Ausland

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat sich geweigert, eine Parlamentswahl im Sommer auszuschließen. Auf mehrmalige Nachfrage sagte er in einem heute ausgestrahlten Interview mit dem Nachrichtensender Sky News: „Ziehen Sie welche Schlüsse auch immer Sie wollen“ und betonte, er habe sich bereits deutlich geäußert und habe dem nichts hinzuzufügen.

Sunak hatte zuvor lediglich betont, es sei wahrscheinlich, dass die Wahl in der zweiten Jahreshälfte stattfinde. Gerechnet wird bisher mit Oktober oder November – theoretisch könnte das aber auch bereits im Juli sein.

Zum Ende der Woche hatten sich Gerüchte gemehrt, wonach Sunak schon morgen eine Wahl ausrufen könnte. Unter Einhaltung der entsprechenden Fristen könnte dann schon im Juni gewählt werden.

Torys in Umfragen hinter Labour

Die regierenden Konservativen liegen seit Monaten in den Umfragen weit hinter der Labour-Partei. Ihre Chancen, das Ruder noch einmal herumzureißen, gelten als gering. Am Donnerstag drohen ihnen bei Lokalwahlen in England und Wales bereits schmerzhafte Niederlagen.

Dem britischen Wahlgesetz zufolge muss das Parlament spätestens am fünften Jahrestag seines ersten Zusammentretens aufgelöst werden. Das wäre der 17. Dezember 2024. Eine Wahl findet dann 25 Werktage später statt. Entsprechend wäre der späteste Wahltermin der 28. Januar 2025.

In Großbritannien wird aber selten zum letztmöglichen Termin gewählt. Als wahrscheinlicher gilt es, dass Sunak die Wahl zu einem Zeitpunkt ausruft, den er als günstig betrachtet. Diesen Spielraum hat er sich bisher beibehalten.

In Finnland soll ein Abgeordneter der rechtspopulistischen Regierungspartei Die Finnen vor einem Nachtclub mit einer Feuerwaffe geschossen haben. Wie mehrere finnische Medien berichteten, wurde der Politiker Timo Vornanen in der Hauptstadt Helsinki von der Polizei wegen des Verdachts auf schwere Gewalt und ein Schusswaffendelikt festgenommen. Der Zeitung „Seiska“ zufolge ereignete sich der Vorfall am Freitagabend vor einem Nachtclub, den zwei Parlamentsabgeordnete gerade besucht hatten.

Die Chefin der Partei Die Finnen, Riikka Purra, sagte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk Yle, es handle sich um einen „ernsten Vorfall mit gravierenden Folgen“. Parteigeneralsekretär Harri Vuorenpää bestätigte auf X (Twitter), dass ein Abgeordneter der Partei in den Vorfall verwickelt gewesen sei. Der Tathergang werde derzeit von der Polizei untersucht.

Die Finnen-Partei ist seit Juni 2023 Teil einer Viererkoalition unter dem konservativen Ministerpräsidenten Petteri Orpo.

Das irakische Parlament hat ein Gesetz zu homosexuellen Beziehungen verabschiedet, das Haftstrafen von bis zu 15 Jahren vorsieht. Die Abgeordneten stimmten gestern für eine Verschärfung des Antiprostitutionsgesetzes aus dem Jahr 1988. In einem früheren Gesetzesentwurf war sogar die Todesstrafe vorgeschlagen worden. Transgender können den neuen Regelungen zufolge mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.

Homosexualität ist im Irak ein Tabu, doch bisher gab es kein Gesetz, das gleichgeschlechtliche Beziehungen ausdrücklich unter Strafe stellte. Homosexuelle und Transgender sind im Irak jedoch häufig Angriffen und Diskriminierung ausgesetzt.

Kritik aus USA und Deutschland

Das US-Außenministerium zeigte sich über die Verschärfung des Gesetzes „zutiefst besorgt“. Auf X (Twitter) erklärte Außenamtssprecher Matthew Miller, das Gesetz bedrohe die schwächsten Mitglieder der irakischen Gesellschaft und untergrabe „die Bemühungen der Regierung um wirtschaftliche und politische Reformen“.

Die Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Luise Amtsberg, verurteilte die Gesetzesverschärfung ebenfalls. „Sollte das Gesetz in Kraft treten, würden schwere Menschenrechtsverletzungen gesetzlich legitimiert“, so Amtsberg. „Die im Gesetz vorgesehenen Strafen gefährden die ohnehin vulnerabelsten Gruppen innerhalb der irakischen Gesellschaft.“

Weil sie eine minderjährige Jesidin versklavt und misshandelt haben soll, muss sich die Ex-Frau eines hochrangigen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS in Frankreich vor Gericht verantworten. Die Syrien-Rückkehrerin Sonia M. werde wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit und Völkermords angeklagt, hieß es gestern aus Justizkreisen.

Die heute 25-jährige Jesidin war 16 Jahre alt, als sie im Irak entführt und versklavt wurde. Laut einem gestern veröffentlichten Artikel der Tageszeitung „Le Parisien“ hatte sie im Februar bei einer Anhörung im irakischen Erbil von täglichen Misshandlungen im Haushalt von M. und deren Ex-Mann Abdelnasser Benjucef, dem Chef der IS-Auslandsoperationen, berichtet.

Erschütternde Vorwürfe

Demnach wurde die damals minderjährige Frau im Frühjahr 2015 über einen Monat lang gefangen gehalten und durfte ohne die Erlaubnis von M. weder trinken, noch essen oder duschen. Weiter wirft die Jesidin M. vor, sie zweimal vergewaltigt zu haben und davon gewusst zu haben, dass deren Mann sie vergewaltigte.

Bei einem Verhör hatte M. im März jegliche Misshandlung bestritten und lediglich „eine einzige Vergewaltigung“ durch ihren Ex-Mann eingeräumt. Laut ihrer Aussage, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, verließ die junge Frau „frei ihr Zimmer, aß, was sie wollte, ging auf die Toilette, wenn sie musste“. Sie habe auch keine Pistole getragen, wie von der Jesidin beschrieben, sagte M. demnach.

Laut einer Quelle in der Justiz wurde M., nachdem sie im September 2022 zunächst als Komplizin angeklagt worden war, schließlich gemäß der Anträge der französischen Staatsanwaltschaft für Terrorismusbekämpfung (PNAT) als Täterin angeklagt.

Rund 150 Rechtsextremisten sind heute nach Predappio, dem Geburtsort des faschistischen Diktators Benito Mussolini nahe der Adria-Stadt Rimini, gepilgert, um dessen Todestages am 28. April 1945 zu gedenken. Nostalgiker defilierten vom Hauptplatz Predappios zum Friedhof, wo Gedenkreden gehalten wurden, bevor ein privater Besuch in der Gruft Mussolinis stattfand und eine Messe zelebriert wurde.

Bei der Veranstaltung gab es laut den Organisatoren keine Probleme mit der öffentlichen Ordnung. Wie schon in den vergangenen Jahren wurden die Teilnehmenden darum gebeten, den römischen Gruß mit dem rechten ausgestreckten Arm zu unterlassen, um sich nicht strafbar zu machen. Der faschistische Gruß ist in Italien verboten. Viele trugen schwarze Hemden nach faschistischer Tradition.

Mussolini kam als Sohn eines sozialistischen Schmiedes in Predappio zur Welt. Der Diktator wurde am 28. April 1945 von Partisanen am Comer See erschossen. Seine Leiche und die seiner Geliebten Clara Petacci wurden auf der Piazzale Loreto in Mailand kopfüber aufgehängt. 1957 wurde der Leichnam der Familie übergeben, die ihn in der Familienkrypta in Predappio beisetzte.

EU

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni will als Spitzenkandidatin ihrer Regierungspartei „Fratelli d Italia“ (FdI – Brüder Italiens) an den EU-Parlamentswahlen im Juni teilnehmen. „Ich habe beschlossen, Fdi in allen fünf italienischen Wahlbezirken anzuführen“, kündigte Meloni bei einer Parteiveranstaltung in der Adria-Stadt Pescara mit dem Titel „Italien ändert Europa“ heute an.

„Ich will die italienischen Wähler fragen, ob sie mit unserer Arbeit zufrieden sind. Wenn sie es sind, bitte ich sie, zu wählen und meinen Namen auf den Wahlzettel zu schreiben“, so Meloni unter dem Applaus der Anhänger ihrer Partei.

„Ich bin die Chefin der europäischen Konservativen und will, dass sie in Europa eine entscheidende Rolle spielen. Wer für FdI wählt, wird Italien und unsere Regierung in Europa noch mehr stärken. Ich betrachte mich als Soldat und ein Soldat muss bei Bedarf in erster Linie kämpfen“, so die 47-Jährige.

„Italienisches Vorbild nach Europa bringen“

Meloni äußerte die Hoffnung, dass mit ihrer Kandidatur die Vertretung ihrer Partei im EU-Parlament zunehmen werde. „Damit können wir die Pläne Italiens in Europa mehr unterstützen“, sagte die Regierungschefin. Ihr Ziel sei es, nach dem Vorbild Roms auch in Straßburg eine Mitte-Rechts-Mehrheit aufbauen.

„Wir wollen unnatürlichen Koalitionen aus der Linken und Zentrumsparteien ein Ende setzen. Wir wollen das italienische Vorbild einer Mitte-Rechts-Koalition nach Europa bringen. Das wäre eine Revolution in der europäischen Politik: Die Konservativen sollen auch in Europa strategisch werden. Unser Ziel ist es, die Linke in die Opposition zu schicken. Das ist eine große Herausforderung, doch wir können es schaffen“, so die italienische Premierministerin.

Der umstrittene General und Kandidat der italienischen Regierungspartei Lega bei den EU-Parlamentswahlen, Roberto Vannacci, sorgt für hitzige Diskussionen. So forderte er in einem Interview mit der Tageszeitung „La Stampa“ (Samstag-Ausgabe) die Einführung von getrennten Schulklassen für behinderte Schülerinnen und Schüler. Getrennte Schulklassen für Behinderte seien „nicht diskriminierend“, argumentierte Vannacci. Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen sollten Spezialisten anvertraut werden, sagte der 55-Jährige.

„Ich bin kein Experte für Behinderung, aber diese Menschen brauchen spezifische Hilfe. Einen behinderten Menschen würde ich sicher nicht mit einem 100-Meter-Rekordläufer zusammenlaufen lassen (…), doch die Schule sollte meiner Ansicht nach hart und selektiv sein, denn so ist auch das Leben. Zumindest war mein Leben so“, erklärte Vannacci.

Mussolini, Abtreibung, Kruzifix

Der General behauptete auch, dass der faschistische Diktator Benito Mussolini ein „Staatsmann“ war. „Mussolini war ein Staatsmann, ebenso wie alle Männer, die Staatsämter bekleidet haben. So steht es im Wörterbuch“, argumentierte der General. Auch zum Thema Abtreibung, über das in Italien derzeit vehement diskutiert wird, äußerte sich Vannacci: „Ich glaube, dass Abtreibung eine unglückliche Notwendigkeit ist, zu der Frauen gezwungen sind. Ich glaube nicht, dass sie ein Recht ist.“

Zur Frage der Migration sagte der Lega-Kandidat, dass es seiner Meinung nach ein großes Problem der illegalen Einwanderung gebe. „Ich glaube nicht an die multikulturelle Gesellschaft, weil sie der Idee eines Heimatlandes widerspricht“, so Vannacci. Er sprach sich dafür aus, dass in allen Klassenzimmern ein Kruzifix hängen sollte. „Ich selbst bin nicht besonders gläubig, aber das Kruzifix ist ein Symbol unserer Kultur“, sagte der General.

Seine Worte lösten hitzige Diskussionen aus. Der stellvertretende Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz (CEI), Francesco Savino, warnte vor der Gefahr, dass es wieder zu „Ghettoklassen“ für Behinderte wie in der Vergangenheit in Italien kommen könne. „Vannaccis Aussagen erinnern uns an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte. Getrennte Klassen reproduzieren Ghettos“, sagte der Bischof. Das „unausweichliche“ Ziel der italienischen Schule sei im Gegenteil die „vollständige Integration“ von Schülern mit Behinderung.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat eine Debatte über die Rolle von Atomwaffen in einer gemeinsamen europäischen Verteidigung gefordert. Er wolle eine Debatte eröffnen, „die die Raketenabwehr, die Langstreckenkapazitäten und die Atomwaffen für diejenigen, die sie haben oder die auf ihrem Boden über die amerikanischen Atomwaffen verfügen, umfassen muss“, sagte Macron in einem gestern veröffentlichten Interview mit der Mediengruppe Ebra.

„Legen wir alles auf den Tisch und schauen wir uns an, was uns wirklich glaubwürdig schützt“, fügte er hinzu. Frankreich sei bereit, „mehr zur Verteidigung Europas beizutragen“. Seit dem Brexit ist Frankreich die einzige Atommacht in der Europäischen Union.

Macron hatte bereits in einer Rede an der Pariser Universität Sorbonne diese Woche eine Stärkung der europäischen Verteidigung eingemahnt.

Ukraine-Krieg

Russland warnt den Westen vor einer möglichen Enteignung beschlagnahmten russischen Vermögens und droht mit Gegenmaßnahmen. Zu denen werde man sich jetzt nicht äußern, aber schließlich gebe es auch in Russland noch ausländisches Vermögen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben heute in Moskau. Auch juristisch habe Russland für den Fall einer Enteignung gute Karten.

„Es versteht sich, dass Russland diese gerichtlichen Perspektiven nutzen und seine Interessen ohne Ende vertreten wird“, sagte Peskow in einem Interview für das Fernsehmagazin „Moskau. Kreml. Putin“. Er gab auch zu bedenken, dass der Westen das Vertrauen anderer ausländischer Investoren verlieren könnte, wenn das russische Vermögen angetastet wird. „Die Zuverlässigkeit verschwindet über Nacht wegen einer dummen, unbedachten Entscheidung.“

Hunderte Milliarden eingefroren

Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist in der EU und an anderen Stellen Vermögen der russischen Nationalbank in Höhe von Hunderten Milliarden Euro eingefroren. Debattiert wird darüber, wie dieses Geld der Ukraine zugutekommen könnte.

Ein Vorschlag der EU ist, nicht das Vermögen anzutasten, aber die laufenden Erträge darauf dem angegriffenen Land zur Verfügung zu stellen. Die möglichen Reaktionen anderer Anleger sind ein Grund, warum eine Nutzung des russischen Geldes vorsichtig geprüft wird.

„Die russischen Aktiva dürfen nicht angetastet werden, sonst gibt es eine harte Antwort auf diesen westlichen Diebstahl“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. „Und viele im Westen haben das schon verstanden. Leider nicht alle“, schrieb sie auf ihrem Telegram-Kanal.

Polens Außenminister Radoslaw Sikorski sieht einem Medienbericht zufolge keinen Grund, sich wegen eines Atomwaffeneinsatzes in der Ukraine durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sorgen. „Wir haben null Hinweise, dass er den Einsatz von Atomwaffen vorbereitet“, sagt Sikorski der Zeitung „Bild am Sonntag“ und anderen Springer-Medien laut Vorabbericht.

Putin könne die taktischen Atomwaffen kurzer Reichweite nicht einfach per Knopfdruck einsetzen, dafür gebe es eine Befehlskette des Verteidigungsministeriums und des Generalstabes. Putin müsste die Generäle überreden, den Befehl auszuführen. Sie hätten dann die Wahl, den Befehl zu befolgen oder Putin zu stürzen.

Außerdem seien die russischen Truppen nicht darauf vorbereitet, in einem nuklear verseuchten Gebiet zu operieren, weswegen Putin seine Truppen vorher von der Front abziehen müsste, was bemerkt und benutzt werden würde. „Es wäre ein politisches Desaster für Putin, Russland würde vollständig isoliert sein gegenüber China und Indien“, so der polnische Außenminister laut „Bild am Sonntag“.

Russland und die Ukraine haben einander auch in der Nacht auf heute mit Drohnenangriffen überzogen. In der südukrainischen Stadt Mykolajiw wurden nach Angaben von Gouverneur Witalij Kim ein Hotel und ein Objekt der Energieversorgung getroffen. Die genauen Schäden würden noch ermittelt, schrieb er auf Telegram. Verletzte habe es nicht gegeben.

Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte setzte Russland vier Kampfdrohnen vom Typ Schahed-131/136 iranischer Bauart sowie fünf weitere Drohnen unbekannter Bauart ein. Die vier Schahed-Drohnen und eine andere Drohne seien abgeschossen worden. Diese Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Die Luftangriffe waren damit weniger schwer als in der Nacht zuvor, als die russische Armee eine Kombination von Dutzenden Raketen, Marschflugkörpern und Kampfdrohnen eingesetzt hatte.

Kreml: Drohnen über Öllager abgefangen

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, in der Nacht seien über den grenznahen Gebieten 17 ukrainische Drohnen abgeschossen worden. Auch diese Zahl war nicht unabhängig überprüfbar. Der Gouverneur des Gebietes Kaluga, Wladislaw Schapscha, teilte mit, drei ukrainische Drohnen seien in der Nähe eines Treibstofflagers abgefangen worden.

Die Ukraine wehrt seit mehr als zwei Jahren eine großangelegte russische Invasion ab. Dabei beschießt Russland mit seinen weitreichenden Waffen fast jede Nacht das ukrainische Hinterland aus der Luft und versucht, die Energieversorgung lahmzulegen. Auch viele zivile Ziele werden getroffen. Der Ukraine fehlt es an Flugabwehr. Diese hat ihrerseits die Reichweite ihrer Kampfdrohnen erhöht und zielt auf russische Raffinerien und Anlagen der Treibstoffversorgung.

Russland hat nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf im Osten der Ukraine eingenommen. Die russische Armee habe das Dorf Nowobachmutiwka rund zehn Kilometer nordwestlich der Stadt Awdijiwka „befreit“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau heute in seinem täglichen Lagebericht von der Front mit.

Die Stadt Awdijiwka in der ostukrainischen Region Donezk hatte Russland im Februar nach langen Kämpfen vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Danach hatte die russische Armee weiter schnell an Boden gewonnen, während sich die ukrainische Armee aus Mangel an Munition und an Soldaten in der Defensive befand.

Nowobachmutiwka liegt in der Nähe der Ortschaft Otscherytne, in die die russische Armee diese Woche einmarschiert war. Beobachtern zufolge kontrolliert sie derzeit einen Großteil des Dorfes.

Kritik durch Militärblogger

Bei ukrainischen Militärbloggern löste das Kritik aus. Der Telegram-Kanal „DeepState“, der der ukrainischen Armee nahesteht und mehr als 700.000 Abonnenten und Abonnentinnen hat, warf der Führung der an Ort und Stelle stationierten 115. motorisierten Brigade vor, für den „Zusammenbruch der Verteidigung in der ganzen Region“ verantwortlich zu sein und damit „bedeutende Verluste“ verschuldet zu haben.

Der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Olexandr Syrskyj, hatte Mitte April eingeräumt, dass sich die Lage an der Ostfront „bedeutend verschlechtert“ habe. Am Montag prognostizierte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, für Mitte Mai, Anfang Juni eine weitere Verschlechterung. „Wir denken, dass uns in der nahen Zukunft eine eher schwierige Lage erwartet“, sagte er in einem Interview.

Inland

In Österreich gibt es viele Programme, Projekte und Initiativen zur Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler. Ein Gesamtkonzept und eine Strategie mit messbaren Zielen fehle jedoch, kritisiert NEOS nach der Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). „Manche Schulklassen kommen mit fünf verschiedenen Begabungsförderprogrammen in Berührung, andere mit gar keinem“, so NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg-Sarre.

In der Anfragebeantwortung nennt das Ministerium zwölf spezifische Programme und Initiativen zur Förderung talentierter und hochbegabter Schülerinnen und Schüler. Die Teilnehmendenzahlen reichen von 19 beim EU-Übersetzungswettbewerb „Juvenes Translatores“ über zwei Hochbegabtenklassenzüge pro Jahrgang in der Wiener Sir Karl Popper Schule bis zu 11.500 Teilnehmenden pro Halbjahr bei der Berufsreifeprüfung.

Dazu kommen Initiativen wie der Musikwettbewerb „Prima la musica“ und Programme öffentlicher Unis und Wissenschaftsinstitutionen wie der Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Unklar, wie viel Geld in Begabtenförderung fließt

Wie viel Geld die Bundesregierung für Begabtenförderung in die Hand nimmt, lässt sich laut Ministerium nicht eingrenzen, sei doch die Talenteförderung auch ein wichtiger Teil des regulären Unterrichts und der schulautonomen Schwerpunktsetzungen.

Um zu überprüfen, ob die Programme und Initiativen wirken, ist laut Ministerium seit zwei Jahren die Begabungs- und Begabtenförderung wichtiger Teil der Ressourcen-, Ziel- und Leistungspläne mit den Bildungsdirektionen, die Umsetzung werde durch das Österreichische Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung (ÖZBF) Salzburg begleitet.

Wirtschaft

Tesla-Chef Elon Musk ist heute zu einem Überraschungsbesuch nach China gereist. Er sei sehr glücklich über die Fortschritte von E-Autos in der Volksrepublik, sagte der Unternehmer staatlichen chinesischen Medien zufolge. Diesen zufolge wird Musk unter anderen Ren Hongbin treffen, der innerhalb der Regierung für internationalen Handel zuständig ist.

Dabei werde es um eine Software für selbstfahrende Autos und die Erlaubnis gehen, Daten ins Ausland zu übermitteln. Der US-Pionier für E-Autos führte bereits vor vier Jahren die entsprechende Software ein. In China ist diese aber noch nicht verfügbar, obwohl Kundinnen und Kunden danach verlangen.

Musk hatte diesen Monat bereits gesagt, Tesla werde die Software womöglich „sehr bald“ in China zur Verfügung stellen. Chinesische Anbieter versuchen derzeit, einen Vorteil aus der Situation zu ziehen und mit einer ähnlichen Software zu locken.

Tesla-Daten bisher nicht in USA übermittelt

Alle seit 2021 in China gesammelten Daten hat Tesla entsprechend den Vorgaben der lokalen Aufsichtsbehörden im Land behalten. Sie wurden dem Konzern zufolge nicht in die USA übermittelt, wo Tesla seinen Hauptsitz hat.

Das Unternehmen wollte sich nicht zu der Reise äußern. Tesla hatte zuletzt angekündigt, sich von zehn Prozent seiner weltweiten Belegschaft trennen zu wollen. Dem US-Konzern machen rückläufige Absätze und ein Preiskampf zu schaffen, den chinesische E-Autobauer losgetreten haben.

In China hat Tesla seit dem Markteintritt vor einem Jahrzehnt mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge verkauft. Die Fabrik in der Wirtschaftsmetropole Schanghai ist die größte des Konzerns weltweit. In der Hauptstadt Peking läuft gerade die große Automesse, Tesla ist dort heuer nicht vertreten.

Das US-Justizministerium hat seine Ermittlungen gegen Mercedes-Benz eingestellt. Das Unternehmen bestätigte gestern einen entsprechenden Bericht des „Handelsblatts“. Nun sei auch klar, dass die US-Behörde „keine Anklage gegen Mercedes-Benz erheben wird“. Sie hatte 2016 die Daimler AG aufgefordert, den Zertifizierungs- und Zulassungsprozess in Bezug auf Abgasemissionen in den USA im Wege einer internen Untersuchung zu überprüfen.

„Mit der Entscheidung des US-Justizministeriums (DOJ) machen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Rechtssicherheit in Zusammenhang mit verschiedenen Dieselverfahren“, erklärte dazu die Mercedes-Benz-Vorständin für Integrität, Governance und Nachhaltigkeit, Renata Jungo Brüngger. „Wir haben vollumfänglich mit dem US-Justizministerium kooperiert und den Sachverhalt mit sehr hohem Aufwand transparent gemacht“, hob sie hervor. Das habe für ihr Unternehmen „von Anfang an sehr hohe Priorität“ gehabt.

Managerin: Dutzende Interviews geführt

Dem „Handelsblatt“ sagte Jungo Brüngger, im Rahmen des Vorgangs seien 1,7 Millionen Dokumente bewertet und mehr als 70 Interviews mit aktiven und ehemaligen Angestellten geführt worden. 300.000 Unterlagen seien dem US-Justizministerium vorgelegt worden. „Die Untersuchung gehörte zu den bedeutendsten Verfahren im Zusammenhang mit Diesel, es hat uns insgesamt sehr gefordert“, räumte die Managerin ein. Im Falle einer Anklage hätte Mercedes mit einer hohen Geldstrafe rechnen müssen.

Bei den Vorwürfen geht es um unzulässige Abschaltanlagen, wodurch Abgaswerte im realen Betrieb teils deutlich höher waren als auf Grundlage von Testergebnissen angegeben. Von den Manipulationsvorwürfen sind mehrere große Hersteller von Dieselfahrzeugen betroffen. Die juristische Aufarbeitung dauert weiter an.

Chronik

In Bremervörde-Elm in Deutschland wird ein autistischer Bub seit Tagen vermisst. Heute starteten die Einsatzkräfte die bisher größte Suchaktion. Seit dem Vormittag durchsuchen rund 1.200 Helferinnen und Helfer das Gebiet nördlich des Wohnorts des Vermissten, sagte eine Polizeisprecherin im Lagezentrum in Bremervörde-Elm. Zuvor blieb die Suche nach dem Kind auch in der Nacht auf Sonntag erfolglos.

Die neue Aktion habe um 9.00 Uhr in Kranenburg, einige Kilometer nördlich von Elm, begonnen. Die Einsatzkräfte bildeten eine 1,5 Kilometer breite Menschenkette und durchstreiften das Gebiet vom Norden her in Richtung Elm. „Es gibt keine neuen Erkenntnisse aus der Nacht“, sagte eine Polizeisprecherin zuvor.

Boote, Drohnen, Reiterstaffel

Zusätzlich seien weiter Boote und Drohnen im Einsatz, so die Sprecherin, hinzu komme eine Reiterstaffel. Insgesamt seien rund 1.200 Kräfte im Einsatz. Das sei die bisher größte Aktion seit Beginn der Suche vor knapp einer Woche. Der logistische Aufwand, alle Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), Rettungskräften sowie der Bundeswehr an den Einsatzort zu bringen, sei enorm, so die Polizeisprecherin.

Seit Montagabend wird Arian, der nach Angaben der Polizei Autist ist, vermisst. Er hatte sein Elternhaus unbemerkt verlassen. Seitdem durchsuchen Hunderte Einsatzkräfte den Heimatort des Sechsjährigen und die nähere Umgebung. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie der Bub nach seinem Verschwinden in einen benachbarten Wald lief.

Auf den Philippinen bleiben die Schulen wegen extremer Hitze und eines landesweiten Busfahrerstreiks in den kommenden zwei Tagen geschlossen. Wie das Bildungsministerium heute mitteilte, sollen alle Schulen morgen und am Dienstag auf Fernunterricht ausweichen und die Schülerinnen und Schüler zu Hause bleiben. In der Hauptstadt Manila wurden gestern Rekordtemperaturen von 38,8 Grad Celsius gemessen.

Die gefühlte Temperatur lag laut Hitzeindex, der auch die Luftfeuchtigkeit miteinrechnet, in der Hauptstadt sogar bei bis zu 45 Grad Celsius. In der etwa 160 Kilometer nördlich von Manila gelegenen Gemeinde Camiling wurden Rekordtemperaturen von 40,3 Grad Celsius gemessen. In vielen der 47.000 staatlichen Schulen auf den Philippinen gibt es keine Klimaanlage.

Busfahrer wollen drei Tage streiken

Auf den Philippinen und in anderen südostasiatischen Staaten ist die Hitzeperiode in diesem Jahr durch das verstärkte „El Nino“-Phänomen besonders extrem. Die Temperaturen werden laut Meteorologiebehörde voraussichtlich noch bis Mitte Mai sehr hoch bleiben.

Die Fahrer und Fahrerinnen der Jeepney-Minibusse haben einen dreitägigen Streik ab morgen angekündigt. Viele Schülerinnen und Schüler nutzen die Minibusse, die auf den Philippinen Kultstatus haben, um zur Schule zu fahren. Die Regierung will die stark luftverschmutzenden Busse aber abschaffen.

Panorama

Die goldene Taschenuhr eines „Titanic“-Passagiers hat bei einer Auktion in Großbritannien gestern einen Rekordwert erzielt. Das Stück, das einst dem Millionär John Jacob Astor gehörte, wurde für 1,175 Millionen Pfund (etwa 1,4 Mio. Euro) versteigert, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Höchstbietender war demnach ein Privatsammler aus den USA.

Die Uhr ist damit nach Angaben des in der englischen Grafschaft Wiltshire ansässigen Auktionshauses Henry Aldridge & Son das wertvollste je versteigerte „Titanic“-Andenken. Bisher trug diesen Titel eine Geige, die während des Untergangs gespielt wurde und 2013 im selben Auktionshaus für 1,1 Millionen Pfund den Besitzer wechselte.

Auktionator Andrew Aldridge bezeichnete die Preise, die für „Titanic“-Andenken erzielt wurden, als „absolut unglaublich“, wie er PA sagte. Sie spiegelten nicht nur die Bedeutung der Gegenstände selbst, sondern auch eine anhaltende Faszination mit dem 1912 untergegangen Schiff wider.

Astor, der als reichster Passagier an Bord galt, wurde zuletzt beim Rauchen einer Zigarette gesehen, als das Schiff im Nordatlantik nach der Kollision mit einem Eisberg zu sinken begann. Zuvor hatte er noch seiner Frau Madeleine auf ein Rettungsboot geholfen. Sie überlebte. Seine Leiche wurde später samt Taschenuhr aus dem Wasser geborgen.

Ein 13-Jähriger hat an der Küste Cornwalls in England eine äußerst seltene Lego-Figur eines Krakens gefunden, die 1997 zusammen mit fünf Millionen weiteren Legoteilen in einem Container von einem Frachtschiff gefallen ist.

Als ein Sturm den Frachter rund 30 Kilometer vor Land’s End in Cornwall erschütterte, konnte die Lego-Fracht nicht mehr gerettet werden. Während 352.000 Paar Schwimmflossen, 97.500 Tauchflaschen und 92.400 Schwerter im Lego-Format ins Meer gefallen waren, gelten die Kraken als die wertvollsten Funde, da nur 4.200 Stück von ihnen an Bord waren.

Gezielte Suche

Finder Liutauras Cemolonskas entdeckte den besonderen Kraken an einem Strand in der Kleinstadt Marazion bei einem Familienausflug. Zufall war der Fund jedoch nicht: Cemolonskas, der in Cornwall lebt, hat gezielt nach der Figur gesucht. Er trug in den letzten zwei Jahren neben zahlreichen Fossilien 789 Lego-Teile der versunkenen Fracht zusammen.

Sein Vater sagte der Nachrichtenagentur PA Media: „Wir haben zwei Jahre lang nach diesem Kraken gesucht, er ist nicht leicht zu finden. Wir haben nicht damit gerechnet, ihn überhaupt zu finden.“ Cemolonskas zeigte sich laut eigenen Angaben „glücklich“ und denkt schon an seine nächste Suche: Sein Ziel sei es, einen der 33.941 Lego-Drachen zu finden, die ebenfalls bei dem Zwischenfall ins Meer gestürzt waren.

Lego, das im Meer verschwunden ist

Hinter den Suchern steckt das Projekt „Lego lost at sea“ („Lego, das im Meer verschwunden ist“, dt.) der Gründerin Tracey Williams, die sogar ein Buch über den Vorfall von 1997 geschrieben hatte. Williams erklärt sich den Fund Cemolonskas’ damit, dass es eine sehr hohe Springflut und starke auflandige Winde gegeben habe.

„Wenn diese beiden aufeinandertreffen, fressen sich die Wellen in die Dünen, die dann eine Menge des angeschwemmten Plastiks freisetzen“, erklärte Williams PA. Sie erzählte der Nachrichtenagentur, dass ein zweiter Lego-Krake nur zwei Tage nach Cemolonskas’ Entdeckung in Porthleven gefunden wurde.

Leute

Britney Spears und ihr Vater haben sich am Freitag in einem Vergleich darauf geeinigt, den Rechtsstreit über die Vormundschaft der Sängerin endgültig beizulegen.

Trotz des Endes der Vormundschaft, über das ein Gericht im November 2021 entschieden hatte, gab es weiterhin ungelöste Rechtsstreitigkeiten, die sich um Anwaltskosten und Anschuldigungen von Britney Spears drehten, Jamie Spears habe seine Rolle ausgenutzt, um sich ungerechtfertigt zu bereichern. Jamie Spears bestritt das Fehlverhalten.

„Freiheit, die sie sich gewünscht hat“

Die Bedingungen für die neue Einigung gaben die Anwälte der beiden nicht bekannt. Britney Spears’ Anwalt, Matthew Rosengart, sagte lediglich, dass die Einigung seiner Mandantin die „Freiheit“ verschafft habe, „die sie sich gewünscht hat“.

Britney Spears
Reuters/Eduardo Munoz

„Sie wird nicht mehr mit dem Gericht zu tun haben oder in ein Gerichtsverfahren in dieser Angelegenheit verwickelt sein“, fügte Rosengart hinzu. Jamie Spears’ Anwalt Alex Weingarter sagte unterdessen gegenüber CNN, sein Mandant sei „überglücklich, dass das alles vorbei ist“.

TMZ: Anwaltskosten des Vaters bezahlt

Das Prominachrichtenportal TMZ berichtete, es habe mit Insidern gesprochen. Demnach muss die 42-jährige Musikerin die Anwaltskosten ihres Vaters bezahlen, die sich auf über zwei Millionen US-Dollar (rund 1,9 Mio. Euro) beliefen.

Hinzu kämen weitere Millionen, die Britney Spears bereits für ihre eigenen Anwaltsrechnungen zahlen müsse, so die Quellen des Blattes, die Spears als „wütend“ über den finanziellen Schlag beschrieben.

Spears lebte fast 14 Jahre unter Vormundschaft ihres Vaters. In ihren Memoiren „The Woman in Me“ schrieb sie darüber, wie die Vormundschaft ihr Leben bestimmte, von Entscheidungen über ihre Ernährung und künstlerische Tätigkeit bis hin zur Familienplanung.