Ausland

US-Außenminister Antony Blinken hat sich laut eigenen Angaben heute „hoffnungsvoll“ gezeigt, dass die radikalislamische Hamas einem Vorschlag über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln zustimmen wird.

„Der Hamas liegt ein Vorschlag vor, der von israelischer Seite außerordentlich, außerordentlich großzügig ist“, sagte Blinken beim Sondertreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Riad: „Sie müssen sich entscheiden – und sie müssen sich schnell entscheiden“, wie Blinken ausführte.

In Riad gehen aktuell Beratungen über den Krieg im Gazastreifen vonstatten. Unter den WEF-Teilnehmern sind mehrere Staats- und Regierungschefs sowie zahlreiche Außenminister aus dem Nahen Osten und Europa. Eine Delegation der Hamas wurde im Tagesverlauf in Ägypten erwartet, wo sie ihre Antwort auf den jüngsten Vorschlag über eine Waffenruhe übermitteln will.

Laut Blinken hat die Diplomatie bisher eine weitere Eskalation des Konflikts abgewendet. Gleichzeitig sprach sich der US-Diplomat erneut gegen eine geplante israelische Offensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens aus. „Wir haben noch keinen Plan gesehen, der uns das Vertrauen gibt, dass die Zivilbevölkerung wirksam geschützt werden kann“, argumentierte Blinken.

Die Generalstaatsanwaltschaft München hat im Fall von zwei in Bayern erstochenen Ukrainern die Ermittlungen übernommen. Ein politischer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, bestätigte die Anklagebehörde einen entsprechenden „Spiegel“-Bericht heute.

„Das Motiv der Tat ist derzeit noch unklar, wobei eine politische Tatmotivation nicht ausgeschlossen werden kann und in alle Richtungen ermittelt wird“, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München am Nachmittag mit. Konkret zuständig innerhalb der Behörde ist die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET).

57-jähriger Russe in U-Haft

Wegen der Tat vom Samstag im bayrischen Murnau sitzt ein 57-jähriger russischer Staatsbürger in Untersuchungshaft. Es bestehe dringender Tatverdacht, hatte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Sonntag mitgeteilt. Bei den beiden 23 und 36 Jahre alten Opfern handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen um ukrainische Soldaten.

Motive und Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die beiden Männer waren am frühen Samstagabend auf dem Gelände eines Einkaufszentrums mit Stichwunden gefunden worden. Der 36-Jährige erlag noch an Ort und Stelle seinen Verletzungen, der 23 Jahre alte Mann starb nach Polizeiangaben am Abend in einem nahegelegenen Krankenhaus.

Der Tatverdächtige konnte kurz nach Auffinden der Opfer an seinem Wohnsitz unweit des Tatorts festgenommen werden. Die beiden Opfer waren demnach im Landkreis Garmisch-Partenkirchen wohnhaft.

Der schottische Regierungschef Humza Yousaf hat seinen Rücktritt angekündigt. Er wolle noch im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden werde, sagte der Vorsitzende der Unabhängigkeitspartei SNP heute in Edinburgh.

Schottischer Regierungschef Humza Yousaf
Reuters/Jeff J Mitchell

Die Opposition kündigte zuvor Misstrauensvoten gegen den „First Minister“ selbst sowie gegen die von Yousaf angeführte Minderheitsregierung an. Die Grünen riefen Yousaf zum Rücktritt auf, die Labour Party forderte Neuwahlen.

Am Donnerstag hatte Yousaf die Zusammenarbeit mit den Grünen aufgekündigt, die ebenfalls für die Unabhängigkeit von Großbritannien eintreten und zwei Kabinettsposten hielten. Anlass war unter anderem ein Streit über die Verwässerung der schottischen Klimaziele.

Die Türkei spricht sich für den niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte als nächsten NATO-Generalsekretär aus. Das Land werde die Nominierung Ruttes unterstützen, sagte ein Vertreter der Regierung in Ankara heute.

Die Türkei war bisher einer von vier Staaten, die noch keine explizite Unterstützung für den scheidenden Regierungschef der Niederlande als Nachfolger von Jens Stoltenberg geäußert hatten.

Ein weiterer Kandidat ist der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis. Er wird von osteuropäischen NATO-Mitgliedsländern unterstützt. Die Personalie muss von den 32 Mitgliedsstaaten der NATO einstimmig entschieden werden.

In Deutschland ist heute vor dem Oberlandesgericht Stuttgart der erste Prozess gegen die mutmaßliche „Reichsbürger“-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß gestartet. Wegen des großen Andrangs vor dem Gerichtsgebäude begann das Verfahren mehr als eine Stunde später als geplant. Reuß selbst soll erst später in einem anderen Verfahren vor Gericht kommen.

Auftakt zum Reichsbürger-Prozess in Stuttgart
picturedesk.com/Bernd Weißbrod

Den neun Angeklagten wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen und die „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“. Einer der Angeklagten steht zudem wegen versuchten Mordes vor Gericht.

Eines der größten Staatsschutzverfahren

Das Verfahren in Stuttgart ist der erste von drei Mammutprozessen gegen die Gruppe um Prinz Reuß und eines der größten Staatsschutzverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik. Die insgesamt 27 Verdächtigen sollen einen gewaltsamen Umsturz der Bundesregierung geplant haben. In Stuttgart geht es vor allem um den militärischen Arm der Gruppe, der die Machtübernahme mit Waffengewalt durchsetzen hätte sollen.

In Frankfurt sind ab 21. Mai die mutmaßlichen Rädelsführer, darunter Reuß, angeklagt. In München stehen ab 18. Juni die übrigen mutmaßlichen Mitglieder vor Gericht.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte im ZDF-„Morgenmagazin“: „Es zeigt auf jeden Fall die Stärke unseres Rechtsstaats, dass hier das bislang größte Terrornetzwerk von ‚Reichsbürgern‘ nun vor Gericht steht und sich für seine (…) militanten Umsturzpläne verantworten muss.“

EU

Die Europäische Kommission hat Österreich heute in Brüssel zum wiederholten Mal zur Vorlage seines Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) aufgefordert.

Die Brüsseler Behörde eröffnete im Dezember 2023 ein Vertragsverletzungsverfahren, weil Österreich seinen NEKP-Entwurf nicht fristgerecht nach Brüssel gesandt hatte. Die EU-Kommission betonte nun, Österreich sei mittlerweile das einzige Land, das seinen Entwurf noch nicht übermittelt habe.

Die NEKPs skizzieren, wie die Mitgliedsstaaten ihre Energie- und Klimaziele für 2030 erreichen wollen. Alle Mitgliedsstaaten müssen bis 30. Juni ihre endgültigen, aktualisierten Pläne vorlegen und dabei die Empfehlungen und Einzelbewertungen der EU-Kommission berücksichtigen. Die Entwürfe mussten bereits ein Jahr davor eingereicht werden, damit die Kommission noch Verbesserungsvorschläge machen kann.

Das heimische Klimaministerium hatte den österreichischen Entwurf mit einigen Monaten Verspätung im Oktober nach Brüssel gesandt. Kurz darauf zog das Ministerium von Karoline Edtstadler (ÖVP) den Entwurf jedoch mit der Begründung zurück, dass dieser nur die Position des Klimaministeriums widerspiegle, aber nicht die der Regierung. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) widersprach: Die anderen Ministerien seien beim NEKP eingebunden gewesen und ihre Vorschläge aufgegriffen worden.

Der FPÖ-Umweltsprecher Walter Rauch erklärte in einer Aussendung dazu: „Es mutet schon befremdlich an, wenn eine Bundesregierung mit grüner Beteiligung zwar die Bürger unter dem Deckmantel des Klimaschutzes mit neuen Steuern und Abgaben schröpft, im Gegenzug sich aber nicht auf ein gemeinsames Papier einigen kann, das man nach Brüssel schickt.“

Ein Europa mit geschützten Grenzen und ohne „Überregulierung“ propagiert die ÖVP vor der anstehenden EU-Wahl. Mehr Europa brauche es etwa beim Thema Binnenmarkt, weniger bei „Kleinkram“ wie dem Thema Wolf, sagte heute Spitzenkandidat Reinhold Lopatka bei der Präsentation von Programm und Plakaten.

Eine „Fehlentwicklung“, die es zu korrigieren gelte, sieht Lopatka bei der irregulären Migration. Mit umfangreichen Geldmitteln für den Außengrenzschutz sollen Zäune und Grenzüberwachungsmaßnahmen geschaffen werden.

Asylverfahren sollen in sicheren Drittstaaten stattfinden, auch abschieben will die ÖVP dorthin – und zwar dann, wenn Menschen mit negativem Asylbescheid nicht in ihre Heimatländer rückgeführt werden können; auch wenn sie keinen Bezug zu dem Drittland haben.

„Green Deal“ mit „Hausverstand“

Beim „Green Deal“ will Lopatka eine „Fortsetzung mit Hausverstand“, die auf die Interessen von Industrie und Wirtschaftsstandort Rücksicht nehme. Zurückgenommen werden soll das Aus für die Neuzulassung von Verbrennungsmotoren ab 2035, für Lopatka ein „Diktat der Politik“.

Abgrenzen will sich die ÖVP vor allem von der FPÖ. Bei der Wahl werde entschieden, ob sich die EU weiterentwickeln könne oder jene an Einfluss gewinnen, die das Projekt als gescheitert ansehen und einen Weg zurück zu den Nationalstaaten suchen, so Lopatka. „Eine Stimme für die Freiheitliche Partei ist eine verlorene Stimme für Österreich, aber auch für Europa.“

Scharfe Kritik von anderen Parteien

Umfassende Kritik kam von den politischen Mitbewerbern. Unglaubwürdig fand SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim die Distanzierung Lopatkas zur FPÖ, einen Linkskurs entdeckte er bei der ÖVP aber nicht. Grünen-Spitzenkandidatin Lena Schilling warf der ÖVP vor, dass ihr Klima- und Umweltschutz „offensichtlich egal“ seien: „Sie will die erreichten Erfolge und Meilensteine des ‚Green Deal‘ aufweichen, verwässern oder rückgängig machen.“

Die ÖVP würde kritisieren, „woran sie jahrelang selbst tatkräftig mitgearbeitet hat“, meinte FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky in einer Reaktion. So sei der „Green Deal“ Lopatkas „Parteifreundin (Kommissionspräsidentin, Anm.) Ursula von der Leyen zu verdanken.“ NEOS übte bereits vor der Programmpräsentation Kritik. Die ÖVP habe „den proeuropäischen Kurs verlassen und den Anspruch einer Europapartei verloren“, meinte Generalsekretär Douglas Hoyos.

Der Rat der EU-Staaten hat heute die Reform der EU-Schuldenregeln final abgesegnet. Das ist nach der Billigung durch das EU-Parlament vergangene Woche der letzte Schritt zur Umsetzung. Nun werden die neuen Regeln im EU-Amtsblatt veröffentlicht. Kern sind nationale Pläne zum Schuldenabbau und klare Schuldenreduktionsziele. Die EU-Staaten hatten lange um einen Kompromiss gerungen.

Die EU-Regelungen zum Schuldenabbau waren in den vergangenen Jahren aufgrund der Auswirkungen der CoV-Pandemie und des Ukraine-Krieges vorübergehend gelockert worden. Die Reform war unter den EU-Staaten umstritten: Während Österreich, Deutschland und nordische Länder auf mehr Strenge pochten, forderten südliche Staaten mehr Flexibilität und Möglichkeiten für Ausnahmen.

Mehr Spielraum, klarere Vorgaben

Laut den neuen EU-Regeln für die Obergrenzen von Haushaltsdefiziten und Staatsschulden sollen die EU-Staaten künftig nationale Pläne mit Maßnahmen zur Schuldenreduktion vorlegen – ausgelegt auf vier, in Ausnahmefällen auf sieben Jahre. Das soll den Mitgliedsstaaten mehr Spielraum und Zeit bei der Konsolidierung ihrer Budgets lassen.

Die Maastricht-Obergrenzen von maximal drei Prozent Budgetdefizit und 60 Prozent Gesamtverschuldung bleiben unverändert. In den neuen Regeln sind aber erstmals klare und verpflichtende Schuldenreduktionsziele vorgesehen, wie sie von Österreich und Deutschland gefordert wurden.

Länder mit über 60 Prozent Verschuldung müssen ihre Schulden um mindestens 0,5 Prozent jährlich reduzieren, Länder über 90 Prozent um mindestens 1,0 Prozent. Gegner sehr strenger Regeln setzten allerdings durch, dass die für die Aufsicht zuständige EU-Kommission in einem Übergangszeitraum Zinskosten berücksichtigen kann.

Wegen unzureichender Kooperation in Migrationsfragen verhängt die EU Strafmaßnahmen gegen Äthiopien. Wie die Vertretung der 27 EU-Mitgliedsstaaten heute in Brüssel mitteilte, gelten künftig schärfere Regeln für die Vergabe von Visa an Menschen aus dem ostafrikanischen Staat.

So ist es Behörden nicht mehr erlaubt, Visa für mehrmalige Reisen auszustellen und Diplomaten die Visagebühren zu erlassen. Zudem wird unter anderem auch die Standardbearbeitungszeit für Visa von 15 auf 45 Kalendertage erhöht.

Hintergrund der Entscheidung ist eine Analyse der Europäischen Kommission. Sie war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Zusammenarbeit Äthiopiens bei der Rückübernahme seiner Staatsangehörigen, die sich illegal in der EU aufhalten, unzureichend ist.

Die äthiopischen Behörden reagierten nicht auf Rückübernahmeersuchen, und es gebe Schwierigkeiten bei der Ausstellung von Notfallreisedokumenten und der Organisation von Rückführungen von Menschen ohne Aufenthaltsrecht.

Die EU-Strafmaßnahmen gegen Äthiopien gelten auf unbestimmte Zeit. Eine Rücknahme ist den Angaben zufolge möglich, wenn die Kommission Fortschritte feststellt.

Ukraine-Krieg

Russland rückt nach eigenen Angaben mit seinen Invasionstruppen in der Ostukraine weiter vor. Die Streitkräfte nahmen dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge die Ortschaft Semeniwka in der ukrainischen Oblast Donezk ein, hieß es heute. Tags zuvor hatte Russland bereits die Einnahme des Ortes Nowobachmutiwka bekanntgegeben.

Vor dem Eintreffen neuer westlicher Waffenlieferungen versucht Russland, den Druck zu erhöhen und Gebietsgewinne zu machen – und das teilweise erfolgreich. Die ukrainischen Verteidiger im Osten des Landes geraten gegen die russischen Angreifer immer mehr in Not. „Die Lage an der Front hat sich verschärft“, schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Olexandr Syrskyj auf Facebook.

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Inland

20 Jahre ist die Grundversorgung für Flüchtlinge alt und das, was dereinst bahnbrechend war, sei nun zur „Mangelversorgung“ geworden. Dieses ernüchternde Fazit zog der Geschäftsführer der Volkshilfe, Erich Fenninger, heute Vormittag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der führenden NGOs im Asylbereich.

Vermisst werden ausreichende Quartiere für vulnerable Gruppen, Deutschkurse, Vorsorgekapazitäten, ein entsprechender Betreuungsschlüssel und leistbare Verkehrsmittel. Eine derzeit debattierte Residenzpflicht sehen die NGOs skeptisch.

Fehlende Koordinierung

Ganz grundsätzlich hielten Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz und Volkshilfe fest, dass es auch an der Koordinierung zwischen Bundes- und Landesstellen mangle. So wisse die Bundesbetreuungsagentur nicht, wie die Plätze in den Ländern beschaffen seien, kritisierte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Das führe dann dazu, dass etwa Behinderte in Quartieren landeten, die nicht barrierefrei seien.

Besonders kritisch sieht Moser die Versorgung von unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen. Diese seien derzeit oft über Monate in Großquartieren der Bundesbetreuung untergebracht, und das ohne altersadäquate Versorgung.

Dauerproblem: Mangel an Unterkünften

Ein Dauerproblem in der Grundversorgung ist, dass zu wenige Unterkünfte zur Verfügung stehen, aktuell erfüllt wieder einmal nur Wien die Quote. Besonders kritisch wird es stets, wenn es dann zu einer großen Flüchtlingsbewegung kommt. Caritas-Generalsekretärin Anna Parr pochte daher darauf, auch in ausreichendem Ausmaß Vorsorgekapazitäten zu schaffen – und das eben nicht nur in der klassischen Betreuung, sondern auch in jener spezifischer Gruppen beispielsweise von Kindern und Menschen mit Behinderung.

Fenninger pochte diesbezüglich auf bessere Finanzzusagen des Bundes. Die NGOs seien gerne bereit, Unterkünfte zu betreuen, nur müsse das auch finanziell machbar sein.

„Leute bleiben, wenn sie Freunde finden“

Skeptisch zeigte sich Moser gegenüber jüngsten Überlegungen bezüglich einer Residenzpflicht für bereits anerkannte Personen, allein schon aus rechtlichen Gründen. Vielmehr müsse man in Integration an Ort und Stelle investieren: „Die Leute werden bleiben, wenn sie Freunde finden.“

Zu beseitigen gebe es da auch Hürden im Alltag, wie die Kosten für den öffentlichen Verkehr. So brauche es etwa für ein Praktikum auch eine Möglichkeit, hinreisen zu können, was gerade im ländlichen Raum eine Herausforderung sein könne, führte Parr aus.

Wirtschaft

Elektroautos haben in der aktuellen Pannenstatistik des deutschen Automobilclub ADAC besser abgeschnitten als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

Für drei Jahre alte E-Autos wurden im vergangenen Jahr im Schnitt 2,8 Pannen pro 1.000 Fahrzeuge verzeichnet, wie der ADAC heute in München mitteilte. Bei gleich alten Verbrennern lag diese Pannenkennziffer hingegen bei 6,4. Damit hatten E-Autos rund 3,6 Pannen weniger pro 1.000 Fahrzeuge als Verbrenner.

Laut ADAC bestätigt sich damit „die zunehmende Zuverlässigkeit von Elektrofahrzeugen“. Im Jahr 2020 hatte der Automobilclub für drei Jahre alte Elektrofahrzeuge noch 1,9 Pannen weniger als bei Verbrennern verzeichnet. Für eine abschließende Bewertung der generellen Pannensicherheit von E-Autos sei es allerdings „noch zu früh“, erklärte der ADAC weiter.

Starterbatterie bleibt Pannenursache Nummer eins

Mit 44,1 Prozent häufigste Pannenursache im Jahr 2023 war nach wie vor eine defekte oder entladene Starterbatterie. An zweiter Stelle der Rangliste landeten Probleme mit dem Motor beziehungsweise Motormanagement (22,8 Prozent), an dritter Stelle folgten mit deutlichem Abstand Pannen an Anlasser, Lichtmaschine, Bordnetz und Beleuchtung (10,5 Prozent).

Auf Platz vier und fünf rangierten die Reifen (8,8 Prozent) und die Schließsysteme (7,1 Prozent). Damit ergibt sich laut ADAC eine ähnliche Verteilung wie im Vorjahr.

In den Jahren der Pandemie, des Krieges in der Ukraine und im Nahen Osten und der hohen Inflation sind die Gewinne der staatlichen Autobahnholding ASFINAG kontinuierlich zurückgegangen. 2023 sank der Jahresüberschuss gegenüber 2022 von 851 auf 844 Mio. Euro, 2019 waren noch 864 Mio. Euro eingefahren worden. Da die Mauterhöhung 2024 entfällt, wird mit einem weiteren Gewinnrückgang um 100 Mio. Euro gerechnet, wie es am Montag auf der Bilanzpressekonferenz hieß.

Dafür wird die ASFINAG heuer den Kapitalmarkt anzapfen. „Wir hatten 2023 keine Anleihenbegebung notwendig – 2024 werden wir wieder eine Anleihe begeben“, kündigte Vorstand Josef Fiala an. Der Bond soll ein Volumen von etwa 900 Mio. Euro haben. Betreffend Verzinsung müsse man bei einer Anleihe mit zehn Jahren Laufzeit mit drei bis 3,5 Prozent rechnen.

Ursprünglich war geplant, die Mauten heuer entsprechend der vergangenen Jahresinflation um 8,6 Prozent anzuheben. Im Zuge des im zweiten Halbjahr 2023 geschnürten Inflationspakets der Bundesregierung wurde die Valorisierung ausgesetzt. Für die ASFINAG bedeutet die „ausgesetzte Tarifanpassung“ laut Fiala um 230 Mio. Euro weniger Umsatz und entsprechend weniger Gewinn.

Die größten in Russland verbliebenen westlichen Banken haben im Vorjahr fast 800 Millionen Euro Steuern an den russischen Fiskus gezahlt. Das entspreche einer Vervierfachung des Niveaus im Vergleich zur Zeit vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine, berichtete die „Financial Times“ („FT“) heute.

Laut „FT“ meldeten die sieben nach Vermögenswerten führenden europäischen Banken in Russland – Raiffeisen Bank International (RBI), UniCredit, ING, Commerzbank, Deutsche Bank, Intesa Sanpaolo und OTP – 2023 einen Gewinn von zusammen mehr als drei Milliarden Euro.

„FT“: Großteil der Steuern entfiel auf RBI

Die Gewinne seien dreimal so hoch gewesen wie 2021. Sie stammen der Zeitung zufolge teils aus Mitteln, welche die Banken nicht aus dem Land abziehen können. Die gestiegene Rentabilität habe dem russischen Staat mehr Steuern gebracht: 2021 betrugen die Steuereinnahmen 200 Millionen Euro, zwei Jahre später 800 Millionen. Mehr als die Hälfte dieser Summe entfiel laut „FT“ im Vorjahr auf die RBI.

Die RBI ist neben der italienischen UniCredit die größte westliche Bank in Russland. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte die RBI Mitte April eindrücklich aufgefordert, das Engagement in Russland rasch zu reduzieren.

Seit Kriegsausbruch in der Ukraine prüft das Institut Optionen für einen Ausstieg aus dem Land. Zuletzt fokussierte sich Bankchef Johann Strobl auf einen Verkauf oder eine Abspaltung des Russland-Geschäfts. Dafür seien zahlreiche Genehmigungen notwendig, vor allem auch aus Russland, betonte die Bank.

Beträchtlicher Beitrag zum Budget

Die von den europäischen Banken entrichteten Steuern trugen laut „FT“ 0,4 Prozent zum russischen Budget 2024 (ohne Einnahmen aus dem Energiebereich) bei. Die Steuern „sind ein Beispiel dafür, wie ausländische Unternehmen, die im Land bleiben, dem Kreml helfen, die finanzielle Stabilität trotz der westlichen Sanktionen zu erhalten“, analysierte die Zeitung.

Profitiert hätten die ausländischen Kreditgeber unter anderem von internationalen Sanktionen gegen russische Banken. Die russischen Finanzinstitute sind von internationalen Zahlungssystemen abgeschnitten. Für die russische Kundschaft habe das die Attraktivität ausländischer Banken erhöht.

Im milliardenschweren Übernahmekampf um Hipgnosis hat Blackstone die Oberhand behalten. Die beiden Unternehmen gaben heute bekannt, der Finanzinvestor werde den Musikrechtevermarkter für 1,3 Dollar (1,2 Euro) je Aktie oder insgesamt 1,5 Milliarden Dollar übernehmen.

Damit überbot Blackstone den Hipgnosis-Rivalen Concord, der 1,25 Dollar je Aktie geboten hatte. Concord wollte sich Reuters-Angaben zufolge zu diesem Thema nicht äußern.

Mit der Transaktion ergänzt Blackstone sein bestehendes Musikrechteportfolio um mehr als 65.000 Songs von Künstlern wie Shakira, Ed Sheeran und den Red Hot Chili Peppers. Der Finanzinvestor ist unter anderem am US-Vermarkter Sesac beteiligt, der die Rechte an Liedern von Bob Dylan und Adele besitzt.

Hipgnosis hatte nach internen Querelen im vergangenen Jahr beschlossen, verschiedene Optionen für die Zukunft prüfen zu wollen.

Chronik

Der französische Filmstar Gerard Depardieu ist nach Vorwürfen sexueller Gewalt von der Polizei vorgeladen worden. Er befinde sich in Gewahrsam und solle verhört werden, hieß es heute aus Polizeikreisen.

Medien vor der Polizeisdtation in Paris
AP/Michel Euler

Dabei gehe es um Vorwürfe von zwei Frauen, die ihn Anfang des Jahres wegen sexueller Belästigung während Dreharbeiten zu zwei Filmen in den Jahren 2014 und 2021 angezeigt hatten.

Der 75-Jährige wurde bereits mehrfach wegen sexueller Gewalt angezeigt. Seit 2020 ermittelt die Justiz wegen Vergewaltigung im Fall der Schauspielerin Charlotte Arnould gegen den Kinostar. Mehr als ein Dutzend weitere Frauen werfen ihm Übergriffe und Belästigung vor.

Bei einem Dammbruch nach heftigen Regenfällen sind in Kenia Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Nach ersten Erkenntnissen gebe es mindestens 42 Todesopfer, sagte Gouverneurin Susan Kihika heute. Weitere Menschen werden den Angaben zufolge noch vermisst, nachdem ein Damm nördlich der Hauptstadt Nairobi gebrochen war.

Zerstörtes Auto in Schlamm, Menschen versuchen Äste wegzuräumen
AP

Kenia und große Teile Ostafrikas werden seit Wochen von heftigen Regenfällen heimgesucht, die auf das Klimaphänomen „El Nino“ zurückgeführt werden. Bei Überschwemmungen kamen in Kenia seit März schon mindestens 76 Menschen ums Leben. Mehr als 130.000 Kenianerinnen und Kenianer wurden durch Hochwasser und Muren obdachlos.

Allein in der Hauptstadt Nairobi wurden laut Behördenangaben 64 Schulen schwer beschädigt. Wegen anhaltender schwerer Überschwemmungen und heftiger Regenfälle wurde nun der Schulbeginn nach den Halbjahresferien um eine Woche verschoben.

Die Schulen könnten erst wieder öffnen, wenn die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte garantiert sei, so Bildungsminister Ezekiel Machogu. Andernfalls seien Menschenleben in Gefahr.

Über 150 Tote in Tansania

Auch Kenias Nachbarland Tansania leidet unter heftigen Regenfällen. Dort starben bereits über 150 Menschen bei Überschwemmungen und Erdrutschen. Im ostafrikanischen Burundi, einem der ärmsten Länder der Welt, mussten nach Angaben der Regierung und der UNO wegen der heftigen Regenfälle in den vergangenen Monaten etwa 96.000 Menschen aus ihren Häusern fliehen.

Gesundheit

In Afghanistan hat eine landesweite Impfkampagne gegen das Poliovirus begonnen. Wie das von den Taliban geführte Gesundheitsministerium mitteilte, sollen fast elf Millionen Kinder gegen die auch als Kinderlähmung bekannte Krankheit geimpft werden.

Polio Impfung in Afghanistan
APA/AFP/Sanaullah Seiam

Die Kampagne solle innerhalb von vier Tagen in 31 von 34 Provinzen des Landes durchgeführt werden. In den verbliebenen drei Provinzen sei die Kampagne aufgrund von Kälte und Starkregen auf später verschoben worden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte vergangenen Dezember gewarnt, dass die Rückkehr Hunderttausender Afghaninnen und Afghanen nach Massenabschiebungen aus dem Nachbarstaat Pakistan das Risiko einer Ausbreitung des Virus erhöhe. Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem bei Kleinkindern dauerhafte Lähmungen hervorrufen und zum Tod führen kann.

In meisten Regionen der Welt ausgerottet

Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung gibt es bisher nicht. Die Krankheit wurde im Zuge von Impfkampagnen in den meisten Regionen der Welt ausgerottet. Afghanistan zählt zu den wenigen Ländern, in denen es noch regelmäßig zu Erkrankungen mit dem Wildtypus des Erregers kommt.

In der Vergangenheit wurden Impfteams in Afghanistan immer wieder angegriffen. Extremisten verbreiten zudem Verschwörungsmythen über angebliche Nebenwirkungen. Vor ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 hatten die islamistischen Taliban in von ihnen kontrollierten Gebieten die Impfungen noch verboten. Die Vereinten Nationen verhandelten bis zuletzt über eine Wiederaufnahme des Impfprogramms.

Kultur

Disney hat heute den ersten Trailer für „Mufasa: The Lion King“, die Vorgeschichte zum 1994 erschienenen Film „Der König der Löwen“, veröffentlicht. Der Film soll diesen Dezember anlaufen.

Das Prequel erzählt die Geschichte von Mufasa, dem Vater von Simba, schreibt der „Hollywood Reporter“, „ein Waise der zu einem schlauen, mächtigen und einfühlsamen Anführer wird“, so das Fachmagazin. Regie führt Barry Jenkins, der für „Moonlight“ bereits 2017 einen Oscar erhielt.

Beyonce und Tochter sprechen Rollen

Im englischen Original spricht Aaron Pierre die Titelrolle, Kelvin Harrison Jr. wird den Antagonisten, Mufasas Bruder Scar, sprechen. Für viel Aufregung wird auch Beyonce sorgen, die wie schon 2019 Nala sprechen wird, ihre Tochter, die zwölfjährige Blue Ivy, wird Simbas Tochter sprechen.

„Es ist ein großes Abenteuer“, sagte Jenkins bei einer Veranstaltung im April laut „Hollywood Reporter“. „Das Publikum kann von diesem Film so vieles erwarten – eine epische Geschichte und eine Komödie mit vielen bekannten Gesichtern. Es gibt einige absolut witzige Momente und einige mit extremer Ernsthaftigkeit“, so Jenkins.

Die Staatsbibliothek Berlin holt einen ihrer bestens gehüteten Schätze aus dem Tresor. Zum 200. Jubiläum der Uraufführung von Ludwig van Beethovens berühmter Neunter Sinfonie wird die Originalpartitur des Werks im Stabi Kulturwerk gezeigt. Vom 7. Mai bis zum 25. August ist der als „Handschrift der Sinfonie Nr. 9 des Komponisten L. van Beethoven“ bezeichnete Band zu sehen.

Gezeigt wird nach Angaben von heute auch der letzte Satz mit der Vertonung von Schillers „Ode an die Freude“. Der Teil wird seit 1985 als Europahymne genutzt.

Beethovens Neunte wurde am 7. Mai 1824 in Wien uraufgeführt. Die beschriebenen Notenblätter wurden um 1850 gebunden. Erste Teile der Partitur verkaufte Beethovens Sekretär Anton Schindler 1846 an die Königliche Bibliothek zu Berlin, die fehlenden Teile folgten 1901. Unterschiedliche Lagerorte einzelner Teile während des Zweiten Weltkriegs hatten eine west-östliche Odyssee nach dem Krieg zur Folge. Erst die deutsche Wiedervereinigung brachte auch Beethovens Noten wieder zusammen.