der heimischen Datenschutzbehörde zusammen mit einem betroffenen europäischen Bürger eine Datenschutzbeschwerde gegen den ChatGPT-Anbieter OpenAI wegen des Verstoßes gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) eingereicht.

Die vom heimischen Datenschutzaktivisten Max Schrems mitbegründete Organisation wirft OpenAI unter anderem vor, im Fall einer namentlich nicht genannten „Person des öffentlichen Lebens“ falsche Angabe zu persönlichen Daten zu machen, ohne die gesetzlich vorgeschriebene Möglichkeit einer Berichtigung oder Löschung einzuräumen.

Schrems hatte zuvor bereits den Facebook-Konzern Meta in zwei Klagen das Fürchten gelehrt und dabei zweimal vor dem Europäischen Gerichtshof wichtige Datenabkommen zwischen den USA und Europa gekippt.

Noyb: Verweigern Menschen Recht auf ihre Daten

In der Auseinandersetzung mit ChatGPT-Entwickler OpenAI wirft noyb dem US-Unternehmen vor, den Menschen in Europa ihre Rechte nach der DSGVO zu verweigern. Im konkreten Fall, in dem es auch um ein falsches Geburtsdatum ging, habe OpenAI damit argumentiert, dass eine Korrektur der Daten nicht möglich sei.

Man könne zwar Daten bei bestimmten Anfragen blockieren, etwa den Namen des Prominenten. Man könne ChatGPT aber nicht daran zu hindern, alle Informationen über den Beschwerdeführer zu filtern.

Unvollständige Datenauskunft

Noyb warf OpenAI weiters vor, nicht angemessen auf das Auskunftsersuchen des Beschwerdeführers reagiert zu haben. Obwohl die DSGVO den Nutzerinnen und Nutzern das Recht einräume, eine Kopie aller persönlichen Daten zu verlangen, habe es OpenAI versäumt, die verarbeiteten Daten, ihre Quellen oder Empfänger offenzulegen.

Glaube, „dass Produkte nicht mit Gesetz übereinstimmen müssen“

Maartje de Graaf, Datenschutzjuristin bei noyb, sagte, die Verpflichtung, einem Auskunftsersuchen nachzukommen, gelte für alle Unternehmen. „Es ist selbstverständlich möglich, die verwendeten Trainingsdaten zu protokollieren, um zumindest eine Vorstellung von den Informationsquellen zu erhalten. Es scheint, dass mit jeder ‚Innovation‘ eine andere Gruppe von Unternehmen meint, dass ihre Produkte nicht mit dem Gesetz übereinstimmen müssen.“

Noyb und der Betroffene forderten nun die österreichische Datenschutzbehörde (DSB) zu einer Untersuchung der Datenverarbeitungspraktiken von OpenAI und der Verhängung eines Bußgeldes auf. Der Fall wird mit hoher Wahrscheinlichkeit beim EuGH landen.

Inland

20 Jahre ist die Grundversorgung für Flüchtlinge alt und das, was dereinst bahnbrechend war, sei nun zur „Mangelversorgung“ geworden. Dieses ernüchternde Fazit zog der Geschäftsführer der Volkshilfe, Erich Fenninger, heute Vormittag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der führenden NGOs im Asylbereich.

Vermisst werden ausreichende Quartiere für vulnerable Gruppen, Deutschkurse, Vorsorgekapazitäten, ein entsprechender Betreuungsschlüssel und leistbare Verkehrsmittel. Eine derzeit debattierte Residenzpflicht sehen die NGOs skeptisch.

Fehlende Koordinierung

Ganz grundsätzlich hielten Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz und Volkshilfe fest, dass es auch an der Koordinierung zwischen Bundes- und Landesstellen mangle. So wisse die Bundesbetreuungsagentur nicht, wie die Plätze in den Ländern beschaffen seien, kritisierte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Das führe dann dazu, dass etwa Behinderte in Quartieren landeten, die nicht barrierefrei seien.

Besonders kritisch sieht Moser die Versorgung von unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen. Diese seien derzeit oft über Monate in Großquartieren der Bundesbetreuung untergebracht, und das ohne altersadäquate Versorgung.

Dauerproblem: Mangel an Unterkünften

Ein Dauerproblem in der Grundversorgung ist, dass zu wenige Unterkünfte zur Verfügung stehen, aktuell erfüllt wieder einmal nur Wien die Quote. Besonders kritisch wird es stets, wenn es dann zu einer großen Flüchtlingsbewegung kommt. Caritas-Generalsekretärin Anna Parr pochte daher darauf, auch in ausreichendem Ausmaß Vorsorgekapazitäten zu schaffen – und das eben nicht nur in der klassischen Betreuung, sondern auch in jener spezifischer Gruppen beispielsweise von Kindern und Menschen mit Behinderung.

Fenninger pochte diesbezüglich auf bessere Finanzzusagen des Bundes. Die NGOs seien gerne bereit, Unterkünfte zu betreuen, nur müsse das auch finanziell machbar sein.

„Leute bleiben, wenn sie Freunde finden“

Skeptisch zeigte sich Moser gegenüber jüngsten Überlegungen bezüglich einer Residenzpflicht für bereits anerkannte Personen, allein schon aus rechtlichen Gründen. Vielmehr müsse man in Integration an Ort und Stelle investieren: „Die Leute werden bleiben, wenn sie Freunde finden.“

Zu beseitigen gebe es da auch Hürden im Alltag, wie die Kosten für den öffentlichen Verkehr. So brauche es etwa für ein Praktikum auch eine Möglichkeit, hinreisen zu können, was gerade im ländlichen Raum eine Herausforderung sein könne, führte Parr aus.

Nachdem von SPÖ-Chef Andreas Babler 24 Ideen seines Expertenrats vorgestellt wurden, hat die Partei gestern ihre Vorstellung zu deren Finanzierung vorgelegt. Um sozialstaatliche Errungenschaften zu erhalten und auszubauen, setzt die SPÖ laut Papier auf mehr Beschäftigung, etwa durch zusätzliche Kindergartenplätze, Einsparungen z. B. bei Regierungs-PR und Reichensteuern wie eine Millionärsabgabe. Unterm Strich sollen 98 Prozent der Bürger dadurch weniger Steuern zahlen.

Beschäftigung soll Geld in Staatskasse spülen

Für Maßnahmen wie kostenlose Kindergarten- und Ganztagsschulplätze, Investitionen in Gesundheit und Pflege, 4.000 zusätzliche Polizeikräfte, einen Fonds zur Transformation der Wirtschaft, eine Arbeitsplatzgarantie für alle Langzeitarbeitslosen und eine Kindergrundsicherung würden laut den Berechnungen sieben bis acht Mrd. Euro pro Jahr anfallen.

Gleichzeitig würden diverse Maßnahmen aus dem SPÖ-Konzept 3,5 Mrd. Euro einsparen, während Konjunktureffekte durch mehr Beschäftigung 1,5 Mrd. einbringen sollen. Zur Gegenfinanzierung sollen außerdem „gerechte Steuern“ dienen. Bei alldem bekennt sich die SPÖ zum Einhalten der Maastricht-Defizit-Regeln, wird in der Unterlage betont.

Zur Entlastung des Budgets setzt die SPÖ konkret stark auf Beschäftigung, immerhin sei kaum etwas teurer für das Budget als Arbeitslosigkeit. Die Schaffung direkter Beschäftigung – etwa in der Kinderbetreuung – bzw. indirekter Beschäftigung (etwa durch mehr Vollzeit) brächten laut dem Papier samt Konjunktureffekten „bei einer sehr konservativen Selbstfinanzierungsschätzung“ mindestens 1,5 Mrd. Euro für die Staatskasse.

Einsparungen bei Ministerstäben

Durch das Erreichen der Klimaziele könnte man laut dem SPÖ-Papier 1,2 Mrd. an unnötigen Ausgaben für Strafzahlungen bzw. Zertifikatszukauf einsparen, eine Milliarde Einsparungspotenzial sieht die Partei außerdem durch die Dämpfung der Inflation um 0,5 Prozent durch Preiseingriffe. Weitere 500 Mio. Euro soll es durch Einsparungen bei Ministerstäben und Kabinetten sowie überbordenden Förderungen an Unternehmen geben, 800 Mio. könnten laut SPÖ durch gezielte Betrugsbekämpfung und die Schließung von Steuerlücken gehoben werden.

Netto blieben damit Kosten von zwei Mrd. für die Pläne, denen aber laut SPÖ-Rechnung sieben bis acht Mrd. Einnahmen durch „gerechte Steuern“ wie eine Millionärsabgabe, eine Umwidmungsabgabe und die Rücknahme der Konzernsteuersenkung gegenüberstünden. Das wiederum brächte Spielraum von fünf Mrd. für eine Senkung der Steuern auf Arbeit und eine temporäre Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel.

Ukraine-Krieg

Russland zeigt mehr als zwei Jahre nach Beginn seines Überfalls auf die Ukraine bei einer Schau zu Kriegstrophäen in Moskau auch einen deutschen Leopard-2-Kampfpanzer und einen Marder-Schützenpanzer. Im Park Pobedy (Deutsch: Park des Sieges) fanden sich gestern schon vor der Eröffnung der Ausstellung am 1. Mai viele Schaulustige ein.

Laut Militär handelt es sich um erbeutete Militärtechnik von den westlichen Verbündeten der Ukraine und von Kiews Streitkräften selbst. Russische Einheiten, die solche westliche Kampftechnik zerstören oder erbeuten, erhalten hohe Prämien.

Für wichtigsten Feiertag organisiert

Die Schau unter dem Titel „Geschichte wiederholt sich. Unser Sieg ist unausweichlich“ ist eigens für den 9. Mai organisiert worden. An dem für Russland wichtigsten Feiertag wird an den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg erinnert.

An dem Tag gibt es auf dem Roten Platz in Moskau auch die größte Militärparade des Landes mit Tausenden Soldaten, Panzertechnik, Raketen und einer Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Der nun in Moskau ausgestellte Leopard-2-Kampfpanzer soll bei Gefechten in der ukrainischen Region Awdijiwka beim russischen Vormarsch im Donbas erbeutet worden sein. Auch der Marder-Schützenpanzer soll Ende März aus Awdijiwka herausgebracht worden sein.

Die Trophäenschau zählt laut Kreml mehr als 30 Exponate, darunter aus Großbritannien, den USA, Frankreich und Australien. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wird immer wieder im Stadtzentrum erbeutete russische Kampftechnik ausgestellt. Putin hatte am 24. Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und sieht die Invasion auch als Kampf gegen den Westen, allen voran die USA.

Wirtschaft

Dubai hat den Beginn der Bauarbeiten an einem neuen Terminal auf dem Flughafen Dubai Al Maktum International verkündet, der den Angaben zufolge der größte Flughafenterminal der Welt werden soll. „Wir haben die Entwürfe für den neuen Passagierterminal am Flughafen Al Maktum International genehmigt und beginnen mit dem Bau des 128 Milliarden Dirham (rund 32,5 Mrd. Euro) teuren Gebäudes“, erklärte der Emir von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum, gestern auf X (Twitter).

Rendering zeigt Terminal in Dubai
AP/Dubai Government

Nach der Fertigstellung des neuen Terminals soll der Flughafen jährlich 260 Millionen Passagiere und Passagierinnen abfertigen können, erklärte die Regierung.

Scheich: „Größte Kapazität weltweit“

Scheich Mohammed zufolge soll der Flughafen die „größte Kapazität weltweit“ haben und fünfmal so groß sein wie der andere Flughafen des Emirats, der Dubai International Airport, der zurzeit zu den verkehrsreichsten Luftdrehkreuzen der Welt zählt.

Die erste Phase des Bauprojekts soll binnen zehn Jahren fertiggestellt werden und zu einer Kapazität von 150 Millionen Passagieren pro Jahr führen, sagte der Präsident der Zivilluftfahrtbehörde von Dubai und CEO der Fluggesellschaft Emirates, Scheich Ahmed bin Said Al Maktum.

Über den am Stadtrand errichteten Flughafen Al Maktum International wird seit 2010 ein relativ geringer Anteil des Flugverkehrs der Finanzmetropole am Golf abgewickelt. Den Behörden zufolge soll er den Dubai International Airport ersetzen, der eine Kapazität von bis zu 120 Millionen Passagieren pro Jahr hat, und der aufgrund seiner zentrumsnahen Lage nicht erweitert werden kann.

Chronik

Der französische Filmstar Gerard Depardieu ist nach Vorwürfen sexueller Gewalt von der Polizei vorgeladen worden. Er befinde sich in Gewahrsam und solle verhört werden, hieß es heute aus Polizeikreisen.

Dabei gehe es um Vorwürfe von zwei Frauen, die ihn Anfang des Jahres wegen sexueller Belästigung während Dreharbeiten zu zwei Filmen in den Jahren 2014 und 2021 angezeigt hatten.

Der 75-Jährige wurde bereits mehrfach wegen sexueller Gewalt angezeigt. Seit 2020 ermittelt die Justiz wegen Vergewaltigung im Fall der Schauspielerin Charlotte Arnould gegen den Kinostar. Mehr als ein Dutzend weitere Frauen werfen ihm Übergriffe und Belästigung vor.

Eine außergewöhnliche Anzahl von Wirbelstürmen hat nach Behördenangaben am Wochenende Teile des US-Bundesstaats Oklahoma und weiterer Staaten im Zentrum der USA verwüstet. In der Stadt Holdenville in Oklahoma kamen dabei nach Medienberichten mindestens vier Menschen ums Leben, darunter ein vier Monate altes Baby. Gemeldet wurden am Freitag 78 Tornados vor allem in den Bundesstaaten Nebraska und Iowa, bevor am Samstag durch ein separates Wettersystem 35 Tornados aus dem Norden von Texas nach Missouri zogen.

In einigen Orten brachten die Wirbelstürme bis zu 18 Zentimeter Niederschlag mit sich. Meteorologen warnten vor dem anhaltenden Risiko von Sturzfluten, Hagel und weiteren Tornados. Mehr als 50.000 Haushalte in Texas und mehr als 30.000 Haushalte in Oklahoma hatten gestern Früh (Ortszeit) nach Angaben der Website Poweroutage.us keinen Strom.

Ausnahmezustand in Oklahoma

Videos und Fotos in den Onlinenetzwerken zeigten zahlreiche zerstörte Gebäude in der Kleinstadt Sulphur in südlichen Zentrum Oklahomas. Auch waren umgestürzte oder zertrümmerte Fahrzeuge zu sehen. Rettungsmannschaften gingen von Haus zu Haus und von Wagen zu Wagen, um nach Opfern und Überlebenden zu suchen.

Nach einem Bericht der „Washington Post“ schleuderte ein Tornado in Ardmore im selben Bundesstaat Trümmer bis zu 6.100 Meter hoch. Innerhalb von zwei Stunden nach dem Durchzug des ersten Wirbelsturms kamen zwei weitere Stürme nahe an den Ort heran. Oklahomas Gouverneur Kevin Stitt erklärte einen 30-tägigen Ausnahmezustand, um schneller Hilfe in zwölf der am stärksten getroffenen Bezirke zu bringen.

Ein Spieler hat gestern den Sechsfachjackpot bei Lotto „6 aus 45“ geknackt. Die Gewinnsumme beträgt rund 7,5 Millionen Euro.

Folgende Gewinnzahlen wurden ermittelt:

4 9 30 38 41 44/Zusatzzahl: 26

Die Zahlen bei Lotto plus waren:

4 7 15 19 37 45

Kein Spielteilnehmer hatte den richtigen Joker auf der Quittung, im Jackpot bleiben 358.000 Euro

Der richtige Joker lautet:

8 8 5 3 9 4

Alle Angaben ohne Gewähr

Kultur

Papst Franziskus hat davor gewarnt, die Kunst allein den Gesetzen des Marktes zu überlassen. „Gewiss, der Markt fördert und kanonisiert, aber es besteht immer das Risiko, dass er die Kreativität ‚vampirisiert‘, die Unschuld raubt und am Ende kalt entscheidet, was zu tun ist“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche gestern auf der Kunstbiennale in Venedig bei einer Ansprache vor Künstlerinnen und Künstlern.

Es war das erste Mal, dass ein Papst die große Ausstellung zeitgenössischer Kunst besuchte, die alle zwei Jahre Hunderttausende Menschen aus aller Welt anzieht. Die 60. Ausgabe war am 20. April eröffnet worden und dauert bis 24. November.

Der Papst war in der Früh mit dem Hubschrauber von Rom nach Venedig geflogen. Bei einer heiligen Messe auf dem Markusplatz warnte er anschließend vor den Folgen des Klimawandels für die Stadt, seine Auswirkungen auf das Wasser der Lagune, auf Bauten und Kunstschätze und auf die Menschen. Er sprach sich für eine „angemessene Steuerung des Tourismus“ aus. Im Rahmen seines Venedig-Besuchs traf der Papst zudem im Frauengefängnis auf der venezianischen Insel Giudecca mit rund 80 Gefangenen zusammen.