Ausland

Der Iran hat Medienberichten zufolge vor dem Hintergrund des eskalierenden Nahost-Konflikts indirekte Gespräche mit seinem Erzfeind USA geführt. Die amtliche iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete gestern, dass „der Repräsentant der Islamischen Republik Iran bei den Vereinten Nationen indirekte Verhandlungen zwischen dem Iran und den USA im Oman bestätigt“ habe.

Weiter hieß es in dem Bericht, nach Angaben des iranischen Repräsentanten seien es „nicht die ersten und werden nicht die letzten sein“. Zum Ort und Zeitpunkt der weiteren Gespräche äußerte er sich laut IRNA nicht. Zuvor hatte die US-Nachrichtenwebsite Axios berichtet, dass Regierungsvertreter der USA und des Iran im Oman indirekte Gespräche darüber geführt hätten, „wie eskalierende regionale Angriffe zu vermeiden“ seien.

Die USA und der Iran unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Die US-Interessen gegenüber dem Iran werden von der Schweiz diplomatisch vertreten. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder indirekte Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran, etwa über das iranische Atomprogramm und den Austausch von Gefangenen.

Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman und der Nationale US-Sicherheitsberater Jake Sullivan haben einander zu Beratungen über strategische Abkommen zwischen Riad und Washington getroffen. In der saudi-arabischen Stadt Dhahran hätten Sullivan und „MbS“ über die „halbfertige Fassung des Entwurfs der strategischen Abkommen zwischen dem Königreich und den USA“ gesprochen, berichteten saudi-arabische Staatsmedien heute. Die Arbeit daran stehe „kurz vor dem Abschluss“.

Den Medien zufolge berieten sich Sullivan und Prinz Mohammed auch darüber, „was zwischen den beiden Seiten in der palästinensischen Frage unternommen wird, um einen glaubwürdigen Weg zu einer Zweistaatenlösung zu finden“.

Es sei zudem um die Lage im Gazastreifen gegangen und „die Notwendigkeit, den Krieg dort zu beenden und die Einreise von humanitärer Hilfe zu erleichtern“, hieß es. Nach Angaben des Weißen Hauses soll Sullivan noch heute nach Israel reisen, um dort Gespräche über den Krieg zu führen.

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden bemüht sich seit einiger Zeit darum, ein Abkommen zu erreichen, das Saudi-Arabien engere Beziehungen im Sicherheitsbereich zu den USA im Gegenzug für eine Anerkennung Israels einräumt. Washington ist schon jetzt der wichtigste Sicherheitspartner für Riad. Das Königreich strebt auch danach, Hilfe für ein ziviles Atomprogramm zu erhalten.

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben eines Krankenhauses in dem Palästinensergebiet heute mindestens 30 Menschen getötet worden.

Sie hätten 31 Leichen bekommen, und es gebe „mehrere Verletzte“ nach dem Angriff auf ein Haus im Al-Nuseirat-Flüchtlingslager im Zentrum des Gazastreifens, teilte das Al-Aksa-Krankenhaus mit. Augenzeugen zufolge ereignete sich der Angriff in den frühen Morgenstunden. Die israelische Armee erklärte, die Angaben zu prüfen. Zuvor war von 20 Toten die Rede.

Kinder sollen unter Verletzten sein

Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtete, dass unter den Verletzten auch mehrere Kinder seien. Einsatzkräfte suchen demnach in den Trümmern weiter nach Vermissten.

Seit die israelische Armee Anfang Mai in die südlich gelegene Stadt Rafah eingerückt war, werden auch heftige Gefechte und starke israelische Bombardierungen aus dem Al-Nuseirat-Camp gemeldet. Zusammenstöße zwischen militanten Palästinensern und israelischen Soldaten ereigneten sich zuletzt auch im Lager Dschabalija im Norden des Gazastreifens.

Augenzeugen berichteten von weiteren Luftangriffen auf Häuser im Gazastreifen. Auch Teile der Stadt Rafah seien in der Nacht von Luftangriffen und Artilleriebeschuss getroffen worden.

Bericht: Ranghohes Mitglied der Hamas-Polizei in Gaza gezielt getötet

Unterdessen wurde Berichten zufolge bei einem gezielten Angriff Israels im zentralen Gazastreifen ein ranghohes Mitglied der Hamas-Polizei und sein Begleiter getötet. Ihr Fahrzeug sei in Deir al-Balah getroffen worden, hieß es am Sonntag aus Hamas-Kreisen.

Es war die Rede von dem Leiter der Untersuchungsabteilung der Hamas-Polizei. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als sieben Monaten hatte die Armee immer wieder gezielt Mitglieder der islamistischen Terrororganisation getötet.

Der Vizevorsitzende der ungarischen Oppositionspartei Respekt und Freiheit (TISZA) und aktuell gefährlichste Gegner von Ministerpräsident Viktor Orban, Peter Magyar, geht gegen den ungarischen Regierungschef und Vorsitzenden der Regierungspartei FIDESZ mit einer Anzeige vor, berichteten Medien heute.

Laut Magyar erfolge die Anzeige wegen Verleumdung, die aus „niedrigen Beweggründen in der Öffentlichkeit“ erstattet werde und unter anderem zur Rufschädigung beitrage.

Magyar warf Orban, dessen Propagandisten und FIDESZ auf Facebook vor, sie würden seit Wochen eine Kampagne führen, in der sie Oppositionspolitiker als Kriegsbefürworter darstellen. Diese Botschaft würden sie nun bereits auch auf Plakaten und in Videobotschaften verbreiten. „Jetzt reicht es“, konstatierte der TISZA-Spitzenkandidat bei den EP-Wahlen.

„Seien Sie kein Feigling“

Die TISZA-Partei und ihre Wählerinnen und Wähler seien alle für den Frieden, wollten weder Krieg noch Waffenlieferungen, so Magyar. Jeder, der das Gegenteil behaupte, müsse sich vor Gericht verantworten.

„Herr Ministerpräsident, seien Sie kein Feigling, verstecken Sie sich nicht hinter Ihrer Immunität“, forderte Magyar. Der Jurist erinnerte zugleich daran, dass auf diesen Tatbestand laut Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren verhängt werden könne.

Magyar gilt vor den Europawahlen als größter Herausforderer von Orban und seiner FIDESZ-Partei. Laut jüngsten Meinungsumfragen hinsichtlich der EP-Listen wurde TISZA mit 26 Prozent an Wählerstimmen zur stärksten Oppositionspartei, überholte damit das Parteienbündnis Demokratische Koalition- Sozialisten-Dialog, das auf 17 Prozent kam. FIDESZ wiederum sicherte sich 39 Prozent.

Ukraine-Krieg

Bei russischem Beschuss auf den Stadtrand von Charkiw in der Ostukraine sind heute nach Behördenangaben mindestens fünf Zivilpersonen getötet worden. Mindestens 16 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Synegubow. Russische Soldaten hätten den Bezirk Malodanyliwka im Nordwesten der Stadt getroffen.

Am Nachmittag seien im Bezirk Kupjansk fünf Zivilisten getötet und neun verletzt worden, so Gouverneur Synjehubow. Die russischen Streitkräfte hätten in dem Bezirk zwei Dörfer angegriffen.

Verstärkte Kampfhandlungen

Russische Truppen hatten am 10. Mai eine Bodenoffensive in der Region Charkiw gestartet. Seither konnten sie entlang der Nordostgrenze etwa fünf bis zehn Kilometer weit vorstoßen. Nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj stellt die derzeitige russische Offensive vermutlich nur die erste von mehreren geplanten Angriffswellen in der Region dar.

Der ukrainische Generalstab meldete unterdessen die Intensivierung der Kampfhandlungen in der Region Charkiw. Demnach verstärkte Russland seine Angriffe deutlich. Medien berichteten, dass Tausende Menschen bei Evakuierungsaktionen in Sicherheit gebracht worden seien.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will einem Bericht zufolge die Militärhilfe für die Ukraine noch in diesem Jahr deutlich aufstocken. Wie die „Bild am Sonntag“ meldet, hat das Ministerium einen Mehrbedarf von 3,8 Milliarden Euro für die militärische Unterstützung der Ukraine angemeldet. Laut einer Umfrage sind jedoch 40 Prozent der Deutschen für Kürzungen bei der Unterstützung für die Ukraine.

Ein Sprecher des deutsche Verteidigungsministeriums wollte den Bericht über die geplante Aufstockung heute auf Anfrage der dpa nicht bestätigen. Laut Bericht hat die Koalition bisher in diesem Jahr 7,1 Milliarden Euro für die Ukraine-Militärhilfe bereitgestellt.

Allerdings sei die Summe fast vollständig verplant, lediglich 300 Millionen seien noch offen für neue Munitions- und Waffenkäufe, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Noch im Juni solle dem Parlament die überplanmäßige Ausgabe zur Genehmigung vorgelegt werden – inklusive einer Gegenfinanzierung.

Finanzministerium soll Zustimmung signalisiert haben

Das Finanzministerium von Ressortchef Christian Lindner (FDP) signalisierte generell Zustimmung zu Aufstockung der Hilfe, wurde der dpa in Regierungskreisen bestätigt.

Mit dem Haushaltsposten Militärhilfe bezahlt Deutschland laut Bericht Kriegsgüter, die die Ukraine direkt bei der Industrie einkauft. Außerdem werden damit Nachbestellungen von Waffen finanziert, die die Bundeswehr an die ukrainische Armee abgegeben hat.

Moskau und Kiew haben einander heute Früh gegenseitige Angriffe vorgeworfen. Russland hat demnach in der Nacht über der russisch besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim neun Raketen vom US-Typ ATACMS abgefangen. Zudem sei dort eine feindliche Drohne abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in der Früh auf Telegram mit. Kiew meldete unterdessen seinerseits, Russland habe die Ukraine in der Nacht auf heute erneut mit Drohnenattacken überzogen.

Die Luftabwehr in Sewastopol habe einen Raketenangriff abgewehrt, teilte der von Moskau eingesetzte Krim-Gouverneur Michail Raswoschajew auf seinem Telegram-Kanal mit. Nach Angaben des Rettungsdienstes von Sewastopol seien aber keine Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet worden, so Raswoschajew.

Ölraffinerie getroffen

Aus Moskau hieß es außerdem, drei weitere Drohnen seien über dem grenznahen russischen Gebiet Belgorod abgefangen und zerstört worden und weitere 57 über der Region Krasnodar, hieß es. Örtlichen Behörden zufolge wurde eine Ölraffinerie bei Krasnodar getroffen. Sechs Drohnen seien in dem Werksgelände in der Stadt Slawjansk eingeschlagen. Laut der Nachrichtenagentur Interfax stellte die Raffinerie daraufhin den Betrieb zunächst ein.

Es sei aber kein Feuer ausgebrochen, meldete die staatliche Agentur TASS. Zudem habe die Luftabwehr neun von der Ukraine abgefeuerte Raketen vom US-Typ ATACMS über der annektierten Halbinsel Krim zerstört. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Ukraine: „Luftabwehrschlacht“

Die Ukraine meldet die erfolgreiche Abwehr eines größeren russischen Luftangriffs. Russland habe in der Nacht mit 37 Angriffsdrohnen die Regionen Kiew, Odessa, Mykolajiw, Sumy, Winnyzja, Schytomy, Tscherkassy und Cherson attackiert, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. Alle Drohnen vom iranischen Typ Schahed seien von der Luftabwehr abgeschossen worden.

Das Militär sprach dabei von einer „Luftabwehrschlacht“. Berichten zufolge waren an zahlreichen Orten Explosionen zu hören. In weiten Teilen des Landes hatte es zuvor Luftalarm gegeben. Über Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Seit mehr als zwei Jahren führt Russland einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Infolgedessen gerät auch russisches Grenzgebiet immer wieder unter Beschuss sowie die ukrainische Krim, die Moskau bereits im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektiert hatte.

EU

Italien kritisiert die EU-Erklärung zur Förderung der europäischen Politik zugunsten der LGBTQ-Gemeinschaften, die der belgische Ratsvorsitz den EU-Mitgliedsstaaten vorgelegt hat. „Wir finden das Dokument sehr unausgewogen“, kritisierte Italiens Familienministerin Eugenia Roccella im Interview mit der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ (Sonntag-Ausgabe).

Italien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Litauen, Lettland, die Tschechische Republik und die Slowakei unterschrieben die Erklärung nicht, die dagegen von Österreich unterstützt wird.

Die Erklärung war anlässlich des Welttages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie verfasst worden. Dem Text zufolge verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zur Umsetzung nationaler Strategien für LGBTQ-Personen und für die Ernennung eines neuen EU-Kommissars für Gleichstellung in der neuen EU-Kommission, die aus den EU-Parlamentswahlen hervorgehen wird.

Ministerin beruft sich auf „Elternschaft“

„Jeder kann sich aussuchen, wen er lieben oder mit wem er sexuelle Beziehungen haben will. Aber die im Dokument befürwortete Freiheit, ‚zu sein, wer man will‘, ist ein ideologischer Zwang und eine Verleugnung der Realität, denn die Realität des Körpers und der sexuellen Zugehörigkeit kann nicht bis zum Ende verändert werden“, so Ministerin Roccella, die der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens – FdI) um Premierministerin Giorgia Meloni angehört.

„Ich denke, der sogenannte geschlechtliche Binarismus sollte weiterhin gelten: Es gibt Frauen und es gibt Männer. Wir wollen die Anthropologie bewahren, auf der die Elternschaft und die Kontinuität der Menschheit beruhen, denn wenn man Männer und Frauen abschafft, ändert sich auch die Elternschaft, und man darf sich nicht wundern, wenn keine Kinder mehr gezeugt werden“, so die Ministerin.

Mussolini für LGBTQ-Rechte

Ihre Worte sorgten für Diskussionen. Alessandra Mussolini, „Duce“-Enkelin und EU-Parlamentarierin der Forza Italia, kritisierte die Haltung der italienischen Regierung. Die 61-Jährige setzt sich für die Rechte der LGBTQ-Gemeinschaften ein.

„Die italienische Regierung schafft eine Atmosphäre der Feindseligkeit, die vielleicht nicht den Erwachsenen schadet, aber vielen jungen Menschen, die sich in einer schwierigen Situation befinden, auch in einer schwierigen Familiensituation. Ich hoffe sehr, dass die Regierung es sich noch einmal überlegt und die Erklärung unterzeichnet“, so Mussolini.

Chinas Handelsministerium hat eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen bestimmte Chemikalien aus der EU, den USA, Japan und Taiwan eingeleitet. Wie das Ministerium heute mitteilte, handelt es sich bei den betroffenen Chemikalien um „copolymerisiertes Paraformaldehyd“, welches „Kupfer, Zink, Zinn, Blei und andere metallische Werkstoffe teilweise ersetzen“ könne und unter anderem in Automobilteilen, elektrischen Geräten und Industriemaschinen verwendet wird.

Unter Dumping versteht man im Außenhandel, dass ein Produkt unter dem Herstellungspreis veräußert wird, was gegen Handelsregeln verstößt. Die Untersuchung soll innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein, könne jedoch „unter besonderen Umständen“ um weitere sechs Monate verlängert werden, hieß es.

Die Maßnahme der chinesischen Regierung wird von Experten und Expertinnen als Gegenreaktion auf die jüngsten Handelsstreitigkeiten mit dem Westen gewertet. So hat US-Präsident Joe Biden vergangene Woche unter anderem Sonderzölle von 100 Prozent gegen Elektroautoimporte aus China verhängt. Die EU untersucht derzeit selbst, inwiefern China den Markt für E-Autos verzerrt. Eine Entscheidung, ob die EU etwa Strafzölle erhebt, steht noch aus.

Chronik

Ein Schiffsunglück hat sich gestern Abend im ungarischen Veröce im Komitat Pest ereignet. Laut Polizei dürfte ein Hotelschiff mit einem Motorboot kollidiert sein, in dem sich acht Personen befanden. Zwei Insassen starben, eine weitere Person wurde verletzt geborgen. Drei Männer und zwei Frauen werden noch vermisst, berichtete ein Sprecher des Budapester Polizeipräsidiums (BRFK) heute auf einer Pressekonferenz.

Es sei gestern spätabends eine Nachricht eingegangen, wonach in der Nähe von Veröce ein blutender Mann gefunden wurde, berichtete die Polizei heute Vormittag auf der Pressekonferenz. Gegenüber den Beamtinnen und Beamten habe der Verletzte dann angegeben, dass er mit einem Boot verunglückt sei. Die Behörden nahmen daraufhin sofort die Ermittlungen auf und starteten eine Suchaktion. Auch der Katastrophenschutz und die Rettung wurden alarmiert.

Tote nach Schiffsunglück auf Donau in Ungarn

Ein Schiffsunglück hat sich im ungarischen Veröce im Komitat Pest ereignet. Laut Polizei dürfte ein Hotelschiff mit einem Motorboot kollidiert sein, in dem sich acht Personen befanden. Zwei Insassen starben, eine weitere Person wurde verletzt. Drei Männer und zwei Frauen werden noch vermisst.

Hintergründe noch völlig offen

Im Zuge der Suche seien die Leichen eines Mannes und einer Frau geborgen worden. Auch das Motorboot konnte an Land gezogen werden, zitierte das Onlineportal „444.hu“. Die Polizei stoppte daraufhin ein Hotelschiff bei Komarom. Dieses habe Schäden an den Seitenwänden aufgewiesen, hieß es.

Die Zugehörigkeit des Schiffs ist noch unklar. Auch die weiteren Hintergründe des Vorfalls sind noch offen. Das BRFK hat nun die Ermittlungen aufgenommen. Die Unglücksstelle ist Gegenstand der Erhebungen.

Nach einer Raveparty in einer alten Befestigungsanlage in Köln mit mindestens 18 Verletzten hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Gestern waren 18 Teilnehmer einer illegalen Veranstaltung in der Location Fort X – Teil der alten Befestigungsanlage – mit einer Kohlenmonoxidvergiftung ins Krankenhaus gekommen.

Ein Polizeisprecher sagte heute, es müsse nun geklärt werden, wer für die Party und die gesundheitsgefährdende Situation verantwortlich sei. Beamte seien zur Spurensicherung dort gewesen, ein Strafverfahren wegen Körperverletzung sei eingeleitet.

„Drohende Lebensgefahr“

Die Feuerwehr war nach einem Notruf in der Nacht auf gestern ausgerückt. Schon beim Betreten der Anlage habe das Kohlenmonoxidwarngerät Alarm ausgelöst, der CO-Wert in der Umgebungsluft sei stark erhöht gewesen. „Dieser Messwert bedeutet eine drohende Lebensgefahr für jeden, der sich in der entsprechenden Umgebung aufhält“, so die Feuerwehr. Eine Teilnehmerin hatte die Rettungskräfte alarmiert, weil ihre Freundin zusammengebrochen war.

Rund 50 bis 100 Personen feierten in den Räumlichkeiten, als die Feuerwehr eintraf. Die Einsatzkräfte veranlassten die sofortige Räumung und riefen weitere Verstärkung von Feuerwehr und Rettungsdienst hinzu.

Suche nach Betroffenen im umliegenden Gebiet

Alle Feiernden wurden ärztlich untersucht, mehrere klagten über Kopfschmerzen, Unwohlsein und Schwindel. Kohlenmonoxidmessungen ergaben bei 18 Personen eine „relevante“ Kohlenmonoxidvergiftung, für einen Betroffenen sei eine Spezialbehandlung in einer Druckkammer erforderlich geworden.

Die Feuerwehr ging zunächst davon aus, dass einige Feiernde kurz vor dem Einschreiten von Ordnungsamt und Polizei in das umliegende Gebiet geflüchtet seien und womöglich behandlungsbedürftig sein könnten. Daher startete eine Suche mit Fußtrupps und einer Drohne mit Wärmebildkamera. Die Einsatzkräfte fanden aber keine weiteren betroffenen Personen. Bei der nächtlichen Aktion waren 60 Einsatzkräfte und 21 Fahrzeuge im Einsatz.

Laut Polizei war die Veranstaltung nicht beim Ordnungsamt gemeldet. Offen sei auch, wer die Verantwortung dafür trage, dass während der Party ein Stromaggregat betrieben wurde – mutmaßliche Ursache für die Kohlenmonoxidvergiftungen. Bleiben diese unbehandelt, kann das den Feuerwehrangaben zufolge zu dauerhaften Hirn- und Nervenschäden führen und kurzfristig Krampfanfälle oder Bewusstseinsstörungen verursachen.

Aus Afghanistan werden seit Anfang Mai immer wieder Überschwemmungen gemeldet – inzwischen sind dabei mehr als 420 Menschen ums Leben gekommen. Das geht aus den jeweiligen Zahlen der zuständigen Behörden in den betroffenen Provinzen im Norden und im Zentrum des Landes hervor.

Allein heute kamen im Norden des Landes, in der Provinz Fariab, nach offiziellen Angaben 47 Menschen ums Leben. Hunderte Häuser, Dutzende Geschäfte und rund 200 Hektar landwirtschaftlicher Flächen seien beschädigt oder zerstört worden.

Auch hoher Sachschaden

Gestern waren infolge schwerer Regenfälle mindestens 50 Tote aus der zentralen Provinz Ghor gemeldet worden. Auch hier sprach die örtliche Regierung von einem hohen Sachschaden, darunter Tausende zerstörte Häuser.

Vor rund einer Woche hatte das Flüchtlingsministerium nach Hochwassern im Norden Afghanistans 315 Tote beklagt. Schwer betroffen waren unter anderem die Provinzen Baghlan, Herat und Badakschan.

Nach Jahrzehnten von Kriegen und Konflikten ist das Land schlecht auf extreme Wetterereignisse wie Fluten und Dürren vorbereitet. Nach Einschätzung von Experten werden solche Ereignisse mit dem Klimawandel wahrscheinlicher.

Wirtschaft

In einer Umfrage der Arbeiterkammer (AK), die kürzlich veröffentlicht worden war, hat jeder zwölfte Befragte angegeben, schon einmal im Krankenstand gekündigt worden zu sein. Dass die Wirtschaftskammer (WKO) im Internet Tipps zur korrekten Kündigung Kranker gibt, verärgert unter anderem die Krebshilfe.

So beschreibt die WKO etwa, wie man im Spital ein Kündigungsschreiben wirksam zustellt, „wenn der Kündigungsbrief auf dem Nachtkästchen deponiert oder in einem für die Patienten bestimmten Postfach abgegeben wird“.

Krebshilfe: „Verstörend und grenzwertig“

Die WKO „wirbt“ im Internet öffentlich mit Kündigung im Krankenstand, kritisierte die Österreichische Krebshilfe scharf. „Wir empfinden das, gelinde gesagt, als äußerst verstörend und grenzwertig“, so Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda in einer Aussendung. Er wolle sich aber auch ausdrücklich bei jenen Arbeitgebern bedanken, die an Krebs erkrankte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „nicht fallen lassen“.

Ein genereller Kündigungsschutz im Krankenstand besteht in Österreich nicht. Krebspatientinnen und -patienten haben zwar das Recht, einen Antrag auf einen „begünstigten Behindertenstatus“ zu stellen. Dieser schützt jedoch nur bedingt vor einer Kündigung.

Das Sozialministerium erklärte sich laut Ö1 und Zeit im Bild nicht zuständig, und das Arbeitsressort strebe keine Änderung an. Die WKO sagte in einer Reaktion, sie empfehle keineswegs die Kündigung von Kranken. Es sei „unsensibel und ein Fehler“ gewesen, diese Rechtsauskunft auf der Website zu übernehmen. Man entschuldige sich, insbesondere bei Menschen in prekären gesundheitlichen Situationen.

Kultur

Glanz und Elend im Drogenkartell: Der wilde Musicalthriller „Emilia Perez“ mit Zoe Saldana („Avatar“) und Ex-Disney-Star Selena Gomez gilt zur Festivalhalbzeit in Cannes als Überraschungsfavorit. Jacques Audiards elfter Film widersetzt sich allen Kategorien, viele der ersten Kritiken deuten an, der Film könne bei den Preisen eine Rolle spielen.

Selena Gomez
Shanna Besson

Audiard, der sich immer wieder mit radikal unterschiedlichen Soziotopen auseinandersetzt, ist seit seinem Gefängnisthriller „Ein Prophet“ (2009) international ein Begriff. 2014 wurde er für das Immigrantendrama „Dämonen und Wunder“ (Dheepan) mit der Goldenen Palme ausgezeichnet, in „The Sisters Brothers“ (2018) probierte er sich am Western aus.

„Emilia Perez“ ist der bisher spektakulärste seiner Filme. Die geheimnisvolle Titelheldin taucht aber erst im zweiten Drittel des Films auf, zuvor folgt die Handlung der unterbezahlten, brillanten Anwältin Rita Mora (Saldana), die für geringes Honorar prominente Verbrecher verteidigt.

Kartellboss in Transition

Nach einem weiteren bitteren Erfolg vor Gericht bekommt sie ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann: Der berüchtigte Drogenkartellboss Manitas verlangt ihre Hilfe. Manitas will heimlich eine geschlechtsangleichende Operation durchführen lassen und als Emilia, wie sie dann heißt, ein Leben ohne Gewalt führen.

So schräg diese Prämisse klingt, Audiard gelingt es, mit den Werkzeugen von Musical, „Narcos“-artigem Thriller, Seifenoper und Sozialdrama einen intensiven Film zu inszenieren, der über mehr als zwei Stunden keinen Moment langweilig ist – und auch in den Songs, geschrieben von der Französin Camille, tatsächlich überzeugt.

Leuchtende Hauptdarstellerin

Manitas/Emilia wird von der spanischen Transschauspielerin Karla Sofía Gascon gespielt, intensiv gefährlich grollend als Gangster und innerlich leuchtend als die neugeborene Emilia, die ihre gewaltsame Vergangenheit hinter sich zu lassen versucht.

Selena Gomez,Zoe Saldana und Karla Sofia Gascon
AP/Invision/Vianney Le Caer

Gomez spielt Manitas‘ Ehefrau, verzweifelt nach dem Verlust ihres totgeglaubten Gatten und mit wildem Lebenshunger. „Emilia Perez“ ist ein gefährlich glitzernder Nachtfilm, der zwischen expliziter Gewalt und bunten Choreografien ein cinematografisches Wunder ist.

Es liegt nahe, dass eine Jury unter Präsidentin Greta Gerwig diesen ungewöhnlichen Film ebenfalls reizvoll findet – doch noch ist im Wettbewerb alles offen: Ali Abbasis „The Apprentice“ über Donald Trump ist da etwa noch zu sehen und „Der Samen der Heiligen Feige“ von Mohammed Rasulof, der erst vor wenigen Tagen aus dem Iran geflohen ist.

Die Preise werden am 25. Mai vergeben.