Ausland

In der russischen Grenzregion Belgorod ist Berichten zufolge ein mehrstöckiges Wohnhaus bei einem Angriff schwer beschädigt worden. Das meldeten die russischen Agenturen RIA Nowosti und Interfax heute übereinstimmend unter Berufung auf Einsatzkräfte an Ort und Stelle. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow machte für den Beschuss die ukrainische Armee verantwortlich. In sozialen Netzwerken wurden Fotos von einem zerstörten Gebäude veröffentlicht.

Medienberichten zufolge gibt es mindestens drei Tote. Rund 20 Menschen könnten noch unter den Trümmern liegen. Wenig später sei das Dach des Gebäudes eingestürzt und hätte auch Hilfskräfte unter sich begraben.

Noch keine Stellungnahme der Ukraine

„Die Stadt und die Oblast waren enormem Beschuss durch die Streitkräfte der Ukraine ausgesetzt“, sagte Gladkow. „Durch den Volltreffer einer Granate in ein Mehrfamilienhaus stürzte der komplette Eingangsbereich vom zehnten bis zum ersten Stock ein.“ Eine Stellungnahme der Ukraine gibt es noch nicht.

Zuvor war in der Region, die an die von Russland angegriffene Ukraine grenzt, Raketenalarm ausgelöst worden. Infolge des Angriffskrieges gegen die Ukraine steht auch Russlands Grenzregion immer wieder unter Beschuss. Opfer und Schäden sind dabei allerdings nicht vergleichbar mit den Kriegsfolgen in der Ukraine.

Grenzgebiete evakuiert

Nach einem russischen Vorstoß in der ostukrainischen Region Charkiw sind dort nach Angaben des Gouverneurs mehr als 4.000 Menschen aus grenznahen Gebieten in Sicherheit gebracht worden. „Insgesamt wurden 4.073 Menschen in Sicherheit gebracht“, erklärte Regionalgouverneur Oleh Synegubow heute in Onlinenetzwerken.

Am Vortag hatte das russische Verteidigungsministerium die Einnahme von fünf Dörfern in der Region gemeldet. Russland hatte seit Beginn seiner Invasion im Februar 2022 versucht, die Grenzregion Charkiw zu erobern. Im Herbst 2022 musste sich seine Armee von dort wieder weitgehend zurückziehen. Doch wie überall an der Front sind es auch in dieser Region seit dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive im Sommer 2023 die russischen Streitkräfte, die derzeit die Initiative haben.

Zuvor war in der Region, die an die von Russland angegriffene Ukraine grenzt, Raketenalarm ausgelöst worden. Infolge des Angriffskrieges gegen die Ukraine steht auch Russlands Grenzregion immer wieder unter Beschuss. Opfer und Schäden sind dabei allerdings nicht vergleichbar mit den Kriegsfolgen in der Ukraine.

In der sudanesischen Region Darfur sind nach UNO-Angaben mitten in der Großstadt al-Faschir heftige Kämpfe ausgebrochen. In Gebieten der Stadt werde trotz wiederholter Appelle gekämpft, erklärte die humanitäre Koordinatorin für den Sudan, Clementine Nkweta-Salami, gestern.

Dabei seien in dicht besiedelten Teilen von al-Faschir schwere Waffen im Einsatz. Verletzte Zivilistinnen und Zivilisten würden in Krankenhäuser gebracht, weitere versuchten, aus dem Kampfgebiet zu fliehen. Sie sei angesichts der Berichte über die Kämpfe „zutiefst beunruhigt“ und „verstört“, so Nkweta-Salami. Insgesamt 800.000 Menschen seien dadurch in Gefahr.

Der Sudan wird seit über einem Jahr von schweren Kämpfen zwischen den Truppen von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und der RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo erschüttert. Zehntausende Menschen wurden dabei bisher getötet, rund 8,5 Millionen Menschen sind laut UNO-Angaben auf der Flucht. Hilfsorganisationen haben wiederholt vor einer sich verschlimmernden humanitären Krise gewarnt.

In den Bundesstaaten der sudanesischen Region Darfur – deren Gesamtfläche in etwa der Frankreichs entspricht – hat die RSF vier von fünf Hauptstädten unter seine Kontrolle gebracht. Al-Faschir ist bisher die einzige Hauptstadt, welche die RSF nicht besetzt hat.

Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete ist nach Medienberichten in der Nacht auf heute in einem Wohnhaus in der israelischen Küstenstadt Aschkelon eingeschlagen. Drei Menschen seien dabei verletzt worden, hieß es in Medienberichten.

Die Terrororganisation Hamas hatte zuletzt wieder verstärkt israelische Ortschaften vom Gazastreifen aus angegriffen. Gestern war auch der israelische Grenzübergang Kerem Schalom erneut angegriffen worden.

Nach Angaben der israelischen Armee feuerten extremistische Palästinenser vier Geschoße auf den Übergang, über den humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden. Eines sei von der Raketenabwehr abgefangen worden, die restlichen seien auf unbewohntem Gebiet eingeschlagen.

Das israelische Fernsehen berichtete gestern Abend, es werde damit gerechnet, dass nach mehreren Monaten Pause auch wieder Raketen auf den Großraum Tel Aviv fliegen könnten, wenn die israelische Armee tiefer in die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens eindringe. Die Hamas verfüge nach israelischen Einschätzungen auch nach sieben Monaten Gaza-Krieg weiter über Raketen mit der notwendigen Reichweite.

In Litauen hat heute die Präsidentenwahl begonnen. Rund 2,5 Millionen Stimmberechtigte sind aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt für die nächsten fünf Jahre zu bestimmen. Als klarer Favorit gilt nach Umfragen der 59 Jahre alte Amtsinhaber Gitanas Nauseda.

Der Ökonom steht seit 2019 an der Spitze des Staates im Baltikum, der sowohl EU- als auch NATO-Mitglied ist und an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad sowie Russlands engen Verbündeten Belarus grenzt.

Gegen den parteilosen Politiker Nauseda treten sieben Kandidaten an. Die Wahllokale schließen um 20.00 Uhr (Ortszeit, 19.00 Uhr MESZ). Mit aussagekräftigen Ergebnissen wird in der Nacht gerechnet.

Erreicht in der früheren Sowjetrepublik kein Kandidat die absolute Mehrheit, gehen die beiden Bestplatzierten am 26. Mai in eine Stichwahl. Zeitgleich mit der Präsidentenwahl findet ein Referendum zur Einführung doppelter Staatsbürgerschaften statt.

Im Mittelpunkt des Wahlkampfs standen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit sowie sozialpolitische Themen. In Litauen hat das Staatsoberhaupt vorwiegend repräsentative Aufgaben, aber doch auch Kompetenzen in der Außen und Verteidigungspolitik.

Zehntausende Menschen haben gestern in der georgischen Hauptstadt Tiflis erneut gegen ein geplantes Gesetz zur Kontrolle von Einflussnahme aus dem Ausland demonstriert. Sie brachten damit ihren Unmut über das Vorhaben ihrer moskaufreundlichen Regierung zum Ausdruck.

In den Augen der Demonstrierenden ist dadurch die EU-Perspektive ihres Landes gefährdet. Neben georgischen Flaggen schwenkten viele deshalb erneut auch EU-Fahnen. Die Proteste gegen das umstrittene „russische Gesetz“ verliefen nach Medienberichten ohne größere Zwischenfälle.

Umstrittenes Gesetz ausschlaggebend

Das Gesetz, das Anfang der nächsten Woche trotz wochenlanger vehementer Proteste der Bevölkerung in dritter Lesung das Parlament passieren soll, trägt den Namen „Über Transparenz ausländischen Einflusses“. Es sieht vor, dass Nichtregierungsorganisationen, die mehr als 20 Prozent Geld aus dem Ausland erhalten, über die Herkunft Rechenschaft ablegen müssen.

Viele Beobachter werfen der Regierung der Ex-Sowjetrepublik vor, sie habe das geplante Gesetz nach dem Vorbild eines russischen „Agentengesetzes“ ausgearbeitet, um die Arbeit kritischer Verbände und Medien zu behindern. In Russland sind zahlreiche Organisationen und auch Einzelpersonen als „ausländische Agenten“ gebrandmarkt, was für die Betroffenen oft große Probleme mit sich bringt. Die Maßnahme gilt als Mittel politischer Repression, um Kritiker mundtot zu machen.

In Georgien wird befürchtet, dass das neue Gesetz den Weg ebnen könnte für eine autoritäre Ausrichtung des Landes, das seit einigen Monaten EU-Beitrittkandidat ist.

Der ehemalige US-Präsident und voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat erklärt, dass seine ehemalige Rivalin Nikki Haley nicht als seine Stellvertreterin infrage kommt.

Die ehemalige Gouverneurin des US-Bundesstaats South Carolina, Nikki Haley
Reuters/Brian Snyder

„Nikki Haley gehört nicht zu den Personen, die ich für das Amt des Vizepräsidenten in Betracht ziehe“, erklärte der Republikaner gestern in dem von ihm gegründeten Onlinedienst Truth Social mit Blick auf die ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen. Er wünsche ihr jedoch „alles Glück der Welt“, fügte Trump hinzu.

Spekulationen über Besetzung

Nikki Haley, die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaats South Carolina, war Anfang März aus dem Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur ausgestiegen. Sie ist bei gemäßigten und unabhängigen republikanischen Wählern und Wählerinnen beliebt – Stimmen, die der amtierende demokratische Präsident Joe Biden Trump abspenstig machen könnte.

Die Spekulationen, wen der 77-Jährige für das Vizepräsidentenamt nominieren könnte, laufen auf Hochtouren. Zu den am häufigsten genannten Namen gehören die Senatoren Tim Scott und J. D. Vance sowie die New Yorker Abgeordnete Elise Stefanik.

Inland

Die Zahl der an diplomatischen Vertretungen Russlands in Österreich akkreditierten Mitarbeitern hat seit Anfang 2022 abgenommen: War seinerzeit die Rede von 288 Personen, waren mit Stand vom März 2024 258 Diplomaten und technisch-administrative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeldet.

Das resultiert aus einer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von NEOS-Sicherheitssprecherin Stephanie Krisper durch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) vom Freitag, die der APA vorliegt.

Mit Stand vom März waren laut der Beantwortung 142 russische Diplomaten sowie 116 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des administrativen und technischen Personals gemeldet. 129 aus beiden Gruppen waren bei russischen Vertretungen bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie internationalen Organisationen tätig, 123 arbeiteten an der bilateralen Botschaft in Wien und sechs am Generalkonsulat in Salzburg.

Schallenberg: Hohe Fluktuation

Der Außenminister berichtete gleichzeitig über eine hohe Fluktuation: „Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind 110 Personen, die an den russischen Missionen in Österreich notifiziert waren, abgemeldet worden, davon 60 Diplomatinnen und Diplomaten und 50 Mitglieder des Verwaltungs- und technischen Personals.“

80 Personen seien in diesem Zeitraum als neue Mitglieder des Personals russischer Missionen notifiziert worden, davon 41 als Diplomatinnen und Diplomaten und 39 als Verwaltungs- und technisches Personal, erläuterte er.

Laufend mit Innenministerium und DSN Kontakt

Insbesondere zu Vorwürfen von Spionage oder anderen Tätigkeiten, die nicht mit der Wiener Diplomatenrechtskonvention und mit dem Status von Diplomaten vereinbar sind, stehe sein Ressort mit dem Bundesministerium für Inneres und der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) laufend in Kontakt, sagte Schallenberg.

Er erinnerte auch daran, dass er seit 2020 insgesamt elf russische Diplomaten ausgewiesen habe. Das Innenministerium werde zudem jedes Mal vor der notwendigen Erteilung des diplomatischen Agrements befasst, ein Austausch von relevanten Daten zum Personal russischer Missionen fände im EU- und Schengen-Raum über Datenbanken statt.

Um Fachkräfte für den heimischen Arbeitsmarkt zu gewinnen, schließt Österreich Abkommen mit Drittstaaten. Morgen werden Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler und Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf (beide ÖVP) mit der indonesischen Arbeitsministerin Ida Fauziyah ein Memorandum of Understanding unterzeichnen, um die Zusammenarbeit im Bereich qualifizierter Fachkräfte auszubauen, teilte das Wirtschaftsministerium heute in einer Aussendung mit.

Bereits 2022 unterzeichnete ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher eine Vereinbarung über die vertiefte Zusammenarbeit im Bereich der dualen Lehrlingsausbildung. Da Indonesien auf eine junge Bevölkerung mit einem guten Ausbildungsniveau verweisen könne, sei es ein wichtiges Fokusland, um Fachkräfte für Österreich zu gewinnen, teilte das Ministerium weiters mit.

Mehr Fachkräfte nach Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte

Der Zuzug qualifizierter Fachkräfte aus Drittstaaten konnte durch die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte deutlich gesteigert werden, sieht sich das Ministerium in den Bemühungen bestätigt. In den zwölf Monaten vor der Reform seien 5.381 Karten ausgestellt worden, nach der Reform waren es 7.860 Karten.

Heuer wurden bereits 3.258 Karten ausgestellt, teilte das Ministerium weiters mit. „Deshalb können wir aus heutiger Sicht davon ausgehen, dass bis Ende des Jahres 2024 rund 10.000 Rot-Weiß-Rot-Karten an qualifizierte Fachkräfte ausgestellt werden können“, so Kocher.

„Aufgrund der Demografie und des sich dadurch weiter verschärfenden Arbeitskräftemangels ist es aber nötig, Fachkräfte aus Drittstaaten nach Österreich zu holen“, sagte Kopf. Und: „Rund ein Drittel aller Rot-Weiß-Rot–Kartenausstellungen entfielen auf die Tourismusbranche“, zeigte sich Kraus-Winkler erfreut, für die personalintensive Tourismusbranche Mitarbeiter zu gewinnen.

Das Sozialministerium will mit einer neuen Datenbank die Anerkennung ausländischer Ausbildungsabschlüsse von Pflegekräften beschleunigen. Mit Mustergutachten sollen Länder und Fachhochschulen bei ihren Einbürgerungsverfahren unterstützt werden, teilte das Sozialministerium heute mit.

„Die Datenbank ermöglicht, dass Pflegekräfte aus Drittstaaten schneller in Österreich arbeiten können, ohne dass unser hoher Standard in der Pflege leidet“, sagte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) in einer Aussendung.

Weiterhin individuelle Prüfung

Die Datenbank ersetzt die individuelle Prüfung jedes Antrags nicht, soll aber zu einer Vereinheitlichung und Beschleunigung beitragen. Entwickelt wurde die Datenbank von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Darin befinden sich Mustergutachten für alle drei Pflegeberufe.

Mit jedem weiteren Gutachten, das von Ländern bzw. Fachhochschulen ausgestellt und an die GÖG übermittelt werde, wachse die Datenbank, hieß es. Parallel dazu entsteht ein Leitfaden, wie Ausbildungen aus den verschiedenen Ländern zu beurteilen sind. Fehlende Ausbildungsinhalte von Arbeitskräften aus Drittstaaten müssen in Theorie und Praxis nachgeholt werden.

Ukraine-Krieg

Nach einem russischen Vorstoß in der ostukrainischen Region Charkiw sind dort nach Angaben des Gouverneurs mehr als 4.000 Menschen aus grenznahen Gebieten in Sicherheit gebracht worden.

Insgesamt seien 4.073 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte Regionalgouverneur Oleh Synegubow heute auf sozialen Netzwerken. Er gab überdies an, dass ein 63-Jähriger bei Artilleriebeschuss im Dorf Hlyboke getötet und ein 38-Jähriger in Wowtschansk verletzt worden sei.

Gestern hatte das russische Verteidigungsministerium die Einnahme von fünf Dörfern in der Region gemeldet. Russland hat seit Beginn seiner Invasion im Februar 2022 versucht, die Grenzregion Charkiw zu erobern. Im Herbst 2022 musste sich seine Armee von dort wieder weitgehend zurückziehen.

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EU

Mit einem „EU-Picknick“ im Wiener Prater ist NEOS gestern offiziell in den EU-Wahlkampf gestartet. Ganz im Zeichen der Gesinnung der Partei hielten Parteichefin Beate Meinl-Reisinger, EU-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter und Listenzweite Anna Stürgkh Plädoyers für ein gemeinsames Europa. Schlussendlich gaben die NEOS-Kandidatinnen und -Kandidaten auf der Bühne die Europahymne „Ode an die Freude“ zum Besten.

Meinl-Reisinger appellierte in ihrer Rede auf der Kaiserwiese vor allem an die jungen und unentschlossenen Wählerinnen und Wähler. Sie erinnerte an den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union. „Es sind ganz viele junge Menschen in der Früh aufgewacht und haben es nicht fassen können“, so Meinl-Reisinger. Gleichzeitig hätten sie sich gefragt, „warum bin ich nicht hingegangen“.

„Europa ist unsere Zukunftshoffnung“

Auch EU-Spitzenkandidat Brandstätter sprach insbesondere die jungen Wählerinnen und Wähler an. „Wir sind die Einzigen, die Europa für die Zukunft vorbereiten“, erklärte Brandstätter in seiner Rede das „Alleinstellungsmerkmal“ von NEOS. „Wohlstand, Freiheit und Sicherheit“ seien jetzt gefährdet. NEOS hätte etwa in Sachen Klimapolitik eine „klare Antwort“. Auch warnte er, ohne Russland zu nennen, vor einer „mächtigen Macht von außen“, die versuche, alles zu zerstören.

„Europa ist unsere Zukunftshoffnung“, sagte Listenzweite Stürgkh. „Es ist auch ganz klar, wir brauchen Europa, aber gerade in diesen Zeiten braucht Europa auch uns.“ Die junge Generation müsse die Stimme erheben, „wir lassen uns unser Europa von den Zukunftszerstörern und Putin-Verstehern“ nicht nehmen. „Wir sehen die Zukunft in den Vereinigten Staaten Europa“, sagte Stürgkh in ihrer Rede.

Wirtschaft

In einem Apple-Store im US-Bundesstaat Maryland haben sich gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte für einen Streik ausgesprochen. Nach Angaben eines Gewerkschaftsvertreters stimmten gestern rund 98 Prozent der am Votum beteiligten Beschäftigten des Geschäfts in der Stadt Towson für eine Arbeitsniederlegung.

Einjährige Verhandlungen mit dem Apple-Management hätten zu „unbefriedigenden Ergebnissen“ geführt, erklärte die Gewerkschaft IAM am Samstag. Sollte es zu dem Streik kommen, wäre es der erste in einem US-Geschäft des Apple-Konzerns.

Eine weitere Verhandlungsrunde für die rund 100 Beschäftigten des Apple-Store ist für den 21. Mai geplant, ein Streik könnte aber bereits vorher stattfinden.

„Zu den Themen, die bei dieser Aktion im Vordergrund stehen, gehören Bedenken hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, unvorhersehbare Planungspraktiken, die das Privatleben beeinträchtigen, und Löhne, die nicht an die Lebenshaltungskosten in der Region angepasst sind“, gab die Gewerkschaft weiter an. Apple antwortete noch nicht auf eine Bitte der Nachrichtenagentur AFP um Stellungnahme.

Unterdessen stimmten die Beschäftigten eines weiteren Apple-Store in New Jersey am Samstag dagegen, sich gewerkschaftlich zu organisieren.

US-Technikriesen oft gewerkschaftsfeindlich

Die Angestellten des Geschäfts in Towson waren im Juni 2022 bereits die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Apple-Store gewesen, die eine Gewerkschaft gegründet hatten.

Die US-Arbeitsrechtsbehörde NLRB hat zahlreiche Beschwerden gegen Apple erhalten, in denen dem Unternehmen Versuche vorgeworfen werden, seine Beschäftigten von einer gewerkschaftlichen Organisierung abzuhalten. Im Allgemeinen gelten Technologieunternehmen aus den USA als gewerkschaftsfeindlich, besonders der Versandriese Amazon.

Gestern haben erneut mehr als tausend Menschen gegen den Ausbau des Tesla-Werks im brandenburgischen Grünheide in Deutschland demonstriert. Wie die Polizei mitteilte, setzte sich der Protestzug am Nachmittag vom Bahnhof im Gemeindeteil Fangschleuse aus in Bewegung. Die Veranstalter der Kundgebung unter dem Motto „Wasser. Wald. Gerechtigkeit“ sprachen von 2.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen.

Demonstration in Grünheide (Deutschland)
Reuters/Christian Mang

Wie ein AFP-Videoreporter berichtete, gab es zu Beginn der Veranstaltung kurzzeitig kleinere Rangeleien zwischen einzelnen Demonstrierenden und der Polizei. Auch Pyrotechnik sei vereinzelt gezündet worden, hieß es. Nach einigen Minuten sei die Demonstration aber dann friedlich verlaufen.

Am Tag zuvor hatten mehrere Personen versucht, auf das Betriebsgelände des US-Elektroautoherstellers vorzudringen. Die Polizei verhinderte das. Bereits am Mittwoch hatte ein Aktionswochenende gegen Tesla begonnen.

Vorwurf der Umweltverschmutzung

Die Aktivistinnen und Aktivisten kritisieren die geplante Erweiterung des Werks in Grünheide und werfen dem US-Unternehmen vor, Umwelt und Wasserversorgung der Region zu gefährden. Bereits seit Ende Februar demonstrieren Umweltschützer im Wald in der Nähe des Werks gegen die Erweiterung und eine damit einhergehende Rodung.

Im Februar hatte sich die Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Grünheide in einer Bürgerbefragung gegen die Erweiterung ausgesprochen.

Tesla-Chef Elon Musk zeigte sich unterdessen irritiert. „Es passiert etwas sehr Seltsames, da Tesla als einziger Autokonzern angegriffen wurde!“, schrieb er auf dem ebenfalls ihm gehörenden Portal X (Twitter). Das Unternehmen hat Vorwürfe zum Wasser stets zurückgewiesen.

Chronik

Nach den schweren Regenfällen im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul ist nach Angaben der Zivilschutzbehörde von gestern die Zahl der Todesopfer auf 136 gestiegen. 125 weitere Menschen würden noch immer vermisst.

Die Stürme und Überschwemmungen hätten inzwischen mehr als eine halbe Million Menschen im südlichsten Bundesstaat des Landes zu Vertriebenen gemacht.

Überschwemmung in Mucum, Rio Grande do Sul
Reuters/Adriano Machado

Der Wetterdienst Metsul äußerte seine Sorge vor Hochwasser durch übervolle Flüsse. „Die Regenmengen haben ausgerechnet Gebiete getroffen, in denen die Flüsse bereits gut gefüllt waren“, so der meteorologische Dienst in einer Erklärung.

Der Bundesstaat Rio Grande do Sul befindet sich an einem geografischen Schnittpunkt zwischen tropischer und polarer Atmosphäre, an dem es immer wieder Phasen intensiver Regenfälle oder Trockenheit gibt. Örtliche Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich dieses Muster aufgrund des Klimawandels verschärft hat.

Die Regierung der Balearen hat am Ballermann auf Mallorca und auch in anderen Partyzonen der spanischen Mittelmeer-Inseln den Alkoholkonsum auf offener Straße verboten. Die Verschärfung der Benimmregeln war am Freitag in Palma bekanntgegeben worden und trat gestern mit der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft.

Nun droht Urlauberinnen und Urlaubern und natürlich auch Einheimischen, die zum Beispiel mit der offenen Bierdose auf dem Strand oder auf öffentlichem Grund erwischt werden, ein Bußgeld zwischen 500 und 1.500 Euro.

Zur Bekämpfung des „Sauftourismus“ hatte die Regionalregierung zuletzt 2020 ein Gesetzespaket geschnürt, das dann durch die Pandemie etwas unterging. Nun werden Teile des Gesetzes mittels eines Dekrets verändert. Zuvor waren lediglich Trinkgelage, sprich der Alkoholkonsum in der Gruppe, auf offener Straße verboten. Wobei die Höchstanzahl der Personen nicht definiert war.

Verbot betrifft nicht ganze Insel

Nun darf gar kein Alkohol mehr auf offener Straße oder auch auf dem Strand getrunken werden, selbst wenn man allein unterwegs ist. Das Verbot betrifft auf Mallorca aber nicht die ganze Insel, sondern vor allem die deutsche Urlauberhochburg Playa de Palma östlich der Inselhauptstadt und die britische Partyzone Magaluf westlich von Palma. Betroffen ist auch Sant Antoni de Portmany auf Ibiza.

Das neue Dekret gilt zunächst bis Ende 2027. Danach sei man guten Mutes, die Exzesse auch ohne strenge Regeln unter Kontrolle bekommen zu können, hieß es in der Mitteilung. Es bleibt abzuwarten, mit welcher Strenge die Polizei die neue Verordnung umsetzt.

In Indonesien sind bei einem Unfall mit einem Schulbus mindestens elf Menschen gestorben und Dutzende weitere verletzt worden. Wie ein Polizeisprecher heute erklärte, waren neun der Todesopfer Schüler, die gerade ihren Abschluss an einer weiterführenden Schule gefeiert hatten. Der Unfall ereignete sich gestern Abend (Ortszeit) auf der größten indonesischen Insel Java.

Der Bus war nach Polizeiangaben auf der Fahrt von der Stadt Depok zur bei Touristen beliebten Gebirgsstadt Lembang. Der Busfahrer verlor den Angaben zufolge plötzlich die Kontrolle über das Fahrzeug, kippte nach links und stieß mit einem Auto und drei Motorrädern zusammen.

Neben den neun Schülern seien ein Lehrer sowie ein in den Unfall verwickelter Motorradfahrer ums Leben gekommen.

In Indonesien sind tödliche Verkehrsunfälle häufig. Zu den Gründen zählen viele überalterte bzw. schlecht gewartete Fahrzeuge und die weit verbreitete Missachtung von Verkehrsregeln. Im April waren im Westen von Java zwölf Menschen beim Zusammenstoß zwischen einem Auto, einem Bus und einem weiteren Pkw gestorben.

Kultur

Riccardo Muti hat zum ersten Mal mit den Wiener Philharmonikern das Ravenna Festival eröffnet. Vor 4.000 Zuschauern und Zuschauerinnen dirigierte der Maestro die Philharmoniker zum Eröffnungskonzert der 19. Ausgabe des Festivals. Gespielt wurden Wolfgang Amadeus Mozarts „Haffner“-Symphonie Nr. 35 und Franz Schuberts Symphonie Nr. 9. Der Auftritt endete mit dem „Kaiserwalzer“ von Johann Strauß, der Wiener Flair brachte und von den Zuschauern mit Begeisterung aufgenommen wurde.

Die erste Teilnahme der Wiener Philharmoniker am Ravenna Festival geht auf das Jahr 1992 zurück. Das Konzert gestern Abend war der zwölfte Auftritt der Philharmoniker in der Adria-Stadt, in der Italiens Nationaldichter Dante Alighieri (1265–1321) beigesetzt ist. Das letzte Konzert in Ravenna, der Stadt, in der Muti lebt, fand 2021 statt, in dem Jahr, in dem die Philharmoniker das 50-Jahr-Jubiläum ihrer Zusammenarbeit mit dem Stardirigenten feierten.

Fruchtbare Symbiose

„Die Wiener Philharmoniker sind die Begleiter meines Lebens seit 1971, von Jahr zu Jahr, ohne Unterbrechung. Zwischen uns gibt es Zuneigung und gegenseitigen Respekt: Ich bin stolz auf ihre Musikkultur, und ich versuche, sie zu bewahren“, sagte Muti vor dem Konzert. Er wird kommendes Jahr das Neujahrskonzert im Musikverein dirigieren. Insgesamt leitete der 82-Jährige das Orchester bereits in weit über 500 Konzerten.

„Maestro Muti spielt eine außergewöhnliche Rolle in unserer Geschichte. Er hat uns in mehr als 500 Konzerten dirigiert, und wir haben eine fast einzigartige Verbindung zu ihm, die einmalig ist. Sie besteht aus einer wunderbaren künstlerischen Affinität, aber auch aus einer tiefen Freundschaft“, sagte Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer vor dem Konzert in Ravenna. Muti hatte die Philharmoniker vom 4. bis zum 7. Mai im Wiener Musikverein dirigiert und dabei das 200-Jahr-Jubiläum der epochalen Uraufführung von Ludwig van Beethovens 9. Symphonie gefeiert.

Der legendäre amerikanische Regisseur und Produzent Roger Corman ist US-Medienberichten zufolge gestorben. Er starb bereits am Donnerstag im Alter von 98 Jahren in seinem Zuhause im kalifornischen Santa Monica, wie seine Familie unter anderem dem Branchenblatt „Variety“ bestätigte.

Seine Filme seien „revolutionär“ gewesen, hätten den Geist einer ganzen Ära verkörpert und die Filmbranche verändert, zitierte „Variety“ in der Nacht auf heute aus der Stellungnahme der Familie.

Regisseur Roger Corman
Reuters/Gonzalo Fuentes

Spezialist für Low-Budget-Filme

Corman machte sich einen Namen als Spezialist für mit wenig Aufwand gedrehte Filme. Er inszenierte und produzierte seit den 50er Jahren über 400 Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie „Die letzten Sieben“, „Die Verfluchten“, „Kleiner Laden voller Schrecken“ und „Die wilden Engel“.

Neben seiner umfangreichen eigenen Arbeit gab er vielen späteren Hollywood-Größen Starthilfe, darunter Francis Ford Coppola, Martin Scorsese und James Cameron, die allesamt zu Starregisseuren werden sollten.

Filmpreise gewann er selten, doch am Ende erkannte auch die Oscar-Akademie seine Leistungen an. 2009 wurde Corman mit einem Ehrenoscar für sein Lebenswerk geehrt.