Ausland

In Georgien im Südkaukasus haben heute erneut Tausende Menschen gegen Pläne der Regierung für eine schärfere Kontrolle über angeblich ausländische Einflussnahme demonstriert.

Beim Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Tiflis drängte die Polizei Medienberichten zufolge am Abend Demonstrierende ab und setzte Pfefferspray und einen Wasserwerfer ein. Mehrere Menschen seien verletzt worden, hieß es. Die Proteste in der Ex-Sowjetrepublik, die EU-Beitrittskandidat ist, laufen schon seit Wochen.

die Polizei setzt in der georgischen Hauptstadt Tiflis Wasserwerfer gegen Demonstranten ein
Reuters/Irakli Gedenidze

Im Parlament debattierten die Abgeordneten in zweiter und damit vorletzter Lesung über das umstrittene Gesetz, das nach Auffassung seiner Gegner wie in Russland zur Kontrolle der Zivilgesellschaft eingesetzt werden soll. Eine Abstimmung wird morgen erwartet.

Kritik an Gesetz nach Moskauer Vorbild

Der Entwurf sieht vor, dass Nichtregierungsorganisationen ausländische Geldquellen offenlegen müssen. Die Regierungspartei Georgischer Traum will nach eigenen Angaben auf diese Weise für mehr Transparenz sorgen und ausländische Einflussnahme kontrollieren.

Viele Projekte zur Demokratieförderung in Georgien werden vom Westen finanziert, auch aus der EU und den USA. Kritikerinnen und Kritiker befürchten, dass dieses Gesetz nach Moskauer Vorbild missbraucht werden soll, um Geldflüsse zu stoppen und prowestliche Kräfte zu verfolgen.

Angesichts der weiter eskalierenden propalästinensischen Proteste an der New Yorker Columbia University hat die Hochschule Studierenden wegen der Besetzung eines Gebäudes mit Exmatrikulation gedroht. „Wenn sie so weitermachen, wird das klare Konsequenzen haben“, sagte Universitätssprecher Ben Chang heute. Die Studenten hätten sich „für eine Eskalation entschieden“ und unter anderem Türen und Fenster eingeschlagen und Eingänge blockiert.

Demonstrierende Studenten am Campus der Columbia University in New York
AP/Mary Altaffer

Fenster eingeschlagen, Türen blockiert

Weiter hieß es, den Demonstrierenden sei „die Möglichkeit gegeben worden“, das Gebäude friedlich zu verlassen, was diese jedoch abgelehnt hätten. Mehrere maskierte Menschen hatten Fenster an der renommierten Universität eingeschlagen und Türen mit Metalltischen blockiert. Zuvor hatte die Verwaltung der Hochschule damit begonnen, einzelne Studierende zu suspendieren.

Chang verwies darauf, dass die Störungen auf dem Campus ein „bedrohliches Umfeld“ für viele der jüdischen Studierenden und Angestellten geschaffen hätten und die Lehrtätigkeit sowie das Lernen für die Abschlussprüfungen behinderten.

Uni will keine Investitionen aus Israel abziehen

Die Universitätsleitung hatte seit der Vorwoche mit den Demonstrierenden verhandelt. Ein zentrales Streitthema war die Forderung der Protestierenden, dass die Columbia University sich von Unternehmen mit Verbindungen zu Israel trennen müsse.

Anfang der Woche teilte Universitätspräsidentin Minouche Shafik jedoch mit, dass die Universität nicht die Absicht habe, „Investitionen aus Israel abzuziehen“.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat eine Klage Nicaraguas zurückgewiesen, Deutschlands Rüstungsexporte nach Israel mit einem Eilantrag zu stoppen. Es werde keine Dringlichkeitsanordnung erlassen, teilte das Gericht heute mit.

Verfahren noch nicht abgeschlossen

Man sei dennoch tief besorgt angesichts der humanitären Situation der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Der Gerichtshof gab auch einem deutschen Antrag auf Abweisung des Falles nicht statt. Damit kann das Verfahren weitergeführt werden.

Das autoritär regierte Nicaragua wollte mit seiner Klage erreichen, dass der Internationale Gerichtshof Deutschland auffordert, die Waffenexporte an Israel einzustellen. Nicaragua hatte damit argumentiert, dass im Gazastreifen wegen des Vorgehens des israelischen Militärs die ernste Gefahr eines Völkermords bestehe.

Richter: Verstöße gegen Völkermordkonvention denkbar

Berlin habe gegen die Völkermordkonvention von 1948 verstoßen, weil es Israel weiterhin mit Waffen beliefere. Die Richter des IGH hätten zuvor entschieden, es sei plausibel, dass Israel während seines Angriffs auf Gaza einige in der Völkermordkonvention garantierte Rechte verletzt habe. Die israelische Regierung bestreitet das.

Die deutsche Bundesregierung hatte die Vorwürfe Nicaraguas entschieden zurückgewiesen. Sie argumentiert zum einen mit dem Selbstverteidigungsrecht Israels. Zum anderen wird auf die umfangreiche humanitäre Hilfe für die palästinensische Zivilbevölkerung verwiesen. Deutschland gehört hier zu den größten internationalen Geldgebern.

Israel wird gegen die Hamas in Rafah im Süden des Gazastreifens vorgehen, auch wenn die radikalislamische Organisation dem jüngsten israelischen Vorschlag für eine Waffenruhe zustimmen sollte. Das betonte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

„Die Frage, dass wir den Krieg beenden, bevor wir all unsere Ziele erreicht haben, stellt sich nicht“, hieß es heute in einer Erklärung von Netanjahus Büro.

UNRWA-Chef: Angstzustände bei Menschen in Rafah

Die Nerven der Menschen in der Grenzstadt Rafah im Gazastreifen sind laut UNRWA-Chef Philippe Lazzarini aus Angst vor einer israelischen Militäroffensive bis aufs Äußerste gespannt. „Unsere Kollegen dort berichten von außerordentlicher, tief sitzender Angst“, sagte Lazzarini. Im Norden des Gazastreifens kämen entgegen israelischen Angaben noch immer nicht genügend Lebensmittel an, sagte er.

Lazzarini berichtete, dass die meisten der 16 Länder, die Zahlungen an das UNRWA gestoppt hatten, blockiertes Geld wieder freigegeben hätten. Der Stopp ging zurück auf Vorwürfe, dass UNRWA-Mitarbeiter an den palästinensischen Massakern des 7. Oktober in Israel beteiligt waren.

Eine UNO-Untersuchung kam zu dem Schluss, dass das Hilfswerk seine Neutralität im Großen und Ganzen gut wahrt, aber Verbesserungen nötig sind. Unter den Ländern, die noch nicht wieder zahlen, seien die USA, Großbritannien und Österreich, sagte Lazzarini.

USA: Israel wird Grenzübergang zu Nordgaza eröffnen

Die US-Regierung gab unterdessen an, dass Israel noch in dieser Woche einen neuen Grenzübergang in den nördlichen Teil des Gazastreifens eröffnen werde. Das habe US-Präsident Joe Biden in einem Telefonat mit Netanjahu gefordert, teilte das Weiße Haus mit. Derzeit würden 200 Lastwagen pro Tag die Grenze zum Küstenstreifen überqueren, hieß es weiter. Die UNO schätzt, dass jeden Tag 500 Lkws mit Hilfsgütern nötig wären.

Im Westjordanland haben Studenten einer palästinensischen Universität heute Vertreter und Vertreterinnen mehrerer EU-Staaten aus dem Palästinensischen Nationalmuseum in der Ortschaft Bir Zait vertrieben. Die Demonstranten wollten nach eigenen Angaben ihren Protest gegen die Haltung mehrerer Staaten zum Gaza-Krieg ausdrücken.

Auf im Internet verbreiteten Aufnahmen war der italienische Generalkonsul Domenico Bellato zu sehen, der das Museum fluchtartig verließ, ihm folgte eine Menschenmenge aus Demonstranten. Nach Angaben eines Augenzeugen wollten die Demonstranten ihren Protest aber insbesondere gegen deutsche Vertreter wegen der Unterstützung Deutschlands für Israel richten.

Auf weiteren Aufnahmen war ein Auto zu sehen, das zur Delegation der Diplomaten gehört haben soll. Demonstranten klopften an dessen Scheiben und warfen Gegenstände auf das Fahrzeug.

Das Palästinensische Nationalmuseum distanzierte sich von der EU-Veranstaltung. Das Museum habe keinen der Botschafter aus den Ländern eingeladen, die das Haus besucht hätten. „Hätten wir von der Anwesenheit von Botschaftern aus Ländern gewusst, die uns nicht unterstützen, hätten wir uns geweigert, den Saal zu vermieten“, erklärte die Museumsleitung.

Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat angekündigt, die Regierungszeit der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) nicht nur mit politischen, sondern auch mit juristischen Mitteln aufzuarbeiten.

Fälle von Machtmissbrauch der Vorgängerregierung dürften nicht ungestraft bleiben, sagte der ehemalige EU-Ratspräsident in einer Ansprache heute. Die Regierung der PiS war durch den Sieg Tusks bei der Parlamentswahl am 15. Oktober beendet worden.

„Niemand wird all das Böse vergessen, das vor dem 15. Oktober geschehen ist“, versicherte der Regierungschef. Als konkretes Beispiel nannte Tusk den Verdacht, dass der teilstaatliche Ölkonzern Orlen Medienberichten zufolge während der PiS-Regierungszeit mit einem Unternehmer zusammengearbeitet habe, der ein Naheverhältnis zur proiranischen libanesischen Hisbollah gehabt haben soll.

Am selben Tag bestätigte die nationale Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz, dass sie diesen Verdacht untersuche. Außerdem habe sie bereits Ermittlungen in mindestens zwei anderen Verdachtsfällen im Zusammenhang mit Orlen begonnen.

Inland

ÖVP-Arbeits- und -Wirtschaftsminister Martin Kocher hat sich für den im nächsten Jahr frei werdenden Posten des Nationalbank-Gouverneurs beworben.

„Es ist eine Aufgabe, im Rahmen derer man wichtige Möglichkeiten zur positiven Gestaltung Österreichs, Europas und des Standorts hat“, sagte Kocher zur „Kronen Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe). Auf der ÖVP-Bundesliste für die Nationalratswahl im Herbst werde er nicht stehen.

Nationalbank-Gouverneur ist aktuell Robert Holzmann, sein Vertrag läuft bis Ende August 2025. Dass der Job bereits jetzt ausgeschrieben wurde, hatte zu Kritik der Opposition geführt, sie wirft der Regierung vor, vor der Nationalratswahl Fakten schaffen zu wollen. Prominentestes Mitglied der Führung der Nationalbank ist Präsident Harald Mahrer, der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich ist.

FPÖ wirft ÖVP „skrupellosen Schritt“ vor

Kritik an den Jobplänen von Kocher kam umgehend von der FPÖ: „Dieser Postenschacher auf offener Bühne ist ein nächster skrupelloser Schritt der ÖVP. Dass die Grünen bei diesem Spiel mitmachen, ist nur eine Randnotiz“, beklagte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker. Er forderte einen Stopp des Bestellvorgangs.

Zur aktuellen Diskussion über eine eventuelle Ausweitung der Normarbeitszeit auf 41 Stunden stellte der Arbeitsminister klar: „Wogegen ich mich immer ausgesprochen habe, ist eine gesetzliche Änderung für die Normarbeitszeit. Die soll aus meiner Sicht so bleiben, wie sie ist.“

Zur besseren Transparenz bei den hohen Supermarktpreisen meinte Kocher, dass die Handelsketten über eine Schnittstelle Daten für Preisvergleichsplattformen bereitstellen sollen. Das sei aktuell in „politischer Koordinierung“.

Unternehmer Rene Benko ist vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) wegen seines Nichterscheinens im COFAG-Untersuchungsausschuss am 4. April zu einer Beugestrafe in Höhe von 1.500 Euro verurteilt worden.

Der Signa-Gründer hatte als Entschuldigung über seinen Anwalt die zahlreichen Sachverhaltsdarstellungen bei verschiedenen Strafverfolgungsbehörden vorgebracht, die es ihm unmöglich machten, sich auf die Einvernahme vorzubereiten. Dieser Argumentation folgte das BVwG nicht.

Ein pauschales Aussageverweigerungsrecht ist für das BVwG „nicht ersichtlich“, wie es in der der APA vorliegenden Entscheidung heißt. Vielmehr könne die Auskunftsperson ihr Entschlagungsrecht im Einzelfall geltend machen.

Für sein Nichterscheinen habe der Unternehmer keine genügende Entschuldigung geltend gemacht. Benko hat nun die Möglichkeit, gegen die Entscheidung mit einer Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof oder mit einer außerordentlichen Revision an den Verwaltungsgerichtshof vorzugehen.

Benko will am 22. Mai im Ausschuss erscheinen

Der Signa-Gründer war für Ende März geladen. Weil er damals verhindert war, sicherte er zu, sich am 4. April den Fragen der Abgeordneten zu stellen. Über seinen Anwalt Norbert Wess ließ er am Tag davor wissen, dass er doch nicht kommen könne.

Mittlerweile hat der Signa-Gründer sein Kommen in den COFAG-U-Ausschuss am 22. Mai „verbindlich zugesagt“. Benko werde schon am Vortag nach Wien reisen, hieß es in einem Schreiben von Benkos Anwalt an Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) sowie Verfahrensrichterin Christa Edwards.

Wirtschaft

Alle 162 JET-Tankstellen in Österreich stehen zum Verkauf. Das kündigte der US-Mutterkonzern Phillips 66 im aktuellen Quartalsbericht an. Die „Kronen Zeitung“ hatte zuerst darüber berichtet.

„Wir haben vor Kurzem den Verkaufsprozess für unser Einzelhandelsgeschäft in Deutschland und Österreich eingeleitet“, sagte Energiekonzernchef Mark Lashier. „Das steht im Einklang mit unserem Plan, uns von Vermögenswerten zu trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören.“

Auch die über 800 Tankstellen in Deutschland sollen demnach auf den Markt kommen. In Österreich ist JET mit seinen 162 Tankstellen der fünftgrößte Tankstellenbetreiber nach ENI, BP, OMV und Shell. Über den konkreten Zeitpunkt des Verkaufs und den Verkaufspreis machte das Unternehmen keine Angaben.

Beschäftigte im Hotel- und Gastgewerbe erhalten ab Mai durchschnittlich sechs Prozent mehr Geld und ab November weitere zwei Prozent. Darüber hinaus wurde bereits eine Lohnerhöhung für 2025 vereinbart.

Die Beschäftigten erhalten ab Mai 2025 die Jahresinflation von 2024 plus ein Prozent. Zudem einigten sich die Gewerkschaft vida und die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) auf einen Mindestlohn von 2.000 Euro brutto ab 1. Mai 2025.

Mindestens zwölf freie Sonntage

Neuerungen gibt es auch beim Rahmenkollektivvertrag für das Hotel- und Gastgewerbe. Fixiert wurde in der Vereinbarung unter anderem, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zumindest zwölf Sonntage pro Jahr freihaben. Außerdem gibt es den Nachtarbeitszuschlag künftig für alle Beschäftigten, die ab Mitternacht noch arbeiten und nicht mehr wie bisher nur für Beschäftigte der Hotellerie und Nachtgastronomie.

Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld ist künftig in allen Bundesländern einheitlich geregelt, und die Wartefrist für den Anspruch darauf verkürzt sich von zwei Monaten auf einen Monat.

Verbesserungen für Lehrlinge

Eine Reihe von Verbesserungen gibt es für Lehrlinge. Ab 1. Mai 2024 erhalten Lehrlinge im ersten Lehrjahr ein Lehrlingseinkommen in Höhe von 1.000 Euro, im zweiten 1.120 Euro, im dritten 1.320 Euro und im vierten 1.420 Euro.

Außerdem bekommen Lehrlinge die ersten acht Sonntage im Lehrverhältnis frei, um den Übergang in die Arbeitswelt zu erleichtern. Für eine Lehrabschlussprüfung mit ausgezeichnetem oder gutem Erfolg gibt es eine Prämie von 250 bzw. 200 Euro.

Chronik

Die Zahl der Menschen, die in Kenia, Tansania, Burundi und Uganda infolge wochenlanger Regenfälle ums Leben gekommen sind, ist mittlerweile auf deutlich über 300 gestiegen. Allein in Kenia gab ein Regierungssprecher heute die Zahl der Toten mit mittlerweile 169 an. Das Kabinett in Nairobi war zuvor zu einer Sondersitzung zusammengetreten, um über Maßnahmen zu beraten.

Mit Schlamm bedecktes zerstörtes Haus in Mai Mahiu (Kenia)
APA/AFP/Luis Tato

Bei einem Besuch in Mai Mahiu im Rift Valley, wo gestern nach einem Dammbruch fast 50 Menschen ums Leben kamen und 26 noch immer vermisst werden, kündigte Präsident William Ruto an, Anwohner und Anwohnerinnen in von Überflutung oder Erdrutschen gefährdeten Gebieten sollten sich innerhalb von 48 Stunden in Sicherheit bringen. Der kenianische Wetterdienst kündigte für die kommenden sieben Tage weitere schwere Regenfälle an.

Nicht nur an den Flüssen, auch an den Großen Seen Ostafrikas steigt angesichts der andauernden Wolkenbrüche der Wasserstand. Wegen unterbrochener Straßenverbindungen und nicht passierbarer Brücken ist auch der Gütertransport in andere Staaten der Region beeinträchtigt, etwa von Uganda nach Ruanda und in die Demokratische Republik Kongo.

In Tansania gelten derzeit vor allem die Küstengebiete als gefährdet. Im Zusammenhang mit den Regenfällen gibt es auch häufig schwere Gewitter und hohen Wellengang. In Arusha und Manyara, beliebte Ausgangspunkte des Safari-Tourismus in dem ostafrikanischen Land, kam es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Erdrutschen.

IT

Das Künstliche-Intelligenz-System (KI) Gemini von Google kann jetzt auch von Anwenderinnen und Anwendern in Österreich, Deutschland und rund 40 weiteren Ländern mit verschiedenen Google-Apps vernetzt werden. Das teilte der Konzern heute über seine Pressestelle mit. Mit der neuen Funktion kann man Gemini den Zugriff auf die Dienste Google Maps, Google Flüge, Google Hotels und YouTube, aber auch Gmail, Google Drive und Google Docs ermöglichen.

In einem Blogeintrag schrieb Google, dass das System relevante Informationen aus den Diensten direkt in den Chat mit Gemini liefere, wenn man der Verknüpfung der jeweiligen App zustimme. Die Verknüpfung der Apps und Dienste mit der Gemini-KI könne jederzeit wieder rückgängig gemacht werden.

Der US-Konzern tritt mit den Gemini-Erweiterungen vor allem gegen die KI-Funktion „Co-Pilot“ von Microsoft an, die ebenfalls eine Verknüpfung mit Office-Dokumenten und anderen persönlichen Datenbeständen ermöglicht. Google hatte seine KI-Erweiterungen zuerst vor gut sieben Monaten in den USA eingeführt.

Das Strategiespiel „Clash of Clans“ ist eines der erfolgreichsten und umsatzstärksten Spiele für Mobilgeräte. Mehr als zwei Milliarden Mal wurde das Spiel bisher in den App-Stores von Apple und Google heruntergeladen.

Auch der norwegische Fußballstar Erling Haaland gehört zu den Fans des Spiels. Eines unterscheidet ihn künftig aber von allen anderen Spielerinnen und Spielern: Der Stürmer, der zurzeit bei Manchester City unter Vertrag ist, werde in „Clash of Clans“ ein spielbarer Charakter, teilte der Spieleentwickler Supercell heute mit.

„Seit Langem großer Fan“

Haalands Charakter heißt „Barbarenkönig“ und ist der erste, der auf einer echten Person basiert. „Als wir hörten, dass Haaland ein Fan unseres Spiels ist und mit uns zusammenarbeiten möchte, war das wirklich ein Traumszenario“, sagte Stuart McGaw, General Manager von „Clash of Clans“, in einer Pressemitteilung.

„Ich bin schon seit Langem ein großer Fan des Spiels und weiß alles darüber, daher ist es wirklich cool, als Spielfigur aufzutreten“, sagte Haaland. Als „Clash of Clans“ im August 2012 das erste Mal im iOS-App-Store veröffentlicht wurde, war der Norweger gerade einmal zwölf Jahre alt.

Viel Umsatz durch In-Game-Käufe

Das Spiel ist nicht nur eine der am häufigsten heruntergeladenen Anwendungen für Mobiltelefone. Es beschert seiner Entwicklerfirma bis heute jährliche Umsätze im dreistelligen Millionenbereich.

Zwar lässt sich „Clash of Clans“ in der Basisversion gratis spielen. Um echtes Geld kann man aber zusätzliche Gegenstände kaufen, die den Spielverlauf positiv beeinflussen. So soll etwa auch Ex-FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache für das Spiel Tausende Euro ausgegeben haben.

Kultur

Die junge österreichische Jazzszene hat ein Aushängeschild: Shake Stew, eine Band, die seit 2016 Jazz mit treibenden Rhythmen und eingängigen Melodien so arrangiert, dass er auch außerhalb der Jazzcommunity wahrgenommen wird. Nun zeigt der ORF – auch online – eine Doku über den „Jazz für alle“, der sogar tanzbar ist.

Mehr dazu in topos.ORF.at

Mit vier parallelen Eröffnungsfilmen startet heute Abend das Filmfestival Crossing Europe in Linz in seine 21. Ausgabe. Einer der Filme ist die tragikomische Familiengeschichte „Housekeeping for Beginners“ von Goran Stolevski, die sich mit Queerness und dem Leben als Roma in Nordmazedonien auseinandersetzt.

Der zweite ist die Selbstfindungsstory „Ellbogen“ von Asli Özarslan über eine junge Deutsch-Türkin, die Verfilmung des gleichnamigen Romandebüts von Fatma Aydemir. Außerdem sind am Eröffnungsabend der Horrorfilm „Cuckoo“ von Tilman Singer sowie die Doku „Gerlach“ von Aliona van der Horst und Luuk Bouwman über einen niederländischen Bauern alter Schule zu sehen.

Szene des Films Ellbogen
Ozan Acidere

Van der Horst ist auch das diesjährige Tribute gewidmet. Im Rahmenprogramm erwarten das Publikum u. a. Talks mit rund 100 Filmgästen aus dem In- und Ausland, die Nightline bietet Partystimmung mit DJ-Sets.

Mehr dazu in ooe.ORF.at

„Neue Facetten des Zusammenlebens“

Bis 5. Mai stehen 144 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 41 Ländern auf dem Programm. Im Wettbewerb werden Geld- und Sachpreise im Wert von rund 30.000 Euro vergeben. Thematisch haben sich die Filmemacherinnen und -macher vor allem mit den Themen Krieg und Migration, Feminismus und LGBTQ, Coming of Age und Klimaaktivismus befasst.

Es ist die dritte Ausgabe des Festivals unter der Doppelspitze von Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler, die in ihrer Begrüßung eine Hoffnung auf die „Kraft des Kinos als sozialer Raum“ formulieren und mit ihrer Filmauswahl Neugierde auf „neue Facetten des Zusammenlebens“ wecken möchten.

Katharina Riedler und Sabine Gebetsroither
Violetta Wakolbinger

In der Local-Artist-Schiene wird heuer neben dem traditionellen Local Artist Award und dem Creative Region Music Video Award ein neuer Preis verliehen: Der Local Artist Innovation Award prämiert Arbeiten aus dem Spektrum der Animationskunst.

Die Frauenquote des Festivals ist hoch: Rund 47 Prozent der Filme sind unter weiblicher Regie entstanden, 38 Prozent unter männlicher und der Rest wurde von gemischten Teams oder non-binären Personen inszeniert.

Panorama

Als die dreijährige US-Amerikanerin Saylor Class angefangen hat, über Monster in ihrem Zimmer zu klagen, haben sich ihre Eltern nichts dabei gedacht. Schließlich hatten sie ihrer Tochter gerade den Pixar-Film „Monsters, Inc.“ gezeigt. „Wir gaben ihr eine Flasche Wasser und sagten, es sei Monsterspray, damit sie nachts alle Monster wegspritzen könne“, sagte ihre Mutter Massis Class.

Aber das Mädchen ließ nicht locker, sie war sicher, dass sich etwas in ihrem Zimmer befand. Als die Mutter bemerkte, dass Bienen in der Nähe des Dachbodens und des Rauchfangs vor ihrem 100 Jahre alten Haus ausschwärmen, dachte sie, Saylor würde das Summen in der Nähe der Decke ihres Schlafzimmers hören.

Class rief eine Schädlingsbekämpfungsfirma an, die herausfand, dass es sich dabei um Honigbienen handelte, eine geschützte Art in den USA. Sie und ihr Mann kontaktierten einen Imker, der bemerkte, dass die Insekten in Richtung der Dielen des Dachbodens wanderten – direkt über dem Schlafzimmer ihrer Tochter.

Wärmebildkamera brachte Klarheit

Der Imker brachte eine Wärmebildkamera mit, um die Wände im Schlafzimmer des Dreijährigen zu untersuchen. „Es leuchtete wie Weihnachten“, sagte Class. Der Imker sagte, er habe noch nie einen Bienenstock gesehen, der so tief in die Wand hineinging. Er öffnete die Wand und brachte eine riesige Wabe zum Vorschein.

„Sie kamen wie aus einem Horrorfilm heraus“, sagte Class. Der Imker entfernte 45 Kilogramm Honigwaben und zwischen 55.000 und 65.000 Bienen. Sie wurden in drei Schritten aus der Wand gesaugt und in eine Honigbienenauffangstation umgesiedelt.

Leute

Der britische König Charles III. hat sich heute erstmals seit Bekanntwerden seiner Krebserkrankung vor knapp drei Monaten wieder offiziell in der Öffentlichkeit gezeigt.

Zusammen mit seiner Frau Camilla besuchte er in London ein Krebsbehandlungszentrum. Bilder zeigten den lächelnden König, der Hände schüttelte, bevor er das Macmillan-Zentrum betrat.

Das britische Königspaar Queen Camilla und König Charles
AP/Kin Cheung

Der 75-Jährige hatte seine Krebserkrankung Anfang Februar öffentlich gemacht. Sie wurde nach einer Operation wegen einer vergrößerten Prostata festgestellt, laut Palast handelt es sich jedoch nicht um Prostatakrebs.

Wegen der Diagnose hatte der Monarch seine öffentlichen Termine seither ausgesetzt. Am Freitag hatte der Palast erklärt, dank ermutigender Genesungsfortschritte könne der König in enger Abstimmung mit seinen Ärzten wieder öffentliche Termine wahrnehmen. Auch Charles’ Schwiegertochter Catherine hat Krebs, sie tritt weiterhin nicht öffentlich auf.