Ausland

Angesichts anhaltender Unruhen in Neukaledonien hat Frankreichs Innenminister Gerald Darmanin den Einsatz von Hunderten Sicherheitskräften in dem französischen Überseegebiet heute verkündet. Sie sollen den Weg zum Flughafen wieder frei machen.

Die Straße wird seit Tagen von Unabhängigkeitsbefürwortern blockiert. Flüge von und nach Neukaledonien sind seit Dienstag ausgesetzt. Gestern hatte die Regierung gesagt, dass 3.200 Menschen wegen der Flugausfälle festsitzen.

Ein Großeinsatz von 600 Sicherheitskräften „wird in diesem Moment in Neukaledonien eingeleitet“, um die 60 Kilometer lange Straße zwischen der Hauptstadt Noumea und dem internationalen Flughafen La Tontouta „vollständig unter Kontrolle zu bringen“, damit der Flughafen wieder öffnen kann, schrieb Darmanin im Onlinedienst X (Twitter).

Frankreich will Wahlrecht ändern

Auslöser der Ausschreitungen ist eine von Frankreich vorangetriebene Änderung des Wahlrechtes, durch die nach Ansicht von Unabhängigkeitsbefürwortern und -befürworterinnen der Einfluss der ursprünglichen Bevölkerung zurückgedrängt würde.

Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden seit Beginn der Unruhen am Montag sechs Menschen getötet und Hunderte verletzt.

Die Regierung in Paris hatte wegen der angespannten Lage den Ausnahmezustand in dem Überseegebiet ausgerufen und 1.000 zusätzliche Sicherheitskräfte entsandt. Bei den Unruhen wurden in den vergangenen Tagen Geschäfte geplündert, Barrikaden errichtet und Gebäude sowie Fahrzeuge in Brand gesetzt.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat bei einer Rede auf der Jahresversammlung des einflussreichen Waffenlobbyverbands NRA den amtierenden Präsidenten Joe Biden erneut scharf kritisiert. Biden sei der „mit Abstand schlechteste Präsident in der Geschichte unseres Landes“, sagte Trump gestern (Ortszeit) vor Tausenden NRA-Mitgliedern. „Du bis gefeuert, verschwinde, Joe!“, rief Trump unter dem Gelächter der Anwesenden. Trump bezeichnete Biden als „korrupt“ und als eine „Gefahr für die Demokratie“.

Bereits am Freitag hatte Trump bei einem Fundraisingdinner in Minnesota erklärt, dass Waffenbesitzer und -besitzerinnen die Republikaner wählen müssen, weil „die Demokraten ihnen die Waffen wegnehmen werden“. Trump, der bei der Präsidentschaftswahl im November voraussichtlich erneut für die Republikaner kandidieren wird, ist ein enger Verbündeter der NRA.

Über 40.000 Tote durch Schusswaffen letztes Jahr

Biden von den Demokraten, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt, tritt dagegen angesichts der vielen tödlichen Schusswaffenangriffe im Land für eine deutliche Verschärfung des Waffenrechts ein, konnte das aber bisher nicht durchsetzen. Im vergangenen Monat ergriff das Weiße Haus Maßnahmen, um den Verkauf von Schusswaffen auf Waffenmessen und im Internet zu unterbinden.

Während seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte Trump deutliche Einschränkungen des Rechts auf den privaten Schusswaffenbesitz verhindert. Die NRA stemmt sich seit Jahrzehnten erfolgreich gegen Verschärfungen des laxen US-Waffenrechts. Trumps vergangene Präsidentschaftskampagnen hatte der Verband mit Millionensummen unterstützt. Nach Angaben des Gun Violence Archive gab es in den USA im vergangenen Jahr mehr als 40.000 Tote durch Schusswaffen.

Die bei einem Schusswaffenangriff mit mehreren Toten in Afghanistan verletzten Touristen und Touristinnen sind nach Angaben eines Krankenhauses in einem stabilen Zustand. „Die Verletzten kamen etwa zehn Stunden nach dem Vorfall in unserem Krankenhaus an“, erklärte Dejan Panic von der italienischen NGO Emergency gestern in Kabul. „Der afghanische Staatsangehörige war der am schwersten Verletzte, aber alle Patienten sind jetzt stabil“, fügte er hinzu.

Bei dem Angriff wurden drei Spanier und drei Einheimische getötet, mehrere Menschen wurden verletzt. Die Leichen und die Überlebenden wurden in der Nacht nach Kabul gebracht. Den Angaben von Emergency zufolge stammen die weiteren Verletzten aus Litauen, Norwegen und Australien.

Die Reisegruppe wurde am Freitag beim Einkaufen auf einem Basar in Bamijan, etwa 180 Kilometer von der Hauptstadt Kabul entfernt, beschossen. Sieben Verdächtige wurden festgenommen.

Viele westliche Länder warnen vor Reisen

Die französische Touristin Anne-France Brill, die den Angriff überlebte, sagte, ein bewaffneter Mann habe sich den Fahrzeugen der Gruppe genähert und das Feuer eröffnet. „Überall war Blut“, sagte die 55-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. Sie sei sich sicher, dass der Angreifer „wegen der Ausländer“ da war.

In Bamijan standen einst riesige Buddha-Statuen, die jedoch 2001 von den radikalislamischen Taliban zerstört wurden. Dennoch ist die Stadt weiter eines der beliebtesten Touristenziele des Landes. Wegen der instabilen Lage in Afghanistan und der Gefahr von Angriffen durch bewaffnete Gruppen wie die Dschihadistenmiliz IS warnen viele westliche Länder grundsätzlich vor Reisen nach Afghanistan.

Die drei Sahel-Staaten Mali, Niger und Burkina Faso haben ihre Planungen für die Bildung einer Konföderation abgeschlossen. Die Außenminister der drei Länder einigten sich auf den Vertragstext für die Allianz der Sahel-Staaten (AES), wie der nigrische Außenminister Bakary Yaou Sangare nach dem Treffen vom Freitag in Niamey mitteilte. Bestätigungen der beiden anderen Staaten gab es zunächst nicht.

Der Vertrag solle bei einem Gipfeltreffen der Chefs der in den drei Ländern herrschenden Militärregierungen verabschiedet werden. Nähere Angaben zum Vertragsinhalt oder zum Termin eines Gipfeltreffens wurden nicht gemacht.

Weg von Frankreich, hin zu Russland

Die drei Sahel-Staaten haben ihre Beziehungen zum ehemaligen Kolonialherren und langjährigen Sicherheitsverbündeten Frankreich abgebrochen und sich zunehmend Russland zugewandt. Im vergangenen Jahr beschlossen sie die Bildung einer Konföderation. Im Januar verkündeten sie, aus der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS auszutreten.

ECOWAS hatte gegen alle drei Länder Sanktionen verhängt, weil sie seit 2020 in einer Reihe von Staatsstreichen demokratisch gewählte Regierungen gestürzt hatten. Grund für die Militärputsche war auch die Verärgerung über zivile Regierungen, denen es nicht gelang, die dschihadistische Gewalt einzudämmen.

Rebellengruppen in Mali haben die malische Armee und die russische Söldnertruppe Wagner beschuldigt, elf Zivilpersonen im Norden des Landes getötet zu haben. In einem Dorf in der Region Kidal sollen verbrannte Leichen aufgefunden worden sein. Zwei Menschen würden noch vermisst, hieß es gestern in einer Erklärung des Rebellenbündnisses Koordination der Bewegungen des Azawad (CMA).

„Am 15. Mai 2024 wurde das Dorf Tassik in der Region Kidal gegen 10.00 Uhr morgens von einer Patrouille aus Söldnern der russischen Wagner-Gruppe und der malischen Armee ins Visier genommen, die schwere Verstöße gegen die Bevölkerung begingen“, hieß es in der Erklärung. Kidal ist eine Hochburg der von Tuareg dominierten Rebellengruppen.

Seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes in Rafah vor knapp zwei Wochen haben nach Angaben des UNO-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) rund 800.000 Menschen die Stadt im Süden des Gazastreifens verlassen. Erneut sei fast die Hälfte der Bevölkerung von Rafah auf der Straße, da diese Menschen mit Beginn der israelischen Militäroperation in dem Gebiet am 6. Mai zur Flucht gezwungen worden seien, teilte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini gestern Abend mit.

In Rafah will die israelische Führung nach eigenen Angaben die letzten dort vermuteten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen. Israels Armee barg unterdessen die Leiche eines weiteren ermordeten Israelis im Gazastreifen.

Großer Widerstand gegen Angriff

Verbündete wie die USA haben Israel wiederholt vor einem großangelegten Angriff auf die Stadt an der Grenze zu Ägypten gewarnt, weil sich dort Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge aufhalten. Israel hält aber an seinen Angriffsplänen für Rafah fest.

Dort hatten bis zum Beginn der israelischen Militäroperationen in dem Gebiet rund eine Million Menschen Schutz vor Kämpfen im übrigen Gazastreifen gesucht. Die israelische Armee war vor knapp zwei Wochen von Osten auf die Stadt vorgerückt und hat dort bereits unter anderem eine Raketenabschussstellung der Islamisten zerstört. Gestern wurden laut israelischen Angaben 50 Hamas-Kämpfer in Rafah getötet.

„Gibt keine sicheren Zonen“

Lazzarini schrieb weiter, die Menschen hätten auf die israelischen Evakuierungsaufforderungen reagiert und seien in „sichere Zonen“ in der Mitte des abgeriegelten Küstenstreifens und nach Chan Junis gegangen. Allerdings gebe es in diesen Gebieten weder eine sichere Wasserversorgung noch sanitäre Einrichtungen. Die Behauptung, die Menschen in Gaza könnten in „sichere“ oder „humanitäre“ Zonen umziehen, sei falsch.

„In Gaza gibt es keine sicheren Zonen.“ Er forderte die Konfliktparteien auf, die Weiterleitung humanitärer Hilfe rasch zuzulassen. „Vor allem ist es an der Zeit, sich auf einen Waffenstillstand zu einigen.“

Armee birgt Leiche von weiterer Geisel

Israelische Soldaten bargen unterdessen im Gazastreifen die Leiche eines weiteren Israelis, der von der Hamas am 7. Otkober ermordet worden war. Es handle sich um Ron Benjamin, teilt das israelische Militär gestern mit. Unter Berufung auf Geheimdienstkreise erklärte Sprecher Daniel Hagari, Benjamin sei bei dem Hamas-Überfall auf israelisches Grenzgebiet am 7. Oktober getötet worden. Die Leiche sei zusammen mit jenen dreier weiterer Opfer der Hamas gefunden worden, deren Rückführung am Vortag angekündigt wurde.

Inland

Der britische Premier Rishi Sunak wird kommende Woche zu einem Besuch bei Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in Wien erwartet. Thema seien Asylverfahren in Drittstaaten, teilte das Bundeskanzleramt gestern mit. Das britische Parlament hatte den umstrittenen Plan zur Abschiebung von Migranten nach Ruanda im April gebilligt. Nehammer will auch für Europa ein neues Asylmodell mit Verfahren außerhalb der EU. Der genaue Zeitpunkt des Besuchs wurde nicht bekanntgegeben.

Nehammer: Stehen auf derselben Seite

„Der einzige Weg, um illegale Migration wirklich zu verhindern, sind neben einem effektiven Außengrenzschutz Asylverfahren außerhalb der EU. Wir müssen das Problem vor den Toren der EU lösen. Nur so können wir das menschliche Leid verhindern, das die Menschen auf sich nehmen, wenn sie sich in die Hände von Schleppern begeben“, forderte Nehammer im Vorfeld des Besuchs. „Premier Rishi Sunak und ich stehen hier mit unserer klaren Haltung auf derselben Seite.“

Über die Rechtmäßigkeit des beschlossenen Ruanda-Abschiebungsgesetzes befindet Anfang Juni erst das britische Höchstgericht. Und es führt im irischen Aussöhnungsprozess zu Verwerfungen. Ein nordirisches Gericht befand Teile des Gesetzes, das Verstöße gegen Menschenrechte erlaubt, als gesetzeswidrig.

Nehammer sieht Verbündete in Italien und Dänemark

Nehammer und Sunak standen nach Angaben aus dem Bundeskanzleramt in den vergangenen Wochen aufgrund der britischen Asylpläne mehrfach im Austausch. Innerhalb der EU sieht sich Nehammer mit seiner Forderung auf Linie mit mehreren Regierungschefs, etwa der italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni oder der dänische Regierungschefin Mette Frederikson.

Derzeit würden die europäischen Rechtsnormen die Möglichkeit von Asylverfahren in Drittstaaten de facto nicht vorsehen. Über das Thema Migration hinausgehend sollen bei dem Treffen voraussichtlich auch aktuelle geopolitische Themen besprochen werden.

Die Regierung verstärkt den Objektschutz bei jüdischen Einrichtungen. 50 zusätzliche Soldaten würden zum Einsatz kommen, teilte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gestern in einer Aussendung mit.

Der Schutz der israelitischen Gemeinde habe aufgrund der erhöhten Gefährdungsstufe hohe Priorität. Zusätzliche Maßnahmen gibt es in Absprache mit der Israelitischen Religionsgesellschaft bereits seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vergangenen Herbst.

Die jüdische Gemeinde in Österreich habe mit der Bundesregierung einen verlässlichen Partner, betonte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Antisemitische Pöbeleien, Übergriffe und Attacken auf jüdische Einrichtungen würden nicht akzeptiert und mit aller Entschlossenheit geahndet. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) betonte, dass der Schutz auf hohem Niveau weiter gestärkt werde.

EU

Italien kritisiert die EU-Erklärung zur Förderung der europäischen Politik zugunsten der LGBTQ-Gemeinschaften, die der belgische Ratsvorsitz den EU-Mitgliedsstaaten vorgelegt hat. „Wir finden das Dokument sehr unausgewogen“, kritisierte Italiens Familienministerin Eugenia Roccella im Interview mit der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ (Sonntag-Ausgabe).

Italien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Litauen, Lettland, die Tschechische Republik und die Slowakei unterschrieben die Erklärung nicht, die dagegen von Österreich unterstützt wird.

Die Erklärung war anlässlich des Welttages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie verfasst worden. Dem Text zufolge verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zur Umsetzung nationaler Strategien für LGBTQ-Personen und für die Ernennung eines neuen EU-Kommissars für Gleichstellung in der neuen EU-Kommission, die aus den EU-Parlamentswahlen hervorgehen wird.

Ministerin beruft sich auf „Elternschaft“

„Jeder kann sich aussuchen, wen er lieben oder mit wem er sexuelle Beziehungen haben will. Aber die im Dokument befürwortete Freiheit, ‚zu sein, wer man will‘, ist ein ideologischer Zwang und eine Verleugnung der Realität, denn die Realität des Körpers und der sexuellen Zugehörigkeit kann nicht bis zum Ende verändert werden“, so Ministerin Roccella, die der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens – FdI) um Premierministerin Giorgia Meloni angehört.

„Ich denke, der sogenannte geschlechtliche Binarismus sollte weiterhin gelten: Es gibt Frauen und es gibt Männer. Wir wollen die Anthropologie bewahren, auf der die Elternschaft und die Kontinuität der Menschheit beruhen, denn wenn man Männer und Frauen abschafft, ändert sich auch die Elternschaft, und man darf sich nicht wundern, wenn keine Kinder mehr gezeugt werden“, so die Ministerin.

Mussolini für LGBTQ-Rechte

Ihre Worte sorgten für Diskussionen. Alessandra Mussolini, „Duce“-Enkelin und EU-Parlamentarierin der Forza Italia, kritisierte die Haltung der italienischen Regierung. Die 61-Jährige setzt sich für die Rechte der LGBTQ-Gemeinschaften ein.

„Die italienische Regierung schafft eine Atmosphäre der Feindseligkeit, die vielleicht nicht den Erwachsenen schadet, aber vielen jungen Menschen, die sich in einer schwierigen Situation befinden, auch in einer schwierigen Familiensituation. Ich hoffe sehr, dass die Regierung es sich noch einmal überlegt und die Erklärung unterzeichnet“, so Mussolini.

Chinas Handelsministerium hat eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen bestimmte Chemikalien aus der EU, den USA, Japan und Taiwan eingeleitet. Wie das Ministerium heute mitteilte, handelt es sich bei den betroffenen Chemikalien um „copolymerisiertes Paraformaldehyd“, welches „Kupfer, Zink, Zinn, Blei und andere metallische Werkstoffe teilweise ersetzen“ könne und unter anderem in Automobilteilen, elektrischen Geräten und Industriemaschinen verwendet wird.

Unter Dumping versteht man im Außenhandel, dass ein Produkt unter dem Herstellungspreis veräußert wird, was gegen Handelsregeln verstößt. Die Untersuchung soll innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein, könne jedoch „unter besonderen Umständen“ um weitere sechs Monate verlängert werden, hieß es.

Die Maßnahme der chinesischen Regierung wird von Experten und Expertinnen als Gegenreaktion auf die jüngsten Handelsstreitigkeiten mit dem Westen gewertet. So hat US-Präsident Joe Biden vergangene Woche unter anderem Sonderzölle von 100 Prozent gegen Elektroautoimporte aus China verhängt. Die EU untersucht derzeit selbst, inwiefern China den Markt für E-Autos verzerrt. Eine Entscheidung, ob die EU etwa Strafzölle erhebt, steht noch aus.

Wirtschaft

In einer Umfrage der Arbeiterkammer (AK), die kürzlich veröffentlicht worden war, hat jeder zwölfte Befragte angegeben, schon einmal im Krankenstand gekündigt worden zu sein. Dass die Wirtschaftskammer (WKÖ) im Internet Tipps zur korrekten Kündigung Kranker gibt, verärgert unter anderem die Krebshilfe.

So beschreibt die WKÖ etwa, wie man im Spital ein Kündigungsschreiben wirksam zustellt, „wenn der Kündigungsbrief auf dem Nachtkästchen deponiert oder in einem für die Patienten bestimmten Postfach abgegeben wird“.

Krebshilfe: „Verstörend und grenzwertig“

Die WKÖ „wirbt“ im Internet öffentlich mit Kündigung im Krankenstand, kritisierte die Österreichische Krebshilfe scharf. "Wir empfinden das, gelinde gesagt, als äußerst verstörend und grenzwertig,“ so Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda in einer Aussendung. Er wolle sich aber auch ausdrücklich bei jenen Arbeitgebern bedanken, die an Krebs erkrankte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „nicht fallen lassen“.

Ein genereller Kündigungsschutz im Krankenstand besteht in Österreich nicht. Krebspatientinnen und -patienten haben zwar das Recht, einen Antrag auf einen „begünstigten Behindertenstatus“ zu stellen. Dieser schützt jedoch nur bedingt vor einer Kündigung.

Ein Schiedsgericht in St. Petersburg hat Vermögen mehrerer Banken, darunter der Deutschen Bank, in Russland eingefroren. Die Maßnahme erfolge auf Antrag von RusChimAllianz, einer Tochtergesellschaft von Gasprom zum Betrieb eines LNG-Terminals an der Ostsee, die gegen die Deutsche Bank Ansprüche von 238,61 Millionen Euro erhebt.

Das meldete gestern die russische staatliche Nachrichtenagentur TASS. Das Vermögen sei in Form von Wertpapieren, die der Deutschen Bank und anderen Gesellschaften mit deren Beteiligung gehören, sowie in Form von Immobilien und Geld auf Konten blockiert worden. Es handelt sich demnach nur um einen Teil des Vermögens der Bank in Russland.

Auch Gelder von UniCredit eingefroren

Zuvor hatte das Gericht auch Bankkonten und Vermögen der italienischen Bank UniCredit in Russland eingefroren. Betroffen sind zudem weitere Geldgeber. Hintergrund ist der geplatzte Bau des Terminals aufgrund der westlichen Sanktionen, für den die Banken mit gebürgt hatten.

RusChimAllianz will von UniCredit 444 Millionen Euro. Eingefroren werden sollen Vermögen im Wert von 463 Millionen Euro. UniCredit ist nach der Raiffeisenbank die größte noch aktive Auslandsbank in Russland und gehört nach ihrem Bilanzvermögen zu den größten 20 Banken im Land.

Chronik

Beim Absturz eines Segelflugzeugs auf dem Gemeindegebiet von Feistritz im Rosental ist gestern der 56-jährige Pilot ums Leben gekommen. Soweit bisher bekannt ist, flog der Mann am frühen Nachmittag vom Klagenfurter Flughafen über die Karawanken in den slowenischen Luftraum und stürzte beim Rückflug auf österreichischem Staatsgebiet auf der Nordseite des Weinasch aus bisher unbekannter Ursache ab.

Dem Polizeibericht zufolge befand sich der Pilot alleine in seinem Segelflieger. Gegen 16.40 Uhr ging bei der Austro Control ein Notsignal von ihm ein. Da der Pilot trotz mehrerer Versuche nicht erreichbar war, wurde eine Suchaktion gestartet, an der auch ein Polizeihubschrauber und ein Rettungshubschrauber beteiligt waren.

Gegen 20.00 Uhr entdeckte die Besatzung des Rettungshubschraubers auf der Nordseite des Weinasch im Bärental in einem Kar auf einer Seehöhe von circa 1.700 Metern den abgestürzten Segelflieger. Die Bergung und die Untersuchung des Unfallwracks gemeinsam mit der Flugunfallkommission soll heute bei Tageslicht fortgesetzt werden.

Auf dem Mount Everest haben Rettungskräfte den Tod eines zweiten vermissten mongolischen Bergsteigers bestätigt. Zwei Leichen wurden am Freitag gefunden, doch musste die Identität eines der beiden Opfer erst endgültig geklärt werden, hieß es heute.

Der 53-jährige Usukhjargal Tsedendamba und der 31-jährige Purevsuren Lkhagvajav hatten sich zuletzt vor einer Woche vom Camp vier aus gemeldet, das sich weniger als einen Kilometer unterhalb des höchsten Gipfels der Welt befindet.

Die Leiche von Tsedendamba war Freitagfrüh in 8.600 Meter Höhe entdeckt worden. Zuvor hatte schlechtes Wetter mehrere Tage lang die Suche behindert. „Wir versuchen, die Leichen herunterzubringen“, sagte Pemba Sherpa vom Anbieter 8k Expeditions, der den Aufstieg für das Duo organisiert hatte, der Nachrichtenagentur AFP.

Anbieter: Ohne Führer unterwegs

Sherpa teilte mit, die beiden Männer seien ohne Führer unterwegs gewesen, ihr Funkgerät sei in ihrem Zelt gefunden worden. Nepals Tourismusbehörde hatte am Dienstag gesagt, dass andere Bergsteiger die beiden Männer Montagfrüh gesehen hätten, als sie auf dem Weg zum Gipfel gewesen seien.

Hunderte Bergsteiger sind in diesem Frühjahr bereits nach Nepal geströmt, wo acht der 14 höchsten Berge der Welt zu finden sind. Nepal hat in diesem Jahr mehr als 900 Genehmigungen für seine Berge erteilt, darunter 419 für den Everest.

Rund 80 Bergsteiger haben dieses Jahr bereits den 8.849 Meter hohen Gipfel des Everest erreicht, nachdem eine Seilschaft dort im vergangenen Monat Fixseile befestigt hatte. Es handle sich um die ersten Toten der diesjährigen Mount-Everest-Saison.

Zehn Tage nach einem tätlichen Angriff auf den US-Schauspieler Steve Buscemi auf offener Straße in New York ist ein Tatverdächtiger in Haft. Ein 50-jähriger Mann sei am Freitag in New York festgenommen worden, berichteten US-Medien gestern unter Berufung auf die Polizei. Dem mutmaßlichen Täter drohe eine Anklage wegen Körperverletzung, teilte die Polizei laut CNN mit.

Es werde dem Mann vorgeworfen, dem Schauspieler am 8. Mai ins Gesicht geschlagen zu haben. Kurz zuvor soll der Obdachlose einen 22-jährigen Mann ebenfalls auf offener Straße angegriffen haben.

„Opfer zufälliger Gewalttat“

Der Schauspieler („The Big Lebowski“, „Fargo“) erlitt bei dem Vorfall Prellungen, Schwellungen und Blutungen am linken Auge und kam in ein Krankenhaus. „Steve Buscemi wurde in Mid-Town Manhattan angegriffen, ein weiteres Opfer einer zufälligen Gewalttat in der Stadt“, teilte ein Sprecher des Schauspielers später mit. „Es geht ihm gut und er ist dankbar für alle guten Wünsche.“

In den vergangenen Monaten hatten bereits andere Menschen in sozialen Netzwerken von Angriffen durch Fremde auf New Yorker Straßen berichtet. Reality-Star und Unternehmerin Bethenny Frankel erzählte im März, ein Mann habe ihr ins Gesicht geschlagen. Ende März wurde laut US-Medien außerdem der Schauspieler Michael Stuhlbarg, der mit Buscemi in der Dramaserie „Boardwalk Empire“ spielt, von einem Mann mit einem Stein beworfen und im Nacken getroffen.