Ausland

Nach ihrem Sieg bei der Präsidentschaftswahl in Nordmazedonien ist Gordana Siljanovska-Davkova heute im Amt vereidigt worden. Ihren Eid leistete die Kandidatin der nationalistischen Partei VMRO-DPMNE bei einer Zeremonie vor dem Parlament und geladenen Gästen. Dabei weigerte sie sich, den neuen Namen des Landes zu benutzen, der seit einer mit Griechenland geschlossenen Vereinbarung aus dem Jahr 2018 gilt.

Die Präsidentin Nordmazedoniens, Gordana Siljanovska-Davkova
AP/Boris Grdanoski

„Ich erkläre, dass ich das Amt der Präsidentin Mazedoniens gewissenhaft und verantwortungsbewusst ausüben, die Verfassung und die Gesetze achten und die Souveränität, territoriale Integrität und Unabhängigkeit Mazedoniens schützen werde“, sagte Siljanovska-Davkova wörtlich. Die VMRO-DPMNE weigert sich, den neuen Namen Nordmazedonien anzuerkennen.

Jahrzehntelanger Streit mit Griechenland

Mit der Namensänderung von Mazedonien zu Nordmazedonien war 2018 ein jahrzehntelanger Streit mit Griechenland beigelegt worden. Athen hatte sich dagegen gewehrt, dass das Nachbarland denselben Namen wie eine seiner historischen Provinzen trug und deshalb sowohl einen Beitritt zur NATO als auch zur EU blockiert. Nach der Namensänderung wurde Nordmazedonien im Jahr 2020 in die NATO aufgenommen, der EU-Beitritt steht noch aus.

Die 71-jährige Siljanovska-Davkova war in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl am 8. Mai für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt worden. Mit einem Stimmenanteil von 65 Prozent setzte sie sich klar gegen ihren Gegner, Amtsinhaber Stevo Pendarovski, durch. Sie ist die erste Frau an der Spitze des Landes seit dessen Unabhängigkeit von Jugoslawien im Jahr 1991.

Ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell erklärte, die EU bedauere, dass Siljanovska-Davkova nicht den verfassungsmäßigen Namen des Landes verwendet habe. Die EU erinnere daran, wie wichtig es sei, dass die bestehenden, rechtsverbindlichen Abkommen, einschließlich des Prespa-Abkommens mit Griechenland, uneingeschränkt eingehalten werden. Mit dem Abkommen von Prespa hatte die Frühere Jugoslawische Republik Mazedonien (FYROM) 2018 durch die Namensänderung in Republik Nordmazedonien den langjährigen Namensstreit mit Griechenland beendet.

Israel hat heute nach Angaben eines Militärsprechers den Grenzübergang „Western Eretz“ zum nördlichen Gazastreifen für humanitäre Hilfstransporte geöffnet. Dadurch solle die Zahl der Hilfstransporte in den Gazastreifen und insbesondere in den nördlichen Bereich erhöht werden, hieß es.

Den Angaben zufolge hätten bereits Dutzende Lastwagen mit Mehl aus dem Hafen von Aschdod den Übergang passiert. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte vor Hunger im Norden des Gazastreifen gewarnt. Dort schreite die Unterernährung bei Kindern mit großer Geschwindigkeit voran, hieß es in einem Bericht zur Lage in dem Gebiet.

In einem Zeichen zunehmender Frustration über Israels Krieg im Gazastreifen will sich nun auch das Nachbarland Ägypten der von Südafrika angestrengten Völkermordklage gegen Israel anschließen. Der Schritt erfolge „angesichts der zunehmenden Intensität“ und dem wachsenden Ausmaß der israelischen Angriffe in Gaza, teilte das Außenministerium in Kairo heute mit.

Dazu gehörten auch Angriffe gegen Zivilisten und Zivilistinnen und die Zerstörung von Infrastruktur in dem Küstengebiet, was zur Vertreibung der Palästinenser und zu einer „beispiellosen humanitären Krise“ geführt habe, hieß es weiter.

Israel weist Vorwurf zurück

Ende Dezember hatte Südafrika Israel vor dem Internationalen Gerichtshof wegen angeblich im Gaza-Krieg begangener Verstöße gegen die Völkermordkonvention verklagt. Das UNO-Gericht verfügte in einem einstweiligen Entscheid, Israel müsse Schutzmaßnahmen ergreifen, um einen Völkermord zu verhindern.

Israel hat Völkermordvorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Das Land beruft sich nach den Massakern der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen in Israel am 7. Oktober 2023 auf das Recht zur Selbstverteidigung.

Sorge vor starker Migration

Ägypten hatte 1979 als erstes arabisches Land mit Israel Frieden geschlossen. Das Land trägt auch Israels Blockade des Gazastreifens mit. Der Gaza-Krieg stellt das Verhältnis der beiden Länder aber auf eine harte Probe.

Die Regierung in Kairo sorgt sich, dass bei einer Ausweitung der israelischen Offensive in Rafah im südlichen Teil Gazas eine große Zahl an Palästinensern über die Grenze nach Ägypten kommen könnte.

USA wollen mögliche Verstöße untersuchen

Unterdessen will die US-Regierung nach der Veröffentlichung eines Berichts zu möglichen Völkerrechtsverstößen Israels weitere Untersuchungen anstellen. „Wir haben also eine Reihe von Vorfällen, die wir weiterhin untersuchen, um die bestmögliche Einschätzung zu bekommen“, sagte US-Außenminister Antony Blinken heute im US-Fernsehen.

Mit Blick auf den Einsatz von US-Waffen im Gaza-Krieg sei man besorgt über Vorfälle, „bei denen angesichts der Gesamtheit des Schadens, der Kindern, Frauen und Männern zugefügt wurde“, die Einschätzung gerechtfertigt sei, dass Israel in bestimmten Fällen in einer Weise gehandelt habe, die nicht mit dem Völkerrecht vereinbar sei. Allerdings sei das militärische Umfeld „komplex“, weswegen man keine abschließende Bewertung vornehmen könne.

Rund um eine propalästinensische Demonstration in Berlin sind am Wochenende vier Polizisten verletzt worden. Bei der Kundgebung gestern gab es insgesamt 49 freiheitsentziehende Maßnahmen, wie eine Polizeisprecherin heute mitteilte. Außerdem wurden 39 Strafverfahren eingeleitet. Bei dem Aufzug in Neukölln und Kreuzberg mit in der Spitze rund 1.500 Menschen hätten Teilnehmer wiederholt propalästinensische Parolen skandiert.

Auch eine antisemitische Äußerung sei lautstark über einen Lautsprecherwagen gerufen worden. Als die Kundgebung abends beendet wurde, hätten einzelne Demonstranten Flaschen auf Polizisten geworfen.

Immer wieder Ausschreitungen

Die verletzten Beamten konnten im Dienst bleiben, teilte die Polizei weiter mit. Ermittelt wird nun unter anderem wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz, wegen versuchter Gefangenenbefreiung und wegen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte.

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel gibt es in Berlin ständig Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg. Dabei kommt es immer wieder zu Ausschreitungen.

Ukraine-Krieg

In der russischen Grenzregion Belgorod ist Berichten zufolge ein mehrstöckiges Wohnhaus bei einem Angriff schwer beschädigt worden. Das meldeten die russischen Agenturen RIA Nowosti und Interfax heute übereinstimmend unter Berufung auf Einsatzkräfte an Ort und Stelle. Dabei seien mindestens sieben Menschen getötet und 15 verletzt worden. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow machte für den Beschuss die ukrainische Armee verantwortlich. In sozialen Netzwerken wurden Fotos von einem zerstörten Gebäude veröffentlicht.

Eingestürztes Hochhaus in Belgorod
Reuters

Noch keine Stellungnahme der Ukraine

„Die Stadt und die Oblast waren enormem Beschuss durch die Streitkräfte der Ukraine ausgesetzt“, sagte Gladkow. „Durch den Volltreffer einer Granate in ein Mehrfamilienhaus stürzte der komplette Eingangsbereich vom zehnten bis zum ersten Stock ein.“ Eine Stellungnahme der Ukraine gibt es noch nicht.

Zuvor war in der Region, die an die von Russland angegriffene Ukraine grenzt, Raketenalarm ausgelöst worden. Infolge des Angriffskrieges gegen die Ukraine steht auch Russlands Grenzregion immer wieder unter Beschuss. Opfer und Schäden sind dabei allerdings nicht vergleichbar mit den Kriegsfolgen in der Ukraine.

Nach einem russischen Vorstoß in der ostukrainischen Region Charkiw sind dort nach Angaben des Gouverneurs mehr als 4.000 Menschen aus grenznahen Gebieten in Sicherheit gebracht worden.

Insgesamt seien 4.073 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte Regionalgouverneur Oleh Synegubow heute auf sozialen Netzwerken. Er gab überdies an, dass ein 63-Jähriger bei Artilleriebeschuss im Dorf Hlyboke getötet und ein 38-Jähriger in Wowtschansk verletzt worden sei.

Gestern hatte das russische Verteidigungsministerium die Einnahme von fünf Dörfern in der Region gemeldet. Russland hat seit Beginn seiner Invasion im Februar 2022 versucht, die Grenzregion Charkiw zu erobern. Im Herbst 2022 musste sich seine Armee von dort wieder weitgehend zurückziehen.

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Inland

Die Zahl der an diplomatischen Vertretungen Russlands in Österreich akkreditierten Mitarbeitern hat seit Anfang 2022 abgenommen: War seinerzeit die Rede von 288 Personen, waren mit Stand vom März 2024 258 Diplomaten und technisch-administrative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeldet.

Das resultiert aus einer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von NEOS-Sicherheitssprecherin Stephanie Krisper durch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) vom Freitag, die der APA vorliegt.

Mit Stand vom März waren laut der Beantwortung 142 russische Diplomaten sowie 116 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des administrativen und technischen Personals gemeldet. 129 aus beiden Gruppen waren bei russischen Vertretungen bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie internationalen Organisationen tätig, 123 arbeiteten an der bilateralen Botschaft in Wien und sechs am Generalkonsulat in Salzburg.

Schallenberg: Hohe Fluktuation

Der Außenminister berichtete gleichzeitig über eine hohe Fluktuation: „Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind 110 Personen, die an den russischen Missionen in Österreich notifiziert waren, abgemeldet worden, davon 60 Diplomatinnen und Diplomaten und 50 Mitglieder des Verwaltungs- und technischen Personals.“

80 Personen seien in diesem Zeitraum als neue Mitglieder des Personals russischer Missionen notifiziert worden, davon 41 als Diplomatinnen und Diplomaten und 39 als Verwaltungs- und technisches Personal, erläuterte er.

Laufend mit Innenministerium und DSN Kontakt

Insbesondere zu Vorwürfen von Spionage oder anderen Tätigkeiten, die nicht mit der Wiener Diplomatenrechtskonvention und mit dem Status von Diplomaten vereinbar sind, stehe sein Ressort mit dem Bundesministerium für Inneres und der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) laufend in Kontakt, sagte Schallenberg.

Er erinnerte auch daran, dass er seit 2020 insgesamt elf russische Diplomaten ausgewiesen habe. Das Innenministerium werde zudem jedes Mal vor der notwendigen Erteilung des diplomatischen Agrements befasst, ein Austausch von relevanten Daten zum Personal russischer Missionen fände im EU- und Schengen-Raum über Datenbanken statt.

Um Fachkräfte für den heimischen Arbeitsmarkt zu gewinnen, schließt Österreich Abkommen mit Drittstaaten. Morgen werden Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler und Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf (beide ÖVP) mit der indonesischen Arbeitsministerin Ida Fauziyah ein Memorandum of Understanding unterzeichnen, um die Zusammenarbeit im Bereich qualifizierter Fachkräfte auszubauen, teilte das Wirtschaftsministerium heute in einer Aussendung mit.

Bereits 2022 unterzeichnete ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher eine Vereinbarung über die vertiefte Zusammenarbeit im Bereich der dualen Lehrlingsausbildung. Da Indonesien auf eine junge Bevölkerung mit einem guten Ausbildungsniveau verweisen könne, sei es ein wichtiges Fokusland, um Fachkräfte für Österreich zu gewinnen, teilte das Ministerium weiters mit.

Mehr Fachkräfte nach Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte

Der Zuzug qualifizierter Fachkräfte aus Drittstaaten konnte durch die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte deutlich gesteigert werden, sieht sich das Ministerium in den Bemühungen bestätigt. In den zwölf Monaten vor der Reform seien 5.381 Karten ausgestellt worden, nach der Reform waren es 7.860 Karten.

Heuer wurden bereits 3.258 Karten ausgestellt, teilte das Ministerium weiters mit. „Deshalb können wir aus heutiger Sicht davon ausgehen, dass bis Ende des Jahres 2024 rund 10.000 Rot-Weiß-Rot-Karten an qualifizierte Fachkräfte ausgestellt werden können“, so Kocher.

„Aufgrund der Demografie und des sich dadurch weiter verschärfenden Arbeitskräftemangels ist es aber nötig, Fachkräfte aus Drittstaaten nach Österreich zu holen“, sagte Kopf. Und: „Rund ein Drittel aller Rot-Weiß-Rot–Kartenausstellungen entfielen auf die Tourismusbranche“, zeigte sich Kraus-Winkler erfreut, für die personalintensive Tourismusbranche Mitarbeiter zu gewinnen.

Wirtschaft

Der Protest gegen den US-Elektroautokonzern Tesla geht nach mehreren Aktionstagen in Grünheide bei Berlin voraussichtlich weiter. Ein Protestcamp gegen die einzige europäische Autofabrik von Firmenchef Elon Musk wurde heute zwar aufgelöst, einige Bündnisse kündigten aber weitere Aktionen an bzw. wollten sich die Möglichkeit vorbehalten.

Die Polizei nahm seit Mittwoch 76 Strafanzeigen auf und 23 Aktivistinnen und Aktivisten vorübergehend in Gewahrsam, wie sie mitteilte. Fünf Betroffene wurden einem Haftrichter vorgeführt, alle Personen aber schließlich aus dem Gewahrsam entlassen. Die Anzeigen gingen laut Polizei vor allem auf Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, Nötigung im Straßenverkehr, Widerstandshandlungen, Landfriedensbruch und Sachbeschädigungen zurück.

Demonstration in Grünheide (Deutschland)
Reuters/Christian Mang

Mit den Aktionstagen wollten die Aktivisten und Aktivistinnen vor Umweltgefahren warnen, die Tesla zurückweist. Sie protestieren auch gegen die geplante Erweiterung des Fabrikgeländes, über die am Donnerstag voraussichtlich die Gemeindevertretung Grünheide berät. In dem deutschen Autowerk arbeiten etwa 12.000 Menschen. Ein Teil liegt in einem Wasserschutzgebiet.

Gestern war es bei einem Protestzug zu Auseinandersetzungen mit der in einem Großaufgebot im Einsatz befindlichen Polizei gekommen. Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kritisierte Inhalt und Form des Protests. In Grünheide sei die Grenze des Protests der Grenzzaun des Betriebsgeländes. In der Sache sei der Protest falsch, weil er sich gegen jede Autofabrik richte. „Niemand kann aber ein Interesse an Deutschland ohne Automobilproduktion haben“, so Habeck.

In einem Apple-Store im US-Bundesstaat Maryland haben sich gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte für einen Streik ausgesprochen. Nach Angaben eines Gewerkschaftsvertreters stimmten gestern rund 98 Prozent der am Votum beteiligten Beschäftigten des Geschäfts in der Stadt Towson für eine Arbeitsniederlegung.

Einjährige Verhandlungen mit dem Apple-Management hätten zu „unbefriedigenden Ergebnissen“ geführt, erklärte die Gewerkschaft IAM am Samstag. Sollte es zu dem Streik kommen, wäre es der erste in einem US-Geschäft des Apple-Konzerns.

Eine weitere Verhandlungsrunde für die rund 100 Beschäftigten des Apple-Store ist für den 21. Mai geplant, ein Streik könnte aber bereits vorher stattfinden.

„Zu den Themen, die bei dieser Aktion im Vordergrund stehen, gehören Bedenken hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, unvorhersehbare Planungspraktiken, die das Privatleben beeinträchtigen, und Löhne, die nicht an die Lebenshaltungskosten in der Region angepasst sind“, gab die Gewerkschaft weiter an. Apple antwortete noch nicht auf eine Bitte der Nachrichtenagentur AFP um Stellungnahme.

Unterdessen stimmten die Beschäftigten eines weiteren Apple-Store in New Jersey am Samstag dagegen, sich gewerkschaftlich zu organisieren.

US-Technikriesen oft gewerkschaftsfeindlich

Die Angestellten des Geschäfts in Towson waren im Juni 2022 bereits die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Apple-Store gewesen, die eine Gewerkschaft gegründet hatten.

Die US-Arbeitsrechtsbehörde NLRB hat zahlreiche Beschwerden gegen Apple erhalten, in denen dem Unternehmen Versuche vorgeworfen werden, seine Beschäftigten von einer gewerkschaftlichen Organisierung abzuhalten. Im Allgemeinen gelten Technologieunternehmen aus den USA als gewerkschaftsfeindlich, besonders der Versandriese Amazon.

Chronik

Während des Abwurfs von Bargeld von einer Drohne über einer Menschenmenge in einem Park in Zürich hat sich ein Zwölfjähriger schwere Verletzungen zugezogen. Der Bub sei mit einem spitzen Gegenstand verletzt worden, teilte die Zürcher Kantonspolizei heute mit.

Die Umstände waren zunächst unklar. Zum Vorfall kam es gemäß Polizei gestern Abend im Rahmen der offenbar unbewilligten Aktion. Ein privater Veranstalter habe kurz vor 20.00 Uhr eine Drohne mit einem Geldsack über dem Park aufsteigen lassen. Laut Medienberichten handelte es sich um insgesamt 24.000 Schweizer Franken (24.500 Euro).

In einem Video waren schreiende Menschen zu hören. Ein Mann unter einer goldigen Maske und mit Megafon in der Hand rief dazu auf, „friedlich zu bleiben“. Die unter der Drohne versammelten Menschen versuchten laut der Polizei, möglichst viele Geldscheine aufzusammeln. Während des Gedränges wurde der Bub dann verletzt. Ein Rettungswagen brachte den Jugendlichen in ein Spital. Die Polizei leitete Ermittlungen zu den Hintergründen ein.

Im Fall einer mehr als zwölf Stunden verschwundenen Dreijährigen in Köln ist ein vorläufig festgenommener Mann heute wieder freigekommen. Der 70-Jährige, in dessen Wohnung das Mädchen am Vortag aufgefunden worden war, sei aus dem Gewahrsam entlassen worden, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft.

Konkrete Hinweise auf einen körperlichen Übergriff hätten sich auch nach ärztlicher Begutachtung des Kindes nicht ergeben, hieß es in einer Mitteilung. Das Ermittlungsverfahren stütze sich daher „derzeit allein auf den Verdacht der Kindesentziehung“. Haftgründe gegen den Beschuldigten hätten nicht vorgelegen.

Heftige Wald- und Buschbrände haben im Westen Kanadas Tausende Menschen in die Flucht geschlagen. Die Kommunalbehörden von Northern Rockies im Norden der Provinz British Columbia erließen eine Evakuierungsorder für die Stadt Fort Nelson und das Indigenengebiet Fort Nelson First Nation. Die betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner sollten sich in ein Aufnahmecenter in Fort St. John knapp 400 Kilometer weiter südlich begeben, hieß es auf der Website des Katastrophenschutzes.

Waldbrand in Kanada
APA/AFP/Alberta Wildfire Service

Wie kanadische Medien berichteten, dehnte sich ein Feuer im Gebiet des Parker-Sees am Wochenende auf fast 17 Quadratkilometern aus. Die Flammen seien nur noch wenige Kilometer von der Stadtgrenze Fort Nelsons entfernt. Insgesamt gebe es um den rund 1.600 Kilometer nördlich von Vancouver gelegenen Ort herum drei größere Feuer.

Auch aus der östlich an British Columbia grenzenden Provinz Alberta wurden Vegetationsbrände gemeldet. Im vorigen Jahr war Kanada von Waldbränden in noch nie gekanntem Ausmaß heimgesucht worden.

Gesundheit

Der erste Patient, dem eine Schweineniere eingesetzt wurde, ist verstorben. Das behandelnde Krankenhaus Massachusetts General in Boston in den USA teilte gestern Abend mit, das Personal sei tief bestürzt über den plötzlichen Tod von Rick Slayman. Es gebe keine Hinweise darauf, dass sein Tod im Zusammenhang mit der Transplantation von Ende März stehe. Zur Todesursache machte das Krankenhaus keine Angaben.

Slayman hatte als erster Mensch weltweit in einer vierstündigen Operation eine genetisch veränderte Schweineniere eingesetzt bekommen. Der 62-jährige Dialysepatient litt an einer Nierenerkrankung im fortgeschrittenen Stadium. 2018 hatte er eine menschliche Spenderniere bekommen, die aber im vergangenen Jahr versagte.

„Leuchtfeuer der Hoffnung“

„Herr Slayman wird für unzählige Transplantationspatienten weltweit immer als ein Leuchtfeuer der Hoffnung angesehen werden. Wir sind zutiefst dankbar für sein Vertrauen und seine Bereitschaft, das Gebiet der Xenotransplantation voranzubringen“, schrieb das Krankenhaus in seiner Mitteilung.

Wegen des Mangels an menschlichen Spenderorganen setzt die medizinische Forschung zunehmend auf Organe von Tieren. Der Forschungszweig wird als Xenotransplantation bezeichnet, womit generell die Transplantation von Organen einer Spezies zu einer anderen Spezies gemeint ist.

Der Schweineniere für Slayman hatte ein Biotechnologielabor vor der Transplantation Schweinegene entfernt, die für den Menschen schädlich sein können, und bestimmte menschliche Gene hinzugefügt.

Kultur

Riccardo Muti hat zum ersten Mal mit den Wiener Philharmonikern das Ravenna Festival eröffnet. Vor 4.000 Zuschauern und Zuschauerinnen dirigierte der Maestro die Philharmoniker zum Eröffnungskonzert der 19. Ausgabe des Festivals. Gespielt wurden Wolfgang Amadeus Mozarts „Haffner“-Symphonie Nr. 35 und Franz Schuberts Symphonie Nr. 9. Der Auftritt endete mit dem „Kaiserwalzer“ von Johann Strauß, der Wiener Flair brachte und von den Zuschauern mit Begeisterung aufgenommen wurde.

Die erste Teilnahme der Wiener Philharmoniker am Ravenna Festival geht auf das Jahr 1992 zurück. Das Konzert gestern Abend war der zwölfte Auftritt der Philharmoniker in der Adria-Stadt, in der Italiens Nationaldichter Dante Alighieri (1265–1321) beigesetzt ist. Das letzte Konzert in Ravenna, der Stadt, in der Muti lebt, fand 2021 statt, in dem Jahr, in dem die Philharmoniker das 50-Jahr-Jubiläum ihrer Zusammenarbeit mit dem Stardirigenten feierten.

Fruchtbare Symbiose

„Die Wiener Philharmoniker sind die Begleiter meines Lebens seit 1971, von Jahr zu Jahr, ohne Unterbrechung. Zwischen uns gibt es Zuneigung und gegenseitigen Respekt: Ich bin stolz auf ihre Musikkultur, und ich versuche, sie zu bewahren“, sagte Muti vor dem Konzert. Er wird kommendes Jahr das Neujahrskonzert im Musikverein dirigieren. Insgesamt leitete der 82-Jährige das Orchester bereits in weit über 500 Konzerten.

„Maestro Muti spielt eine außergewöhnliche Rolle in unserer Geschichte. Er hat uns in mehr als 500 Konzerten dirigiert, und wir haben eine fast einzigartige Verbindung zu ihm, die einmalig ist. Sie besteht aus einer wunderbaren künstlerischen Affinität, aber auch aus einer tiefen Freundschaft“, sagte Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer vor dem Konzert in Ravenna. Muti hatte die Philharmoniker vom 4. bis zum 7. Mai im Wiener Musikverein dirigiert und dabei das 200-Jahr-Jubiläum der epochalen Uraufführung von Ludwig van Beethovens 9. Symphonie gefeiert.

Der legendäre amerikanische Regisseur und Produzent Roger Corman ist US-Medienberichten zufolge gestorben. Er starb bereits am Donnerstag im Alter von 98 Jahren in seinem Zuhause im kalifornischen Santa Monica, wie seine Familie unter anderem dem Branchenblatt „Variety“ bestätigte.

Seine Filme seien „revolutionär“ gewesen, hätten den Geist einer ganzen Ära verkörpert und die Filmbranche verändert, zitierte „Variety“ in der Nacht auf heute aus der Stellungnahme der Familie.

Regisseur Roger Corman
Reuters/Gonzalo Fuentes

Spezialist für Low-Budget-Filme

Corman machte sich einen Namen als Spezialist für mit wenig Aufwand gedrehte Filme. Er inszenierte und produzierte seit den 50er Jahren über 400 Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie „Die letzten Sieben“, „Die Verfluchten“, „Kleiner Laden voller Schrecken“ und „Die wilden Engel“.

Neben seiner umfangreichen eigenen Arbeit gab er vielen späteren Hollywood-Größen Starthilfe, darunter Francis Ford Coppola, Martin Scorsese und James Cameron, die allesamt zu Starregisseuren werden sollten.

Filmpreise gewann er selten, doch am Ende erkannte auch die Oscar-Akademie seine Leistungen an. 2009 wurde Corman mit einem Ehrenoscar für sein Lebenswerk geehrt.